Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der einsame Weg

Der einsame Weg

Titel: Der einsame Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
Vom Netzwerk:
war.
    „Wir werden es bald wissen“, flüsterte er. „Dort drüben steht der Gewinner, scheint mir – der Mann, der sich in Gefahr befindet. Und es ist nahezu Mitternacht.“
    Er eilte auf den Tisch zu. Die drei Legionäre und Gaspar Hannas hasteten hinter ihm her. Als sie den Tisch erreichten, hatten sich die meisten Spieler einige Schritte zurückgezogen – wie es schien, in angstvollem Respekt vor der unheilvollen Ankündigung des Basilisken, so daß nur einige wenige noch inmitten eines wispernden oder verstummten Kreises von Zuschauern den Tisch umstanden.
    Die meisten von ihnen waren in Zivil gekleidete Männer der Legion. Doch der hochgewachsene, blasse Mann, der als seinen Namen Charles Derrel angegeben hatte, hatte sich zu ihnen durchgedrängt, und die schlanke blonde Schönheit befand sich an seiner Seite.
    Brelekko stellte sich neben den Croupier und spähte durch ein Monokel auf das Rad. Der weißgekleidete Ingenieur, Comaine, hatte sein geheimnisvolles Gerät am Ende des Tisches aufgebaut; die Kopfhörer saßen auf seinen Ohren, und er machte sich an dem Instrumentenbrett zu schaffen.
    Der einzige tatsächliche Spieler, der sich noch an dem Tisch befand, war Abel Davian.
    Die Haufen seiner Spielmarken hatten sich vergrößert, und er zitterte vor Aufregung. In fiebernder Hast notierte er das letzte Spiel, betätigte die Rechenmaschine und schob einen neuen Einsatz auf die Platte.
    Giles Habibula war, furchtsam keuchend, in dem Kreis gespannter Zuschauer stehengeblieben. Seine drei Gefährten jedoch drängten sich zu dem Tisch durch, und der kleine Spieler spähte zu ihnen hoch. Seine kurzsichtigen Augen zwinkerten im Wiedererkennen.
    „Danke, Mr. Hannas“, pfiff seine dünne, Stimme. „Mein System hat mir zwanzig Millionen Dollar gewonnen – ein angemessener Ausgleich, denke ich, für alle die bitteren Jahre, in denen ich Teller gewaschen und jeden Heller für Ihre Tische gespart habe. Und jetzt werde ich Ihnen eine Überraschung bereiten.“
    Mit nervöser, gieriger Hast scharrte er seinen Gewinn zusammen.
    „Sie behaupteten, ich sei ein Gewohnheitsspieler, und Gewohnheitsspieler könnten nicht aufhören. Aber ich werde mein Geld nach Hause tragen.“ Seine schrille Stimme überschlug sich in pathetischem Trotz. „Leben Sie wohl, Mr. Hannas!“
    Er forderte eine leere Geldtasche von dem Croupier. Seine flatternden Hände begannen sie mit seinem Gewinn vollzustopfen.
    Jay Kalam warf einen verstohlenen Blick auf seine Uhr und gab den wachsamen Legionären ein befehlendes Zeichen.
    „Fünf Sekunden!“ flüsterte er. „Achtet auf diesen Mann!“
    Davian raffte die Tasche mit seinem Gewinn, seiner Rechenmaschine und seinem schwarzen Büchlein auf und entfernte sich müde schlurfend von dem Tisch.
    „Nein, Mr. Hannas“, murmelte er. „Ich komme nicht wieder.“
    Jay Kalam erstarrte an der Stelle, an der er stand, und hielt den Atem an.
    Seine Ohren vernahmen ein sonderbares Geräusch: ein tiefes, vibrierendes Brummen. Es pulsierte durch seinen ganzen Körper, sein Körper schmerzte darunter, sein Kopf pochte und hämmerte, und seine Zähne klapperten.
    Abel Davian flimmerte – und verschwand!
    Und dann, immer noch taumelnd und schwankend unter der fröstelnden Übelkeit aufsteigender Angst, rieb Jay Kalam sich die Augen. Denn dort, neben dem Tisch, genau auf dem gleichen Punkt, von dem der kleine Mann auf so unerklärliche Weise entführt worden war, befand sich etwas anderes. Etwas – Monströses!
     
8. KAPITEL
     
    Als das blonde Mädchen Chan Derron am Eingang des Kasinos’ mit seinem Namen begrüßte, verharrte er für einen Augenblick wie vom Blitz getroffen. Dann reagierte er langsam und zögernd auf ihr Lächeln und gab den Druck ihrer Hand zurück.
    „Kann ich Sie einen Moment sprechen?“ fragte er und nickte von dem überlaufenden Portal zur Seite.
    „Aber gehen wir doch hinein. Ich habe im Speisesaal neben dem Diamantenen Raum einen Tisch für uns reservieren lassen. Wir können uns unterhalten, während wir essen. Und dann –“
    Eine Dissonanz zerriß die Musik ihrer Stimme, und durch die violetten Tiefen ihrer Augen blitzte etwas, das kalt und tödlich war.
    „Dann“, fuhr sie fort, „werden wir spielen.“
    Chan Derron zwang sich dazu, den Blick einen Augenblick lang von der verwirrenden Schönheit des Mädchens abzuwenden, während er den Ausdruck seiner Züge und seine Stimme in die Gewalt bekam. Er wandte sich zurück zu ihr.
    „Es tut mir leid“, setzte er an.

Weitere Kostenlose Bücher