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Der Effekt - Roman

Der Effekt - Roman

Titel: Der Effekt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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heftige Explosion machten ihr klar, dass Fifi ihre Rakete gezündet hatte. Ohne zu denken und ohne zu zögern, sprang Jules auf und rannte los, wobei sie ein weiteres Mal durchlud und schoss. Die Flinte dröhnte, und sie lud erneut durch.
    Bumm.
    Sie erreichte das obere Ende der Treppe und feuerte nach unten.
    Bumm.
    Der Eindringling war nirgends zu sehen.
    Verdammt!
    Er war zur anderen Seite gegangen. Blutspuren wiesen darauf hin. Es gab eine größere Pfütze, aber es waren keine Knochensplitter oder Hirnspritzer zu sehen, also war er nicht tödlich getroffen. Sie bewegte sich so schnell sie nur konnte voran und versuchte, ein weiteres Mal durchzuladen, aber die Remington klickte nur. Sie war leer.
    Heilige Scheiße …
    Und dann stand sie über ihm.
    Es war ein kleiner, drahtiger Mann, braungebrannt, sein nackter Oberkörper war mit Tätowierungen übersät. Er fuchtelte mit einer Pistole herum, konnte aber kaum sehen.
Sein Gesicht war voller Blut. Seine Nase war von den Schrotkugeln aufgerissen worden.
    Er feuerte wild umher, als er ihre Schritte kommen hörte, und entlud damit großzügig das Magazin seiner MP5. Aber Jules war schon zum Angriff übergegangen, bevor er losgelegt hatte, und stürmte mit gesenktem Kopf auf ihn zu. Er fiel rückwärts gegen ein Regal mit Sauerstoffflaschen. Unbeholfen, aber immerhin mit ihrer ganzen Kraft schlug sie mit dem Kolben ihres Gewehrs auf seinen Oberarm. Sie nutzte den lähmenden Effekt aus, um den Arm mit ihrem Knie zu blockieren, und versuchte, ihn niederzuringen.
    Der beißende Geruch seines Schweißes vermischte sich mit dem metallischen Aroma des Blutes und etwas noch viel Ekelhafterem. Er wand sich unter ihr und war eindeutig stärker und schneller als sie, aber verletzt und behindert, da er kaum noch sehen konnte.
    Jules hatte Schwierigkeiten, ihr Gewicht auf seinem Arm zu halten. Sie wusste, dass sie nicht gewinnen konnte, wenn es um Kraft und Ausdauer ging. Sie holte mit der leeren Schrotflinte aus und schmetterte ihm den Lauf ins Gesicht. Er brüllte vor Wut und Schmerz und strengte sich noch mehr an. Nach drei weiteren Schlägen, von denen der letzte seine Stirn regelrecht eindellte, war sein Widerstand gebrochen.
    Sein Körper zuckte und zitterte, wurde schlaff, und seine Eingeweide entleerten sich auf ihre Beine.
    Sie würgte, aber es gelang ihr, den Ekel runterzuschlucken. Sie riss das MP5 aus seiner Hand, sprang auf, wobei sie die ganze Zeit den Lauf auf ihn gerichtet hielt. Ihre Beinmuskeln waren schwach und fühlten sich an wie Gummi. Ihre Knie gaben nach, als sie einige Schritte zurücktrat.
    Sie sank zu Boden und blieb mit ausgestreckten Beinen sitzen, mit Blut und Kot besudelt. Nach einigen Minuten
merkte sie, dass keine Schüsse mehr zu hören waren. Und dann, nach einiger Zeit, in der sie nichts anders tun konnte außer atmen und zittern, merkte sie, dass sie zum ersten Mal an diesem Tag die Energiewelle vergessen hatte, die den größten Teil von Amerika hinweggefegt hatte.
     
    »Verpiss dich, Klumpfuß«, stieß Pete zwischen den Zähnen hervor, als er sich duckte, um zu verhindern, dass ihm der Kopf weggeschossen wurde. »Das können wir auch anders regeln.« Sie waren mitten im Kugelhagel, denn die Gegner hatten ihr Feuer verstärkt, obwohl Fifi dem Boot von Dan ziemlichen Schaden zugefügt hatte. Man merkte deutlich, dass sie mehr Finger an den Abzügen hatten. Auf diese Weise konnte Dan ihnen gewaltig die Hölle heißmachen. Pete war ziemlich genervt. Er hatte die Monsterjacht von Greg Norman noch keinen Tag genießen können, da kam auch schon dieser barfüßige Drecksack mit dem Karottenkopf und nahm das wunderbare Schiff unter Beschuss. Inzwischen war es schon so gut wie ruiniert. Er hatte keine Ahnung, was Dan hier draußen überhaupt verloren hatte. Vielleicht war er auf der Suche nach neuen Opfern so weit rausgefahren, nachdem er mit seinem Spatzengehirn herausgefunden hatte, dass FBI und US Navy für immer verschwunden waren. Ehrlich gesagt war es Pete ziemlich egal. Er hätte Dan sogar als Verbündeten akzeptiert, wenn sie unbehelligt bis Acapulco gekommen wären und wenn dieser Stinker bereit gewesen wäre, sich einer Fußpuder-Behandlung zu unterziehen. Aber das hier - er kletterte aufs vordere Deck und musste sich sofort wieder ducken, als eine Salve aus einer großkalibrigen Waffe, wahrscheinlich Kaliber 45 auf ihn abgefeuert wurde -, das hier war absoluter Mist, eine Frechheit und die schlimmste Beleidigung, die es überhaupt geben

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