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Der einsame Baum - Covenant 05

Der einsame Baum - Covenant 05

Titel: Der einsame Baum - Covenant 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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zusammengekrampft und starr auf dem Deck, als würde er nie wieder dazu fähig sein, sich zu bewegen, die Arme an seine Seiten gepreßt, unsägliche Not auf den Lippen wie in Totenstarre. Aber er war durch das Leichentuch wilder Magie, das ihn umhüllte, kaum noch zu erkennen. Gleißender Silberglanz bedeckte ihn wie ein großes Netz vollständig. Innerhalb dieses Kokons rang sein Brustkorb um Atem, schlug noch immer schwächlich sein Herz. Das Gift breitete sich im rechten Arm weiter aus, zehrte fortgesetzt an seinem Leben. Linden hätte keine besondere Art der Sicht gebraucht, um zu ersehen, daß nichts auf der Sternfahrers Schatz diese neue Abwehr zu durchdringen vermochte. Das energetische Netz war so unüberwindbar wie Leprose.
    So hatte er im Delirium auf Lindens Versuch reagiert, ihn unter ihren geistigen Einfluß zu bringen. Weil sie versucht hatte, seinen Verstand zu kontrollieren, war er dazu übergegangen, sich außerhalb aller Hilfeleistung zu stellen. Er hätte nicht unerreichbarer sein können, wäre er erneut in eine völlig andere Welt übergewechselt.

4
     

DER NICOR AUS DER TIEFE
     
     
    Hilflos bemerkte Linden, wie schockhafte Benommenheit sie befiel. Rückstände von Covenants Lepra schienen in ihr zu schwellen, sie zu betäuben. Hatte sie ihm das angetan? Brinn beschäftigte sich damit, unanfechtbar festzustellen, daß keine Kraft und kein Werkzeug, die er aufzubieten vermochte, Covenants energetische Umhüllung durchbrechen konnte; aber sie beachtete den Haruchai so gut wie nicht. Das war ihre Tat. So war es gekommen, weil sie versucht hatte, ihn in ihre Gewalt zu bringen. Und weil er sie vor der vollen fürchterlichen Wirkung seiner Magie bewahrt hatte. Brinns Gestalt verschwamm und verschwand, indem Tränen Lindens Blick trübten. Sie konnte Covenant nur noch als einen Streifen heißen Silberglanzes im gemaserten Lichtschein der Laternen erkennen. War das der Grund, aus dem Lord Foul sie auserwählt hatte? Damit sie Covenants Tod verursachte? Ja. Sie hatte so etwas schon früher getan. Sie zog sich in ihre Taubheit zurück, als bedürfe sie ihrer, verdiene sie. Aber die Hände, die sie an den Schultern faßten, waren sanft und beharrlich zugleich. Behutsam bestanden sie auf Lindens Aufmerksamkeit, riefen sie aus ihrem inneren Sumpf zurück. Sie zeugten von Freundlichkeit und ließen sich nicht abweisen. Als Linden ihre Sicht freizwinkerte, schaute sie in Pechnases klare Augen. Er saß vor ihr und hielt sie an den Schultern. Aufgrund der Deformation seines Rückgrats befand sich sein entstelltes Gesicht fast in Lindens Augenhöhe. Seine Lippen lächelten verzerrt. »Genug, Auserwählte«, sagte er leise und in mitleidigem Tonfall. »Dein Gram bewirkt nichts. Es ist so, wie die Erste erklärt hat. Du hast keine Schuld.« Für einen Moment drehte er den Kopf seitwärts. »Und auch du nicht, Gemahlin«, sagte er zum Schatten der Ersten. »Du hast diese Folgen nicht voraussehen können.« Er wandte sich wieder an Linden. »Noch lebt er, Auserwählte. Er lebt. Und solange er lebt, dürfen wir hoffen. Halte an dieser Hoffnung fest! Solange wir leben, ist's der Sinn unseres Lebens, immerfort zu hoffen.«
    Ich ... Linden wollte sprechen, Pechnases Mitgefühl ihren Kummer offenbaren. Aber die Worte, die ihr in den Sinn kamen, waren zu schrecklich, als daß sie sie hätte aussprechen können.
    Pechnases Hände griffen etwas fester zu, richteten Linden ein wenig höher auf. »Wir vermögen diesen Glanz, der ihn umgibt, nicht zu begreifen. Uns ermangelt's an deiner Art zu sehen. Du mußt uns Anleitung geben.« Seine Sanftmütigkeit rührte sachte an Lindes Herz. »Ist diese Kraft etwas, das man fürchten muß? Oder hat er sie womöglich aufgeboten, um sein Leben zu bewahren?«
    Pechnases Äußerungen lenkten Lindens Blick hinüber zu Covenant. Er war durch seinen energetischen Schild kaum sichtbar. Aber sie sah Hohl. Der Dämondim-Abkömmling stand in Covenants Nähe; jede Andeutung eines Grinsens war aus seiner schwarzen Miene gewichen. Er verhielt sich wie gewohnt; keine außenstehenden moralischen Erwägungen konnten seine geheimen Zwecke ändern. In herkömmlichem Sinne war er nicht einmal richtig lebendig. Aber er konzentrierte sich auf Covenants zermarterte Gestalt, als stünde er mit ihm gemeinsam auf dem Prüfstein eines grausamen Schicksals. »Nein.« Lindens Stimme drang rauh und heiser aus ihrer inneren Leere. »Das Gift ist noch in ihm. Er liegt im Sterben.«
    »Dann müssen wir Mittel

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