Der Einfaltspinsel
kannte.
Eva ging ran.
Flint hielt sein Taschentuch vor die Muschel und legte sich eine, wie er hoffte, hohe blasierte Stimme zu. »Spreche ich mit Mrs. Wilt?«, fragte er.
Eva bestätigte das.
»Ich rufe aus der Methuen-Nervenklinik an. Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass Ihr Mann, Mr. Henry Wilt, wegen eines explorativen Eingriffs in die Abteilung für schwere Kopfverletzungen verlegt wurde und …« Weiter kam er nicht. Eva stieß einen schrecklichen Klagelaut aus. Flint wartete einen Moment, ehe er fortfuhr.
»Leider erlaubt es sein Zustand nicht, dass er in den kommenden drei Tagen Besucher empfängt. Wir werden Sie über seine Fortschritte auf dem Laufenden halten. Ich wiederhole, er darf keine Besucher empfangen, wer auch immer sie sein mögen. Bitte sorgen Sie dafür, dass er von niemandem gestört wird. Wir legen besonderen Wert darauf, dass die Polizei keinen Versuch unternimmt, ihn zu befragen. Sein Zustand erlaubt nicht, irgendwelchen Druck auf ihn auszuüben. Ist das klar?«
Die Frage war überflüssig. Eva schluchzte lautstark, und im Hintergrund fragten die Vierlinge, was denn los sei. Flint stellte sein Handy aus und betrat lächelnd das Krankenhaus. Falls Hodge und die beiden amerikanischen Rüpel in der Oakhurst Avenue auftauchten, würde ihnen Eva Wilt die Hölle heiß machen.
Ruth Rottecombe wurde wirklich die Hölle heiß gemacht. Nachdem man Harolds lädierte Leiche auf den Felsen der Küste im nördlichen Cornwall bei Morwenstow gefunden hatte und die erste Diagnose eines dortigen Arztes, der Schlag auf den Kopf sei vor dem Ertrinken herbeigeführt worden, von einem per Hubschrauber aus London eingeflogenen Forensikexperten bestätigt worden war, untersuchte die Polizei die Umstände seines Todes genauer.
Genau wie die Fachleute des Special Branch, die zur Unterstützung der Beamten nach Oston geschickt wurden. Sie interessierten sich besonders dafür, dass das Blut des Mannes namens Wilt, den man im New Estate in Ipford gefunden hatte, mit dem Blut auf einem Stück Stoff in der Garage von Leyline Lodge sowie mit dem Blut auf einer Jeans, die Ruth auf dem Weg hinter Meldrum Manor abgelegt hatte, übereinstimmte. Am allerschlimmsten aber war aus Ruths Sicht, dass eine Überwachungskamera auf der Autobahn das Nummernschild ihres Volvos festgehalten hatte, als sie aus dem New Estate mit knapp hundertsechzig Stundenkilometern heimwärts gebraust war, weil sie noch vor Sonnenaufgang zu Hause sein wollte. Dass Wilts Rucksack auf dem Dachboden gefunden wurde, war ein weiteres Indiz gegen sie. Zum ersten Mal wünschte sie sich, Harold wäre nicht Schattenminister für die Verbesserung des sozialen Klimas gewesen. Denn dadurch wurde den polizeilichen Ermittlungen absolute Priorität eingeräumt. Wenn Schattenminister unter undurchsichtigen, sogar sehr undurchsichtigen Umständen starben, hieß das, man durfte die Verhörvorschriften großzügig auslegen. Und um weitere Störungen durch die Medien zu unterbinden, hatte man Ruth Rottecombe von Oston nach Rossdale verlegt.
Zur gleichen Zeit durchsuchte die Polizei gründlich Leyline Lodge und beschlagnahmte eine Reihe Spazierstöcke sowie zahlreiche andere schwere Gegenstände, mit denen Harold Rottecombe seine Kopfverletzung hätte zugefügt werden können, bevor man den Bewusstlosen in den Fluss stieß, wie die Polizei vermutete. Von den Funktionären des Parteivorstands angetrieben, verwarf man die Möglichkeit, der Schattenminister könne eines natürlichen Todes gestorben sein.
»Er ist im Fluss ertrunken, so viel steht fest«, teilte der leitende Kripo-Inspektor der mit dem Fall befassten polizeilichen Ermittlungsgruppe mit. »Forensische Untersuchungen haben ergeben, dass das Wasser in seiner Lunge kein Meerwasser war. Daran besteht nicht der geringste Zweifel. Was den Todeszeitpunkt angeht, kann man kein genaues Datum nennen, aber er liegt mit ziemlicher Sicherheit eine Woche bis zehn Tage zurück. Wahrscheinlich länger. So viel steht fest. Zweitens steht sein Jaguar noch in der Garage, folglich ist er nicht an die Küste gefahren, um sich von den Felsen zu stürzen. Das versteht sich von selbst. Noch etwas, seine Frau hat den Wagen gefahren oder wenigstens bewegt, weil sich ihre Fingerabdrücke auf dem Lenkrad befanden, stimmt’s?«
Der Hauptkommissar aus Oston bestätigte das. »Sie waren ein Indiz dafür, dass sie den Wagen als Letzte benutzt hat«, sagte er.
Dann war da noch das Blut auf dem Boden des Volvo-Kombis, wo Wilt
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