Der Eden Effekt
Ortega wütend an.
Ortega erwiderte den Blick und gab schließlich nach. »In Ordnung, ich sage Ihnen, was wir wissen. Um Punkt zwei Uhr hält ein Lieferwagen vor der Anlieferungszone der Küche an. Ein Typ mit einer Rechnung in der Hand klingelt an der Tür zur Hotelküche. Einer der Köche der Nachtschicht lässt ihn herein. Das Hotel hat keine Überwachungskameras in der verdammten Küche, und darum wissen wir nicht, was anschließend geschah. Dann öffnet sich das Rolltor, und wir können sehen, dass mehrere Männer von der Ladefläche des Lieferwagens auf die Laderampe springen. Bis jetzt konnten wir nur Schatten erkennen, aber vielleicht können wir die Bildqualität noch verbessern. Um drei Uhr sechs bringt jemand, der wie ein Kellner gekleidet ist, ein paar Brownies ins Sicherheitszentrum, wo der diensthabende Agent sie offenbar isst. Um drei Uhr sieben gehen alle Kameras aus.«
Skips Herz klopfte laut.
Ortega fuhr fort: »Was die weiteren Ereignisse betrifft, fehlt uns die zeitliche Abfolge, aber jemand geht zu unserem Agenten, der den Warenaufzug überwacht, und betäubt ihn. Vermutlich mit einem Betäubungsspray.«
Ortega rieb sich wieder übers Gesicht. »Etwa um zehn vor vier trifft der erste Mitarbeiter der Frühschicht ein und findet seine Kollegen der Nachtschicht bewusstlos, gefesselt und geknebelt auf dem Küchenboden. Er ruft seinen Vorgesetzten an, der sofort in die Küche eilt und das Sicherheitszentrum anruft. Wir erfahren etwa fünf Minuten später davon, als sie den Kollegen im Sicherheitszentrum ebenfalls bewusstlos vorfinden. Er ist mit Klebeband an seinen Stuhl gefesselt, und die Kameras sind ausgeschaltet.«
»Sie haben nur Anika French entführt?«, fragte Skip.
»Sonst fehlt niemand. Die Spurensicherung untersucht in diesem Augenblick ihr Zimmer. Bis jetzt haben sie nichts gefunden. Das Bett ist zerwühlt, und darum wissen wir, dass die junge Frau in dem Bett geschlafen hat. Allerdings sind alle ihre Sachen – Koffer, Toilettenartikel und Zahnbürste – verschwunden. Das Einzige, was wir gefunden haben, ist ein Sandwich auf einem Tablett. Die Spurensicherung hat es sofort ins Labor geschickt.«
»So haben sie sich Zugang verschafft.« Skip richtete sich auf. Ihm war übel. »Profis. Richtige Profis. Verdammter Mist!«
»Ja«, sagte Ortega. »Richtige Profis. Verflucht!«
Gallagher sah aus, als wäre er am liebsten im Boden versunken. Wäre Skip nicht so wütend gewesen, hätte er fast Mitleid mit ihm haben können. »Maureen hat das Zimmer gleich gegenüber. Hat sie was gehört?«
Ortega warf Gallagher einen Blick zu. »Holen Sie Dr. Cole!«
Mit aschfahlem Gesicht verließ Gallagher den Raum.
»Bis jetzt hatte ich noch keine Gelegenheit, mit ihr zu sprechen«, sagte Ortega. »Ich war damit beschäftigt, Schadensbegrenzung zu betreiben.« Er zögerte kurz. »Hier geht es um eine ganz große Sache, nicht wahr?«
»Ja, Agent Ortega, ich fürchte, ja.«
Gallagher streckte den Kopf ins Zimmer. »Dr. Cole hat gesagt, sie verlässt ihr Zimmer nicht, bevor Murphy ihr grünes Licht gibt.«
»So kenne ich sie«, sagte Skip und folgte Gallagher den Gang hinunter. Er stellte sich vor den Spion und sagte: »Du kannst rauskommen, Doc. Es ist alles in Ordnung.«
Maureen schloss die Tür auf und funkelte Gallagher wütend an. Sie folgte Skip den Gang hinunter und warf nervöse Blicke auf die Zimmer der anderen Teammitglieder.
Die beiden betraten den Kontrollraum. »Hast du etwas gehört, Maureen?«, fragte Skip.
Sie schüttelte den Kopf. »Ich war nach diesem anstrengenden Tag todmüde, Skip. Als das FBI mich geweckt hat, mussten sie die Tür fast einschlagen.«
»Vielleicht hat Anika einen leichten Schlaf?«, überlegte Ortega. »Oder sie hatten einen Hauptschlüssel.«
»Glaub ich nicht«, erwiderte Skip aufgebracht. »Anika hat ihr Zimmer immer von innen verschlossen. Vielleicht fehlt Ihrem Agenten, der mit dem Betäubungsspray außer Gefecht gesetzt wurde, der Dienstausweis?«
»Mist! Woher wissen Sie das? So haben sie es gemacht?«
Skip konnte sich gut vorstellen, wie die Entführer vorgegangen waren. Anika war dabei gewesen, als er die Verantwortung an Gallagher übergeben hatte. Sie kannte nicht alle Agenten. Vermutlich hatte sie einen Blick durch den Spion geworfen, den Dienstausweis und die Dienstmarke gesehen und das letzte entscheidende Schloss geöffnet.
»Es ist wohl das Beste, wenn Sie Bill Garcia in Langley sofort informieren, Ortega«, sagte Skip. »Bevor Sie ihn
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