Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Eden Effekt

Titel: Der Eden Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
Vom Netzwerk:
sich jetzt besser?«
    »Ja, und es hat sich herausgestellt, dass mir bei dieser verrückten Fahrt kein Malheur passiert ist.«
    Sie lächelte verschmitzt. »Das war wohl Ihre erste Motorradtour, was?«
    »Ich fand das immer zu gefährlich.«
    »Und mit psychopathischen Frauen zu schlafen war für Sie eine sichere Alternative?«
    Mark ging auf das Bett zu. »Ich habe sie gesehen, als sie hinter Gunter durch den Garten geschlichen ist.«
    Michelle zuckte mit den Schultern. »Klar. Sie fühlt sich gut dabei, die Verfolgung aufzunehmen und den Verwundeten den Rest zu geben.« Sie reichte ihm ein dickes Bündel Geld. »Das sind zweitausend Euro für Notfälle. Wir gehen später shoppen und kaufen eine Brieftasche und Kleidung für Sie.«
    Mark trat ans Fenster. Er schaute auf Venedigs Canal Grande und die Gondeln auf dem Wasser. Es sah beinahe aus wie ein Filmset, doch es war alles real. Hinter der Lagune mit den zahlreichen Booten ragten Kirchen mit weißen Kuppeln und im klassischen venezianischen Stil gebaute Häuser auf.
    Michelle saß noch immer auf dem Bett. Sie sah sehr angespannt aus. In ihrer Haltung spiegelten sich Wut, Enttäuschung und große Sorge.
    Nachdem Michelle sich durch den Verkehr geschlängelt hatte, hielt sie vor einer kleinen Garage am Stadtrand an. Sie lief um das Gebäude herum, kehrte mit einem Schlüssel zurück und öffnete das Schwingtor. Mark schob das Motorrad in die Garage und wunderte sich, wie leicht es war. Dann zog Michelle das Tor herunter und schloss ab.
    Anschließend nahm sie ein Handy aus dem Rucksack und rief ein Taxi. Zwanzig Minuten später setzte der Fahrer sie an der Anlegestelle ab. Ein Wassertaxi brachte sie zum Seiteneingang des Hotels.
    »Wie heißt dieses Hotel noch gleich?«
    »Hotel Danieli«, erwiderte Michelle, die mit unbewegter Miene einen Stapel Kreditkarten durchsah. »Sehr berühmt. Und hoffentlich kein Ort, an dem Kasperski uns vermutet.«
    Mark zog seinen neuen Reisepass aus der Tasche. »Brian Joseph Meyer. Geburtsdatum: 1980. Geburtsort: Cleveland, Ohio.« Auf dem Foto sah er aus, als hätte er Drogen genommen. Vermutlich war das auch der Fall. Er konnte sich nicht an die Aufnahme erinnern.
    »Was mache ich beruflich?«
    Michelle zuckte mit den Schultern. »Das können Sie sich aussuchen. Nehmen Sie irgendetwas, was nichts mit Anthropologie und der Universität zu tun hat. Sie sollten locker darüber plaudern und vernünftig Fragen zu dem Beruf beantworten können.«
    Mark dachte kurz nach. »Reiseschriftsteller?«
    »Wer ist Ihr Verleger? Wie ist der Name Ihres Lektors?«
    »Okay, dann besser etwas anderes.«
    »Überlegen Sie in aller Ruhe.« Michelle beugte sich wieder vor und sortierte die Kreditkarten. Mark hatte beobachtet, dass sie es schon zum dritten Mal machte und mit den Gedanken offenbar ganz woanders war.
    Ihr Handy klingelte. Michelle stand auf und klappte es auf. »Si?« Sie ging in eine Ecke des Zimmers, neigte den Kopf und lauschte. Mark sah, dass sie immer wieder kurz nickte und ihm Blicke zuwarf. Schließlich beendete sie das Gespräch. Eine ganze Weile stand sie mit gesenktem Kopf da und starrte auf den Boden.
    »In der Villa sind viele Menschen getötet worden, nicht wahr?«
    Michelle hob den Blick, in dem sich Schmerz und Wut spiegelten. »Ich habe Ihnen gesagt, dass Ihre Entführung für ihn wie ein Schlag ins Gesicht war.«
    »Der Mann hat die CIA angegriffen«, erinnerte Mark sie. »Er glaubt doch nicht etwa, dass er ungestraft davonkommt.«
    Michelle musterte ihn, kehrte dann zum Bett zurück und starrte auf die Kreditkarten.
    »Es tut mir leid.«
    »Warum?« Michelle trat ans Fenster und schaute auf die Riva degli Schiavoni und das Wasser dahinter. »Wir haben den Anfang gemacht, indem wir Sie in unsere Gewalt gebracht haben.«
    »Ich hätte Gunters Angebot auch ablehnen können.«
    »Dann hätten die sich irgendetwas einfallen lassen, um Sie in ihre Gewalt zu bringen, Mark. Wahrscheinlich hätten die Sie einfach irgendwo auf der Straße entführt.«
    »Gekidnappt?«
    Michelle lachte spöttisch. »Wir haben es hier mit Kasperski zu tun. Und Sie aus dem Land zu schleusen? Es wäre nur ein wenig aufwendiger für ihn geworden. Er hätte zum Beispiel einen Privatjet gebraucht. Was? Das überrascht Sie? So schwer ist es nun wirklich nicht, Sie zu entführen. Wir haben Sie praktisch aus Stephanies Armen gerissen.«
    Mark stutzte. »Wenn er mich jetzt verloren hat, wie sieht es dann mit Anikas Sicherheit aus? Sie haben gesagt, sie

Weitere Kostenlose Bücher