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Der Eden Effekt

Titel: Der Eden Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Glück haben Sie den Mund gehalten.«
    »Was haben Sie denen erzählt?«
    »Dass wir uns hätten überschlagen können und dass sie ihre Kontrolle auf gerader Strecke durchführen sollen, wo man genug Zeit zum Bremsen hat.«
    »Sie haben auf mich gezeigt.«
    »Ich hab ihm erzählt, dass Sie mein Freund aus Mailand sind und ich mich schon darauf freue, dass Sie mich in dem Hotelzimmer, das wir in Cortina gebucht haben, richtig durchvögeln.«
    »Das glaub ich nicht!«
    »Hätten Sie als Polizist noch weitere Fragen gestellt, nachdem Sie das gehört haben?«
    Wahrscheinlich nicht. Dann legten sie sich wieder in die Kurven und trotzten den physikalischen Gesetzen. Mark hätte gerne den Blick auf die Berge genossen, die ringsherum majestätisch in die Höhe ragten. Doch die ständige Angst, vom Motorrad zu fliegen, die fehlenden Schutzgeländer und die tiefen Abgründe sorgten dafür, dass sein starrer Blick in Erwartung drohender Gefahren nach vorn gerichtet blieb.
    Als Michelle hinter einem überladenen Lastwagen das Tempo drosselte, fragte Mark: »Wohin fahren wir?«
    »Venedig. Ich hoffe, Ihr Hintern hält das aus.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Das hier ist eine Ducati. Glauben Sie mir, Sie werden bald wissen, was ich meine.«
    Ehe Mark etwas erwidern konnte, bot ihr eine Kurve linker Hand ausreichende Sicht. Die Ducati heulte auf, als Michelle den Lastwagen überholte und Mark sich in Todesangst an sie klammerte.
    An einer T-Kreuzung verlangsamte Michelle das Tempo und hielt an. Sie wartete auf eine Lücke im Verkehr, bis sie links abbiegen konnte, dann schaltete sie schnell wieder in die höheren Gänge.
    Allmählich fand Mark Gefallen an Michelles gewagter Fahrweise, sodass er sein taubes Gesäß fast vergaß. Seine verkrampften Knie begannen zu schmerzen. Verdammt! Der Sitz wurde richtig heiß.
    Auf die zweispurige Straße folgte eine Autobahn, und die Leitplanken flogen mit unglaublicher Geschwindigkeit an ihnen vorbei. Michelle schlängelte sich durch den Verkehr, als würde sie Slalom fahren. Zu Marks Verwunderung regten die Italiener sich überhaupt nicht auf. In Amerika hätte ihre verrückte Fahrweise quietschende Bremsen, lautes Hupen und das Ausstrecken des Mittelfingers zur Folge gehabt.
    Während der Wind an seinem Helm zog, warf er einen Blick über die Schulter. Stephanie war auf der Jagd nach ihm, genauso wie Michelle es vorhergesagt hatte. Er würde den flüchtigen Blick auf sie niemals vergessen. Der Umgang mit Maschinenpistolen schien Stephanie vertraut zu sein. Bei dem Gedanken an die Schüsse und Explosionen zuckte Mark zusammen. Es hatte mit Sicherheit Tote gegeben.
    Verdammter Mist! Kasperski hatte der CIA den Kampf angesagt. Und in diesem Kampf geht es um mich .
    Anika warf sich aufs Bett, blinzelte und schaute auf die Uhr auf dem Nachtschrank. Es war 3 Uhr 13. Die Zahlen leuchteten, als wollten sie sich über sie lustig machen.
    »Mein Gott, ich will endlich schlafen!« Sie warf sich auf den Rücken und starrte an die dunkle Decke. Was für ein Tag! Es begann mit den niederschmetternden Ergebnissen des prognostischen Modells. Anschließend war sie in aller Eile ins Oval Office geführt worden, wo sie den Präsidenten verärgert hatte – den Präsidenten , verdammt! Sie stand noch unter Schock, als sie dann ängstlich in diesem Wartezimmer gesessen und sich gefragt hatte, wie sie jemals wieder aus dem Schlamassel herauskommen sollte. Darauf folgte die Besprechung mit den Kabinettsmitgliedern, die sie mit Fragen bombardierten. Und als sie schon glaubte, es könnte nicht mehr schlimmer kommen, wurde Skip gefeuert und vielleicht auch wieder eingestellt. Zu guter Letzt erfuhr sie, dass Mark unter Feuerbeschuss gekidnappt worden war.
    Anika rieb sich übers Gesicht. Es war still in dem Zimmer, nur das Surren der Klimaanlage war zu hören.
    Dad, du würdest es nicht glauben . Sie sah sein großes, markantes Gesicht vor Augen und hatte das Gefühl, seine Stimme zu hören: »Da bist du ja in einen ordentlichen Schlamassel geraten, mein Schatz.«
    Ja, Dad . Sie verzog das Gesicht. Und morgen geht es weiter. Ich spüre es schon in den Knochen .
    Anika erinnerte sich an die Auseinandersetzung zwischen Skip Murphy und Agent Gallagher. Amy Randall hatte sich zurückgehalten. »In Ordnung, Mike. Heute Nacht halten Sie hier die Stellung. Morgen früh besprechen wir dann die Einzelheiten.« Dann hatte Skip einen Finger auf Gallaghers Brust gepresst. »Sie passen auf meine Leute auf, sonst lernen Sie mich

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