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Der Eid der Heilerin

Der Eid der Heilerin

Titel: Der Eid der Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Posie Graeme-evans
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Gunst der Stunde und sagte: »Euer Majestät, ich möchte Euch zu Weihnachten um eine besondere Gunst bitten.«
    Elizabeth, die sich in ihrem Silberspiegel betrachtete und Evelyn zusah, wie sie ihre ohnehin schon hohen Wangenknochen mit einer roten Koschenillepaste hervorhob, erwiderte zerstreut: »Nun denn, Jehanne, sprecht.«
    »Anne, komm her.« Jehanne nickte dem Mädchen zu, das stumm darauf wartete, beim Zuschnüren des neuen Kleides zu helfen. »Euer Majestät, die Mutter dieses Mädchens ist sehr krank. Ich bitte Euch um Erlaubnis, dass sie sie ein paar Tage besuchen darf.«
    Die Königin warf Anne einen missbilligenden Blick zu, dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Spiegel. Das Mädchen gehen zu lassen, kam ihr ungelegen, andererseits hatte sie ihr während der vergangenen Wochen zunehmend Verdruss bereitet - und sie dachte an ihren Verdacht im Hinblick auf den König. Vielleicht war es sogar eine ganz ausgezeichnete Idee, das Mädchen gerade jetzt fortzuschicken, wo sie schwanger war und der Liebesakt für sie zur Last wurde.
    »Also gut«, sagte sie mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Und ich befehle dir, nach dem Besuch bei deiner Mutter gleich nach Westminster zurückzukehren. Dort kannst du helfen, unsere Gemächer für den Umzug nach London vorzubereiten. Jehanne wird dir entsprechende Anweisungen geben.«
    Für Elizabeth war die Angelegenheit damit erledigt und Anne vergessen. Für Anne aber waren die Würfel gefallen. Sie würde gehen, ohne dem König etwas zu sagen.

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    Kapitel 30
    Als Anne am düsteren Nachmittag des darauf folgenden Tages die Wärme und Helligkeit des Schlosses hinter sich ließ und mit ihren Reisegefährten aufbrach, war sie von einem Gefühl der Einsamkeit und des Kummers erfüllt.
    Die vergangenen vierundzwanzig Stunden waren sehr betriebsam gewesen, da die Königin darauf bestanden hatte, dass Anne vor ihrer Abreise noch den Vorrat an Salben und ihres Haarbleichungsmittels auffüllte.
    Deshalb war es schon weit nach der Mittagsstunde - Elizabeth war angekleidet worden und empfing zusammen mit dem König Weihnachtsgäste vom Hofe Burgunds -, als Jehanne mit Anne zur Zofenstube eilte, wo diese ihre wenigen Habseligkeiten in die kleine Truhe packte, die sie aus Blessing House mitgebracht hatte.
    Als sich der Hofstaat zu einer zu Ehren der ausländischen Besucher stattfindenden Bärenhatz versammelte, eilten Jehanne und Deborah mit dem Mädchen zu den Stallungen und übergaben es den verlässlichen Händen von Sergeant Cage.
    Eine edle, kastanienbraune Stute und ein kleiner Zelter mit einem hübschen roten Ledersattel und Zaumzeug standen für sie bereit. Jehanne hob besorgt die Augenbrauen, als sie das kostbare Geschirr und die edlen Pferde sah. »Wem gehören diese Tiere, Sergeant?«
    »Keine Angst, Mistress, ihre Besitzerin ist froh, wenn sie nach London geritten werden. Sie brauchen beide Bewegung, und niemand wird sie vermissen«, erwiderte er lachend.
    Sergeant Cage hatte zwei Probleme auf einen Streich gelöst. Eine der Hofdamen der Königin wollte mehrere ihrer Pferde, darunter auch den Zelter, bereits im Voraus nach
    London bringen lassen, da sie mit der Königin zurückreisen würde und in Windsor keine Verwendung mehr für sie hatte. Cage war es deshalb durchaus recht, wenn Lizotte und Minette in die Hauptstadt geritten wurden. Außerdem konnten sich die Frauen John Slaughter anschließen, der die beiden anderen Pferde der Hofdame nach London bringen sollte. Seine königliche Uniform würde ihnen unterwegs Schutz gewähren.
    Da die kleine Reisegruppe die verbleibenden Tagesstunden nutzen musste, fiel der Abschied vom Schloss recht kurz aus und ließ Anne kaum Zeit zum Nachdenken. Nachdem sie auf den Rücken des Ponys gehoben und ihr die kalten Zügel in die Hände gelegt worden waren, hüllte Jehanne sie fest in einen dicken Reisemantel ein.
    »Lass möglichst immer die Kapuze auf, und John Slaughter soll in der Öffentlichkeit immer für euch beide sprechen. Bei diesem Wetter wird auf den Straßen nicht viel los sein, aber ihr müsst trotzdem gut aufpassen.«
    Deborah lächelte, doch ihre Ruhe war nur vorgetäuscht. »John wird uns sicher nach London bringen, nicht wahr, John?«
    John grinste fröhlich, wobei er seine bis auf einen einzelnen großen Schneidezahn zahnlosen Kiefer entblößte. Er hatte sich auf einen kalten, langweiligen Ritt nach London eingestellt und war froh, wenigstens jemanden zum Reden zu haben.
    Trotz ihres

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