Der Einfaltspinsel
Tja, ich hab ’ne Neuigkeit für Sie. Die amerikanische Drug Enforcement Agency hat uns eine Anfrage über Mrs. Wilt im Zusammenhang mit Drogenhandel gefaxt. Was sagen Sie dazu?«
»Ich würde sagen, da haben Sie ein paar flotte Sprüche aufgeschnappt. Zu viele alte Hollywood-Filme gesehen, was? Die Wilt-Connection. Sie machen wohl Witze.«
»Sie ersuchen um Informationen über Mrs. Eva Wilt, wohnhaft in Oakhurst Avenue 45 …«
»Ich weiß, wo die Wilts wohnen«, sagte Flint. »Aber wenn Sie mir weismachen wollen, Eva Wilt sei eine Drogendealerin, dann sind Sie schief gewickelt. Die Frau ist eine führende Aktivistin im Kampf gegen Drogen, so wie sie eine Aktivistin für ziemlich alles ist, von ›Rettet die Wale‹ bis zum Erhalt der Kirschbäume in der Oakhust Avenue. Mit Letzterem will sie verhindern, dass die Kabelfirma Leitungen verlegt, weil das den Kirschbäumen schadet, die wiederum zum Regenwald von Ipford gehörten. Und jetzt den nächsten Witz.«
Hodge ignorierte den Spott. »Natürlich ist sie eine führende Aktivistin im Kampf gegen die Drogen. Das gibt ihr in den Staaten eine prima Tarnung.«
Inspektor Flint seufzte. Also wirklich, je höher Kommissar Hodge auf der Karriereleiter kletterte, desto dämlicher wurde er.
»Wo sind wir denn jetzt? Einsatz in Manhattan? Sie sollten sich mal was Moderneres angucken als diesen alten Krempel. Nicht dass es mir was ausmacht. So verstehe ich wenigstens einigermaßen, was Sie meinen.«
»Wirklich sehr komisch«, sagte Hodge. »Weshalb wollen die USA Informationen von uns, wenn die Wilt so sauber und anständig ist?«
»Fragen Sie mich nicht, was Yankees tun. Das hab ich nie verstanden. Welchen Grund haben sie eigentlich angegeben?«
»Angeblich weil sie dort unter Verdacht steht«, sagte Hodge und erhob sich von dem Schreibtisch. »Unsere amerikanischen Associés nennen keine Gründe. Sie fragen uns nur. Das gibt einem schon zu denken, stimmt’s?«
»Wäre nett, wenn einige Leute endlich damit anfingen«, meinte Flint, als sich die Tür hinter dem Kommissar schloss.
»Und was soll das Associés -Gelaber?«
»Vermutlich wollte er nur zeigen, dass er nicht nur ein wenig Amerikanisch, sondern auch Französisch kann«, sagte Sergeant Yates. »Der Teufel soll mich holen, wenn mir der Begriff etwas sagen sollte.«
»Das heißt Arsch hoch zehn«, sagte der Inspektor.
»Aber das ergibt doch keinen Sinn.«
»Das weiß ich, Sergeant, aber versuchen Sie mal, das Hodge zu erzählen. Er ist einer.«
Er befasste sich wieder mit dringenderen Fällen als Eva Wilt beim Drogendealen, wurde aber von Sergeant Yates unterbrochen.
»Ich begreife nicht, wie er wieder zur Drogenfahndung kommen konnte, wo er doch beim letzten Mal so einen Bockmist gebaut hat.«
»Denken Sie an Sex, Yates, an Sex, Einfluss und Hochzeitsglocken. Er hat die hässlichste Frau in Ipford geheiratet, nämlich die Schwester des Bürgermeisters. Das ist der Grund. Ich dachte, sogar Sie wüssten das. Und jetzt lassen Sie mich noch ein wenig arbeiten.«
»Dieser Schleimscheißer«, sagte der Sergeant und verließ das Büro.
In Wilma hatte Sheriff Stallard eine ganz ähnliche Einstellung gegenüber der DEA. »Die müssen verrückt sein«, sagte er zu seinem Hilfssheriff bei einem Kaffee im örtlichen Drugstore, als Baxter berichtete, fünf weitere Agenten seien in einem nahe gelegenen Motel abgestiegen und Wally Immelmanns Telefon werde bereits abgehört. »Der wird zum Tier, wenn er das erfährt.«
»Als Nächstes wird das Haus verwanzt«, sagte Baxter. »Das passiert am Wochenende, wenn er zu dem Haus am See hochfährt.«
Der Sheriff prägte sich ein, dass er am Wochenende unbedingt das Weite suchen musste. Er würde nicht dafür geradestehen, dass Wally Immelmanns Haus verwanzt wurde oder auch nur, dass er davon wusste. Er würde seine Mutter im Pflegeheim unten in Birmingham besuchen.
»Sie wissen gar nichts darüber, Baxter«, sagte er. »Sie haben mir nichts erzählt, und die haben Ihnen nichts erzählt. Wenn wir nicht gut aufpassen, stecken wir vielleicht bald mächtig in der Scheiße. Fällt Ihnen jemand ein, der am Samstag mal verhaftet werden müsste?«
»Samstag? Da wäre dieser Schläger oben in Roselea, der freitagabends immer seine Frau verprügelt.«
»Da müssen wir uns schon was Besseres einfallen lassen«, befand der Sheriff. »Wie wär’s, wenn Sie Hank Veblen wegen seines Einbruchs vom letzten Monat verhaften und ihn den ganzen Samstag und Sonntag in die Mangel
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