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Der Einbruch des Meeres

Der Einbruch des Meeres

Titel: Der Einbruch des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Wichtigkeit wäre es doch vor allem, zu erfahren, unter welchen Umständen die Arbeiter zerstreut worden sind und wohin sie sich von Goleah aus geflüchtet haben.
    – Gewiß, gab der Leutnant Vilette zu, hier ist aber niemand, darüber Aufschluß zu geben. Vielleicht finden wir dagegen bei Durchstreifung des Landes da oder dort einzelne Eingeborne, die uns – wenn sie wollen – darüber unterrichten könnten.
    – Jedenfalls, nahm Kapitän Hardigan wieder das Wort, kann jetzt nicht weiter davon die Rede sein, das Melrir eingehend zu besichtigen. Wir haben uns nur zu entscheiden, ob wir nach Biskra gehen oder nach Gabes umkehren wollen.«
    Von Schaller sah höchst bestürzt aus. Hier begegnete er einem Zwischenfalle, der unmöglich vorauszusehen gewesen war. Als dringlich, und sogar in kürzester Frist, lag ihm die Wiederfreimachung des Kanals am Herzen und grübelte er über die Maßnahmen, diesen vor jedem neuen Angriff zu schützen. Wie konnte man aber an dergleichen denken, ohne die Nachsuchung nach den Leuten aufzunehmen, deren Fernbleiben ihm schon seit der Ankunft an der zweiten Kanalstrecke so schwere Sorgen gemacht hatte!
    Was den Grund betraf, der die Eingebornen dieses Landesteiles veranlaßt hatte, die Arbeiten zu zerstören, so war dieser zweifellos in der Unzufriedenheit mit der bevorstehenden Unterwassersetzung der algerischen Schotts zu suchen.
    Überdies konnte man nicht wissen, ob nicht noch eine allgemeine Erhebung der Eingebornenstämme des Djerid zu befürchten sein, und ob jemals die erwünschte Sicherheit auf der vierhundert Kilometer langen Strecke zwischen dem westlichen Ufer des Melrir und den Uferhöhen von Gabes herrschen würde.
    »Jedenfalls, sagte noch der Kapitän Hardigan, wollen wir, wie unsre Entscheidung auch ausfallen möge, für heute hier ein Lager beziehen und erst morgen aufbrechen.«
     

    War denn Pointar bei ihnen? (S. 141.)
     
    Es blieb ja auch kaum etwas andres übrig. Nach einer unter glühendem Himmel zurückgelegten, also stark anstrengenden Marschstrecke, mußte man sich wohl oder übel zu einer Rast bis zum nächsten Morgen entschließen. Es wurde also Befehl gegeben, die Zelte aufzuschlagen, die Wagen in gewohnter Weise zu ordnen und die Pferde auf der Weide der Oase grasen zu lassen, natürlich alles unter der hier gebotenen Vorsicht. Von einer Gefahr schien die Abteilung übrigens nicht bedroht zu sein. Der Angriff auf den Werkplatz war offenbar schon vor mehreren Tagen erfolgt, und die Oase von Goleah nebst ihrer Umgebung erschien völlig öde und menschenleer.
    Während der Ingenieur und die beiden Offiziere hierüber sprachen, hatte sich der Wachtmeister mit zwei Spahis, wie erwähnt, nach dem Innern der Oase begeben. Coupe-à-Coeur begleitete seinen Herrn. Er sprang, unter dem Grase hinschnüffelnd, voraus, ohne zunächst auf etwas aufmerksam zu werden, bis er plötzlich mit erhobenem Kopfe stillstand wie der Vorstehhund eines Jägers.
    Sollte hier ein Stück Wild, das Coupe-à-Coeur gewittert hatte, durch das Gehölz ziehen? Oder war es gar ein Raubtier, Löwe oder Panther, der vielleicht schon zum Sprunge bereit lag?
    Der Wachtmeister erkannte jedoch sofort an der Art des Bellens, was das gescheite Tier damit sagen wollte.
    »Aha, da sind gewiß Umherstreicher in der Nähe, sagte er für sich. Wenn man nur einen davon dingfest machen könnte!«
    Coupe-à-Coeur wollte weiterlaufen, sein Herr hielt ihn jedoch zurück. Kam etwa ein Eingeborner von dieser Seite näher, so galt es, ihn nicht zu verscheuchen. Dieser hatte dann übrigens das Gebell des Hundes hören müssen, und vielleicht suchte er sich gar nicht zu verbergen…
    Nicol sollte darüber bald Gewißheit haben. Ein Mann, ein Araber, näherte sich zwischen den Bäumen und sah sich nach rechts und links um, doch offenbar ohne Scheu, gesehen zu werden oder nicht. Sobald er aber die drei Männer bemerkte, kam er ruhigen Schrittes auf sie zu.
    Es war ein Eingeborner von dreißig bis fünfunddreißig Jahren, in der Tracht der Arbeitsleute Niederalgeriens, die hier oder da, wo sich gerade eine Beschäftigung bietet, vorzüglich zur Erntezeit, vorübergehend eingestellt werden.
    Nicol sagte sich sofort, daß dieses Zusammentreffen für seinen Kapitän von Nutzen sein könnte. Mit Güte oder Gewalt wollte er ihm den Mann zuführen, als dieser ihm schon zuvorkam und fragte:
    »Sind Franzosen hier in der Nähe?
    – Ja, eine Abteilung Spahis, antwortete der Wachtmeister.
    – Führt mich zu deren

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