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Der Effekt - Roman

Der Effekt - Roman

Titel: Der Effekt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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zu beraten. Nach einer Weile setzte er sich wieder hin und nickte.
    »Also gut. Aber sie klären die Sache mit den Ratsmitgliedern, sonst kann das alles nicht stattfinden. Sie können jedenfalls sicher sein, dass Admiral Ritchie im Augenblick viel mehr an dem interessiert ist, was im Nahen Osten passiert, als an unseren Problemen.«
    »Na, dann wollen wir für Sie hoffen, dass es noch eine Weile so bleibt«, sagte Kipper.
    »Ist das alles?«, fragte Blackstone. »Können wir jetzt mit der Konferenz fortfahren?«
    »Nein«, sagte Kipper. »Dieser ganze Kriegsrechtsunfug muss aufhören. Die Reisebeschränkungen, das Abhören von Telefonen und die Zensur der Medien. Es mag ja für
kurze Zeit durchaus seinen Nutzen haben, das gebe ich zu, aber langfristig führt es uns auf einen falschen Weg, General. Es muss hier und jetzt aufhören.«
    »Sind Sie verrückt geworden?«, sagte Blackstone. »Auch in normalen Zeiten gibt es solche Einschränkungen der Freiheitsrechte bei einer Naturkatastrophe. Sie können doch nicht allen Ernstes dafür plädieren, die Leute da draußen ungehemmt herumlaufen zu lassen. Denken Sie nur an die Vorfälle vor dem Lebensmittellager. Die Kontrollen müssen bleiben. Vor allem jetzt, wo sich eine radioaktiv verseuchte Wolke aus dem Nahen Osten auf den Weg um die Welt gemacht hat.«
    Kipper lehnte sich zurück und klopfte mit dem Kugelschreiber auf die Tischplatte. Einiges von dem, was Blackstone gesagt hatte, machte durchaus Sinn, aber er wurde das Gefühl nicht los, dass sie hier aus ehrbaren Motiven den falschen Weg beschritten.
    »Mit dieser Atomwolke werden wir schon klarkommen. Wir haben ja inzwischen einige Erfahrung, nachdem wir die Giftstürme hinter uns gebracht haben. In dieser Hinsicht waren sie ja sogar ganz nützlich. Aber ganz im Ernst, General, diese Polizeistaatgeschichte wird nicht funktionieren. Langfristig wird es sich ins Gegenteil verkehren. Ich möchte deshalb vorschlagen, dass es die vordringlichste Aufgabe des wieder legalisierten Komitees für besondere Maßnahmen sein wird, darüber zu diskutieren, welche Beschränkungen wirklich notwendig sind.«
    Blackstone sah aus, als müsste er kotzen.
    »Oder wir rufen jetzt einfach bei Admiral Ritchie an und fragen ihn um Rat«, schlug Kipper provokant vor.
    »Verdammt nochmal, genau deshalb brauchen wir endlich wieder eine intakte Befehlskette«, brummte Blackstone. »Solche Entscheidungen sollten aus dem Bauch heraus getroffen werden, aber stattdessen habe ich hier ein
paar bürokratische Erbsenzähler, die mir sagen wollen, wie ich meinen Job zu machen habe.«
    Kipper merkte, wie Marv Basco neben ihm sich versteifte. Sein Kollege war nicht so leicht in Rage zu bringen, aber wenn er erst mal wütend war, dann kannte er kein Halten mehr. Im Augenblick wäre ein Wutausbruch allerdings kontraproduktiv, immerhin hatte er bereits mehr erreicht, als er gedacht hatte.
    »Hören Sie, General. Wenn eine gewählte Volksvertretung solche autoritären Maßnahmen beschließt, okay. Es gibt genug legale Kontrollmöglichkeiten, und am Ende können diese Leute abgewählt werden. Aber Sie sind nicht gewählt, General. Sie haben Macht, aber Sie haben keine Legitimierung. Niemand hat Ihnen den Auftrag erteilt, die Regierungsgeschäfte zu übernehmen. Sie haben sich eigenmächtig darangemacht, per Dekret zu regieren. Das muss aufhören. Wir müssen wieder zurück zu den Grundprinzipien unserer Demokratie. Jetzt dringender als je zuvor.«
    Blackstone presste die Hände zusammen und versuchte Haltung zu bewahren.
    »Halten wir also fest, dass wir bezüglich der geeigneten Notstandsmaßnahmen nicht einer Meinung sind, Mr. Kipper«, sagte er bedächtig. »Im Augenblick wird das Kriegsrecht beibehalten, so wie es auch in Alaska und auf Hawaii beibehalten wird, ohne die amateurhaften Ausfälle, die wir hier hatten. Aber ich werde ihre Stadträte freilassen - unter der Bedingung, dass sie sich bemühen, unsere extreme Notsituation zu verstehen und uns unsere Arbeit tun lassen.«
    »Ich werde mein Bestes tun, General«, sagte Kipper so höflich wie möglich. »Ich denke, dann können wir mit der Tagesordnung fortfahren. Zunächst sollten wir uns wohl mit den Vorgängen im Nahen Osten und deren Auswirkungen, vor allem der radioaktiven Wolke, befassen.«

    Marv Basco stieß ihn mit dem Ellbogen in die Seite.
    »Ach ja, in diesem Zusammenhang gibt es noch ein weiteres wichtiges Thema. Wir müssen dringend überlegen, was wir wegen der Atomkraftwerke hinter der

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