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Der Einfaltspinsel

Der Einfaltspinsel

Titel: Der Einfaltspinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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könnten uns eventuell behilflich sein. Es geht lediglich um den Brand im Herrenhaus.«
    Ruth Rottecombe zögerte kurz und beschloss dann, entgegenkommend zu sein. »Falls ich irgendwie helfen kann, werde ich es auf jeden Fall versuchen. Kommen Sie doch herein.«
    Sie hielt die Tür auf, doch der Hauptkommissar war nicht wild darauf, das Haus zu betreten, falls diese verdammten Bullterrier noch in der Nähe waren. Er hatte all seinen Mut zusammennehmen müssen, um vorzufahren und aus dem Wagen zu steigen.
    »Was die beiden Hunde angeht …«, fing er an, doch Mrs. Rottecombe beruhigte ihn.
    »Sie sind in der Garage eingeschlossen. Treten Sie doch ein.«
    Sie gingen in den Salon.
    »Nehmen Sie bitte Platz.«
    Der Hauptkommissar setzte sich zögernd hin. Diesen Empfang hatte er eigentlich nicht erwartet. Mrs. Rottecombe zog einen Stuhl heran und richtete sich darauf ein, Fragen zu beantworten.
    Der Hauptkommissar wählte seine Worte sorgfältig. »Wir haben den Clubsekretär befragt, der bestätigt, dass Battleby im Country Club war und fast eine Stunde vor Ausbruch des Feuers Bridge spielte. Zweitens war die Küchentür nicht verschlossen. Es ist also durchaus möglich, dass jemand anderes den Brand legte.«
    »Aber das ist unmöglich. Ich habe die Tür doch abgesch …«, sagte Ruth, ehe sie merkte, dass sie gerade in eine Falle tappte. »Ich meine, jemand muss gewusst haben, wo die Schlüssel aufbewahrt wurden. Hoffentlich glauben Sie nicht, dass ich …«
    »Aber keinesfalls«, sagte der Hauptkommissar. »Wir wissen, dass Sie zur selben Zeit im Club waren. Nein, gegen Sie besteht kein Verdacht, das garantiere ich Ihnen. Viel mehr interessieren uns die Fußabdrücke im Gemüsegarten. Sie gehören einem Mann, der von dem Fahrweg hinter dem Haus zum Herrenhaus kam. Nun haben wir in dem Matsch auf diesem Weg auch Reifenspuren gefunden, die darauf hindeuten, dass dort ein Fahrzeug abgestellt war, das einige Zeit später eilig davonfuhr. Allmählich sieht es so aus, als wäre der Brand vorsätzlich von einem Dritten gelegt worden.«
    Mrs. Rottecombe wehrte sich entrüstet gegen den »Dritten«.
    »Wollen Sie damit andeuten, Bob habe jemanden beauftragt, den Brand zu legen …«
    »Ich deute gar nichts an«, sagte der Hauptkommissar rasch. »Ich meinte lediglich, dass jemand, irgendeine unbekannte Person, das Haus betreten und das Feuer verursacht hat. Des Weiteren haben wir Beweise, dass er sich eine ganze Zeit lang im Küchengarten aufhielt, offenbar um das Haus zu beobachten. Neben dem Tor in der Mauer gibt es vermehrt Fußabdrücke, was die Vermutung nahe legt, dass er dort wartete, bis die Luft rein war.« Er hielt inne. »Wir möchten herausfinden, ob jemand einen bestimmten Groll gegen Battleby hegte, und wir wüssten gern, ob Sie uns dabei behilflich sein könnten.«
    Mrs. Rottecombe nickte. »Ich nehme an, dass es sehr viele gab«, sagte sie schließlich. »Bob Battleby war hier in der Gegend nicht beliebt. Diese üblen Zeitschriften im Range Rover deuten darauf hin, dass er pädophile Neigungen hat, und womöglich missbrauchte er … nun, er könnte etwas Schreckliches getan haben.«
    Jetzt war sie an der Reihe zu verstummen und die Schlussfolgerung einsickern zu lassen. Ihre Andeutung trug dazu bei, sie von jeder möglichen Verbindung mit diesem Aspekt von Battlebys Neigungen reinzuwaschen. Was auch immer sie war, sie war kein Kind oder, wie es der Hauptkommissar im Stillen formulierte, kein Küken.
    Als er ging, hatte er von ihr keine nützlichen Informationen erhalten. Andererseits konnte Ruth Rottecombe sich nun irgendwie denken, warum Harold den Bewusstlosen in der Garage fand. Der Mann hatte etwas mit dieser katastrophalen Nacht zu tun, und sie sah keinen Grund, warum sie der Polizei nicht seine mit Asche beschmierten Jeans in der Nähe des ausgebrannten Herrenhauses zukommen lassen sollte. Sie wollte das Kleidungsstück aber nicht sofort dort ablegen, sondern warten, bis es dunkel wurde. Bis nach Mitternacht.

25
    Als Wilt die Augen erneut aufschlug, saß Flint immer noch auf dem Stuhl neben dem Bett. Der Inspektor hatte selbst die Augen geschlossen, als der alte Mann im Nachbarbett sein Gebiss zum fünften Mal ausspuckte, und zwar samt solchen Mengen Blut, dass ein Teil davon auf Flints Hose landete. Danach war der Patient kein dreckiger alter Mann von einundachtzig mehr, sondern ein eindeutig toter. Wilt hatte Flint »Scheiße« fluchen hören und noch diverse andere unangenehme Geräusche

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