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Der Einfaltspinsel

Der Einfaltspinsel

Titel: Der Einfaltspinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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drehte sich wieder um, doch Wilts Augen waren fest geschlossen. Der Anblick des neben dem Bett sitzenden Inspektors hatte ihn so erschreckt, dass er fast sein furchtbares Kopfweh und wie schrecklich er sich fühlte vergessen hätte. Was auch immer ihm zugestoßen sein mochte – und er hatte keine Ahnung, wo er gewesen war oder was er getan hatte –, die ihm diffus bekannt vorkommende Gestalt, die da saß und ihn anglotzte, wirkte alles andere als beruhigend. Nicht dass er Flint erkannt hätte. Und bald darauf fiel er wieder in ein Koma, und Flint ließ Sergeant Yates kommen.
    »Ich verschwinde, muss ein Häppchen essen und ein Nickerchen halten«, sagte er zu Yates. »Sobald er aufwacht, lassen Sie’s mich wissen, und auf keinen Fall darf dieser Idiot Hodge erfahren, dass Wilt hier ist. Noch bevor er auch nur das Bewusstsein wiedererlangt hat, lässt der ihn wegen Drogenhandels verhaften.«
    Er ging durch die scheinbar endlosen Flure und fuhr nach Hause.

24
    Auf der anderen Seite des Atlantiks saßen Eva und die Vierlinge im Flughafen und warteten auf ihren Flieger. Zuerst hatte er sich wegen einer Bombendrohung verspätet und dann, nachdem er gründlich durchsucht worden war, wegen eines technischen Schadens. Eva war nicht mehr ungeduldig oder auch nur wütend auf die vier oder auf Tante Joan. Sie war froh, dass sie nach Hause zu ihrem Henry kam, machte sich aber enorme Sorgen um seinen Verbleib und was ihm zugestoßen sein mochte. Um sie herum spielten und zankten sich die Vierlinge. Sie machte sich Vorwürfe, die Einladung nach Wilma angenommen zu haben, doch wenigstens ging es jetzt heimwärts, und irgendwie war sie froh darüber, dass ihr Vorhaben, die Immelmanns zu bewegen, ihr Testament zugunsten der Mädchen zu ändern, so katastrophal gescheitert war. Die Aussicht, ein Vermögen zu erben, hätte der Viererbande nicht gut getan.
    Aus einem Büro mit Blick auf den Abfertigungsbereich musterten DEA-Beamte das Grüppchen und überlegten, was zu tun sei.
    »Wenn wir sie hier aufhalten, werden wir nichts finden. Falls es je etwas zu finden gab. Ich schätze, Palowski hatte Recht. Diese Mrs. Wilt ist nur ein Lockvogel. Sollen die Jungs in London sie kontrollieren. Sie hier einzusammeln bringt gar nichts.«
    Ruth Rottecombe traf derweil Maßnahmen, die sehr schlecht zu sein versprachen. Jedenfalls für Wilt. Als sie nach der langen Heimfahrt aus Ipford von einem Anruf des Hauptkommissars im Polizeirevier Oston geweckt wurde, der sein Kommen ankündigte, um ihr einige Fragen zu stellen, fiel ihr ein, dass sie sich noch nicht wie beabsichtigt Wilts Hose und Rucksacks entledigt hatte. Sie lagen immer noch hinten im Volvo. Falls die Polizei sie fand … Ruth wollte in dem Fall lieber nicht an die Konsequenzen denken. Sie eilte in die Garage, packte die Sachen in einen leeren Koffer auf dem Dachboden und verschloss ihn. Dann kehrte sie in die Garage zurück, parkte den Wagen über der Stelle, wo Wilt gelegen hatte, und sperrte Wilfred und Pickles in den Raum. Sie würden als Abschreckung dienen, falls jemand die Garage untersuchen wollte. Irgendwie hatte sie gewusst, dass die Polizei sie erneut aufsuchen würde, und sie wollte nicht noch mehr peinliche Fragen beantworten.
    Sie hätte keine Angst zu haben brauchen. Die Polizei hatte im Country Club nachgefragt, und Battlebys Alibi war offenbar wasserdicht. Er war mindestens eine Stunde vor Ausbruch des Feuers dort gewesen, und die Fachleute für Brandstiftung hatten keinerlei Hinweise auf eine Brandverzögerungsvorrichtung gefunden. Wer auch immer den Brand gelegt hatte, es konnten weder der grässliche Battleby noch Mrs. Rottecombe gewesen sein. Außerdem hatten sie den verdammten Pädophilen in zwei Anklagepunkten am Wickel, von denen einer ihn für sehr lange Zeit hinter Gitter bringen und den Ruf des Schweins lebenslang ruinieren würde. Die Brandstiftung war dem Hauptkommissar nicht so wichtig. Andererseits musste er sich vorsehen, obwohl ihm die ruchlose Ruth zuwider war. Sie war die Frau eines einflussreichen Abgeordneten, der im Parlament peinliche Fragen über polizeiliche Verhörmethoden und Schikanen stellen könnte. Es würde sich auszahlen, zunächst mal höflich zu sein. Ein Gespräch über den Brand gab ihm Gelegenheit, sie genau zu beobachten.
    »Es tut mir ausgesprochen Leid, Sie zu stören«, sagte er, als sie die Haustür öffnete. »Aber im Verfahren gegen Mr. Battleby gibt es einige Punkte, die uns keine Ruhe lassen, und wir dachten, Sie

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