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Der Eid der Heilerin

Der Eid der Heilerin

Titel: Der Eid der Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Posie Graeme-evans
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sagen? Und selbst wenn, warum sollte die Königin ihr den Urlaub zugestehen?«, fragte der Doktor abweisend.
    »Vielleicht erlaubt sie es nicht. Aber es wäre eine große Hilfe für Anne, wenn Ihr es wenigstens versuchen würdet.« Die Miene des Doktors blieb unverändert. Jehanne seufzte. Es war schwieriger als gedacht. »Und ich wäre Euch sehr zu Dank verpflichtet. Ebenso wie sie. Und das könnte sich in Zukunft bezahlt machen.« Jehanne sprach die letzten Worte nur ungern aus, aber nun waren sie gesagt. Der Doktor musterte sie fragend, und Jehanne fuhr eilig fort: »Doktor Moss, Ihr habt den König gesehen. Er ist zu sehr an Anne interessiert, viel zu sehr. Sie weiß nicht, wie sie auf seine Werbung reagieren soll. Ich glaube, er hat ihr schon den Kopf verdreht und ... nun, Ihr und ich, wir beide wissen, dass es fatale Folgen für sie haben kann, wenn sie seine Geliebte wird. Ich würde ihr dieses Elend gern ersparen - und ich denke, auch Ihr seid ihr ein wenig zugeneigt.«
    Der Doktor sah Jehanne finster an. Seine Gefühle für Anne gingen diese alte Frau überhaupt nichts an. Er wandte sich wieder seiner Arbeit zu und gab vorsichtig vier Tropfen einer dunkelrosa Flüssigkeit in einen Topf auf dem Feuer, von dem ein ekelhafter Gestank aufstieg. Wie durch ein Wunder schäumte der Inhalt des Topfes auf, sobald er die rubinfarbenen Tropfen zugefügt hatte, und der Rosenduft breitete sich im Raum aus. Staunend sah Jehanne ihm zu.
    Moss fühlte sich geschmeichelt und gestattete sich einen etwas weniger eisigen Ton.
    »Ja, das ist erstaunlich, nicht wahr? Hat mir ein Araber beigebracht, ein Arzt, den ich in Ravenna kennen gelernt habe. Sehr wirkungsvoll - das Blut eines trächtigen Kaninchens, aufbereiteter Dung einer säugenden Eselin, die gemahlenen Samen und der Saft von türkischem Mohn, Poleiminze und Mariendistel und dann das hier, das Ö l von dreifach destillierter Wüstenrosenessenz. Etwas ganz Besonderes und sehr teuer. Ein ausgezeichnetes Mittel für die Königin während der Schwangerschaft, das auch der Aufhellung ihrer Stimmung dient.«
    Er nahm den Topf vom Feuer, stellte ihn auf ein Fenstersims und öffnete das Fenster, ohne auf die eiskalte Luft zu achten, die ins Zimmer zog. Die alte Frau zitterte und zog sich ihren ärmellosen Umhang enger um den Leib.
    »Doktor Moss, werdet Ihr Anne helfen, wenn sie sich nicht selbst helfen kann?«
    »Ich werde darüber nachdenken. Ich gebe Euch später Bescheid. Vielleicht nach dem Abendessen ...«
    Dankbar sank die Alte in einen Knicks, was den Doktor über die Maßen verblüffte.
    »Ich sagte nicht, dass ich ihr helfen werde, sondern nur, dass ich es mir überlegen werde.«
    Aber Jehanne war aus dem Zimmer geschlüpft, bevor er zu
    Ende gesprochen hatte. Nachdenklich rührte er in der Medizin, so dass sie schneller abkühlte, und überlegte, wie die Königin dazu gebracht werden konnte, Annes Abwesenheit gutzuheißen.
    Anne brachte ein Bündel Bettwäsche von der Schlafstube zu den Waschfrauen hinunter. Vor der massiven Tür der stein- gefliesten Waschküche ließ sie ein Geräusch innehalten. Sie hörte jemanden lachen, einen Mann, dann Marys Stimme. »Nein, Sir - Ihr zerreißt es noch.«
    »Du bekommst ein neues«, erwiderte der Mann. Dann hörte sie das unverkennbare Geräusch von zerreißendem Stoff und Marys Aufschrei. Doch ihr Schrei wurde gleich darauf erstickt, und ein Geräusch, das wie Schluchzen klang, drang an Annes Ohr. Voll Angst und Sorge um die Freundin nahm sie allen Mut zusammen, öffnete die Tür, die nur angelehnt war, ein wenig weiter und erfasste mit einem Blick die Ursache der Geräusche.
    Mary saß mit hochgezogenen Röcken und entblößten Schenkeln auf dem Rand der steinernen Waschbank, vor ihr stand ein Mann. Auch ihre Brüste waren entblößt, da das Vorderteil ihres Kleides entzweigerissen war. Ihre Augen waren geschlossen, und sie keuchte und stöhnte, während der Mann, der noch vollständig bekleidet war, abwechselnd die eine, dann die andere Brust liebkoste und an ihr saugte. Mit einer Hand nestelte er an seinem Hosenlatz.
    Das Paar stand seitlich zu Anne, die wie gelähmt zusah, wie der Mann seine voll erigierte Männlichkeit zwischen die Schenkel des sich windenden Mädchens stieß und in sie eindrang. Er zog sie an sich, Bauch an Bauch, worauf sie ihre Füße hinter seinem Rücken verschränkte. Als er den Kopf zurückwarf, sah Anne, dass es William Hastings war. Sie wollte am liebsten die Tür schließen und davonlaufen,

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