Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Einfaltspinsel

Der Einfaltspinsel

Titel: Der Einfaltspinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
Vom Netzwerk:
entsprechenden Apparaturen. Im Herzzentrum ist er weit besser aufgehoben.«
    »Aber ich begleite ihn. Ich lasse nicht zu, dass man ihm ein neues Herz einpflanzt, wenn ich nicht bei ihm bin.«
    »Niemand spricht von einer Herztransplantation, Mrs. Immelmann. Da unten bekommt er nur die bestmögliche Betreuung.«
    »Ist mir egal!«, schrie sie. »Ich bleibe bei ihm bis zum Ende. Sie können mich nicht aufhalten.«
    »Niemand will Sie aufhalten. Sie haben das Recht zu reisen, wohin Sie wollen, aber für die Folgen übernehme ich keine Verantwortung«, sagte der Kardiologe und ging auf die Intensivstation zurück, was den Streit beendete.
    Während Joanie wutschnaubend zum Starfighter Mansion zurückfuhr, entschied sie, was zu tun war. Sie würde Eva auffordern, samt ihren Gören aus dem Haus zu verschwinden.
    »Ich begleite Wally nach Atlanta!«, rief sie. »Und ihr fliegt zurück nach England, und ich will euch nie wieder sehen, keine von euch, nie wieder. Packt euren Kram und raus.«
    Dieses eine Mal war Eva ihrer Meinung. Der Besuch war eine Katastrophe gewesen, und außerdem machte sie sich schrecklich Sorgen um Henry. Nie hätte sie ihn allein lassen dürfen. Ohne sie musste er zwangsläufig in Schwierigkeiten geraten. Sie befahl den Vierlingen, ihre Sachen zu packen und sich abmarschbereit zu machen. Doch die hatten Tante Joan schreien hören und waren schon fast fertig. Das einzige Problem war, wie sie zum Flughafen kamen. Eva stellte diese Frage Tante Joan, als sie nach unten gestürmt kam.
    »Nimm dir ein Scheißtaxi, du Miststück«, fuhr die sie an.
    »Aber so viel Geld hab ich nicht«, jammerte Eva.
    »O Gott. Vergiss es. Hauptsache, ihr verschwindet aus dem Haus.« Sie ging ans Telefon, rief das Taxiunternehmen an, und bald waren die Wilts unterwegs zum Flughafen. Die Vierlinge schwiegen. Wenn Eva in so einer Stimmung war, hielt man am besten den Mund.
    Im Überwachungstruck wussten Murphy und Palowski nicht recht, was sie tun sollten. In dem aus dem Starfighter Mansion kommenden Abwasser waren keinerlei Drogenspuren entdeckt worden. Durch Wally Immelmanns Herzinfarkt war die Lage noch komplizierter geworden, und was sie im Haus gesehen und gehört hatten, deutete nicht auf irgendwelche mit Drogen verbundenen Aktivitäten hin. Mord im häuslichen Milieu klang wahrscheinlicher.
    »Am besten rufen wir die Zentrale in Atlanta an und sagen denen, die Sumotante mit den Vierlingen ist im Anmarsch, sollen sie doch selbst entscheiden«, knurrte Murphy.
    »Korrekt«, pflichtete ihm Palowski bei. Wie man ja sagte, hatte er vergessen.

23
    Im Ipford General Hospital war Wilt immer noch nicht auf dem Wege der Besserung. Er war aus dem Flur geschoben worden, um sechs bei dem Schweineinferno verletzten Jugendlichen Platz zu machen. Schließlich, nach achtundvierzig Stunden, brachte man Wilt zum Röntgen, wobei eine schwere Gehirnerschütterung und drei schlimm geprellte Rippen diagnostiziert wurden, doch man fand keinerlei Anzeichen für einen Schädelbruch. Anschließend schob man ihn auf die so genannte Neurologische Station. Wie zu erwarten, war sie überfüllt.

    »Natürlich war es ein Verbrechen«, sagte der Dienst habende Sergeant mürrisch, als der Arzt aus dem Krankenhaus im Polizeirevier anrief, um herauszufinden, was genau passiert war.

    »Der Arsch wurde überfallen und bewusstlos auf der Straße hinter dem New Estate abgeladen. Wir haben keine Ahnung, was er da gemacht hat. Wahrscheinlich betrunken oder … tja, da können wir beide nur raten. Er hatte keine Hose an. In der Gegend hat er’s praktisch drauf angelegt.«
    »Irgendwelche Personalien?«, fragte der Arzt.
    »Einer unserer Männer hat ihn gesehen und glaubt, in ihm einen Dozenten an der Berufsschule wiederzuerkennen. Der Mann heißt Wilt, Mr. Henry Wilt. Er unterrichtete Kommunikationswissenschaften und …«
    »Wie lautet seine Adresse? Ach, vergessen Sie’s, teilen Sie seinen Verwandten mit, dass er überfallen wurde und im Krankenhaus Ipford liegt.« Dann legte der Arzt wütend auf.
    In seinem Büro sprang Inspektor Flint auf und stürmte in den Flur. »Haben Sie eben ›Henry Wilt‹ gesagt?«
    Der Sergeant nickte. »Er liegt im Krankenhaus. Laut irgendeinem Quacksalber ist er überfallen worden und …«
    Doch Flint hörte nicht mehr zu. Er eilte zum Parkplatz des Polizeireviers und machte sich auf den Weg zum Krankenhaus.

    Ein frustrierter Inspektor Flint fand schließlich Wilt in dem überfüllten Labyrinth namens Ipford General

Weitere Kostenlose Bücher