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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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verpflichtet.«
    »Gestattet, dass ich mich entferne«, bemerkte der Kapitän.
    Während er sich abwandte, betrat Armand das Deck. Hinter ihm erschienen Dimma und die Kinder.
    »Und wir tun es in Frieden! Wir tun es in Armut und Demut! Unser vornehmstes Ziel ist die Rückführung Jerusalems in die Hände der wahrhaft Gläubigen!« Franziskus berauschte sich an seinen eigenen Worten.
    »Auch um den Preis der Lüge?«, fragte Armand mit schneidender Stimme. Er trat neben Konstanze und Malik, auch Gisela, Dimma und die Kinder kamen näher. Es wirkte wie ein Tribunal. »Auch um den Preis der Verführung Tausender Kinder?«
    »Verführte Kinder?« Franziskus schaute Armand aus verständnislosen, ehrlichen Augen an. »Was redet Ihr?«
    »Wir reden von Nikolaus und Stephan!«, sagte Gisela. »Von Eurem Pakt mit dem Papst. Vom Kreuzzug der Unschuldigen!«
    Franziskus strahlte.
    »Ja, war es nicht ein Wunder? Dreißigtausend, vierzigtausend Kinder, wurde mir gesagt. Alle reinsten Herzens, willig, das Heilige Land zu befreien! Ihr müsst einsehen, dass es Wunder gibt, mein Prinz!« Das lange Gesicht des Mönches schien von innen heraus zu leuchten, als er sich jetzt wieder an Malik wandte. »Wunder, mittels derer sich unser Herr Jesus offenbart!«
    Konstanze zog die Augenbrauen hoch. »Aber das Wunder blieb doch gerade aus!«, erklärte sie dann. »Weder vor Nikolaus noch vor Stephan hat sich das Meer geteilt. Wie erklärt Ihr Euch das, Bruder Franziskus?«
    Der Mönch hob wie betend die Arme gen Himmel. »Vielleicht war der Glaube der Knaben nicht stark genug!«, bemerkte er.
    Konstanze verspürte den Wunsch, zu schreien und diesen sanftmütigen kleinen Mann zu schlagen. Es gelang ihr kaum, sich zurückzuhalten.
    Malik sprach aus, was sie dachte. »Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, dem Ereignis beizuwohnen. Hinter diesem Jungen standen siebentausend Gläubige! Und weitere zehntausend waren bereits für ihn gestorben! Wie viel Glaube braucht Euer Gott denn noch?«
    »Lasst es mich doch einfach beweisen, Herr!«, flehte Franziskus, ohne weiter auf Stephan und Nikolaus einzugehen. »Mein Glaube ist stark genug. Seht, ich bin bereit, über glühende Kohlen zu gehen, auch durch loderndes Feuer, wenn Ihr das wollt – es wird mich nicht anfechten, da Jesus mich schützt. Dann werdet Ihr glauben!«
    Konstanze bebte vor Wut. Sie hatte jetzt ein für alle Mal genug von Predigten und Bekehrungsversuchen. »Zu Jesus habt Ihr ja ein gutes Verhältnis«, unterbrach sie den Mönch inschneidendem Ton. »Da er schon auf Eure Anweisung vom Himmel herabsteigt …«
    Franziskus bekreuzigte sich. »Ich verstehe nicht, Herrin …«
    »Ach kommt, Ihr wollt doch nicht leugnen, dass es Eure Leute waren, die sich als Engel und gar Jesus Christus selbst ausgaben, um Führer für die Kinderkreuzzüge anzuwerben!«, fuhr Konstanze ihn an. »Wie viele habt Ihr angesprochen? Zehn, zwanzig kleine Hirten auf dem Felde? Bis endlich zwei anbissen wie Stephan und Nikolaus? Selbstgefällige Nichtsnutze, die ihre Herden gern verließen, um andere ›Schafe‹ ins Verderben zu führen?«
    Malik legte Konstanze beschwichtigend die Hand auf die Schulter.
    Der kleine Mönch richtete sich auf. »Herrin, ich verstehe nicht … wie könnte ich jemanden zu ketzerischen Handlungen angeregt haben!« Franziskus war offensichtlich gekränkt. »Natürlich predigten meine Anhänger … und ja, wir hatten … wir dachten … Nur die Unschuldigen können Jerusalem befreien! Das war und ist meine tiefste Überzeugung, und nur einem Unschuldigen konnten die Kinder folgen. So suchten wir denn nach einem oder zwei Knaben … mit Gottes Hilfe … die über die nötige Kraft und Redegewandtheit verfügten … Aber die Pilger hätten sich doch nie als … als … das ist ungeheuerlich! Die Kinder müssen etwas missverstanden haben.«
    »Ziemlich viel, wenn Ihr mich fragt«, sagte Armand mit bösem Lächeln. »Den Engel, den Himmelsbrief, den Stephan mit sich herumtrug – wollt Ihr davon auch nichts gewusst haben? Wer hat ihn verfasst, Herr Franziskus? Wart Ihr es? Oder ist da einer Eurer Leute übers Ziel hinausgeschossen?«
    Franziskus bekreuzigte sich erneut. »Herr … Herr, wie könnte ich? Ein Schreiben der Engel …«
    »Ach?«, spottete Gisela. »Glaubt Ihr vielleicht nicht, dass die Engel uns Briefe schreiben? Meine Pflegemutter hat maleinen bekommen. Darin drohte Gott ihr schrecklichste Strafen an, wenn sie weiterhin unzüchtigen Liedern lauschte und Frau Venus über

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