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Der einsame Weg

Der einsame Weg

Titel: Der einsame Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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auffallenden Manöver des kleinen, beleibten Mannes nichts weiter als eine vollendete Tarnung für das Leeren seiner Taschen gewesen waren.
    Es überraschte ihn, daß das Mädchen so unverzüglich für ihn eintrat. Als der Commander gegangen war, wandte er sich ihr mit einem erleichterten Lächeln zu.
    „Danke, Janya.“
    Ihr erwiderndes Lächeln wirkte atemberaubend – aber es war nur, erkannte er schnell, für die Zuschauer bestimmt.
    Denn ihre Antwort drang unheilverkündend an seine Ohren:
    „Du brauchst mir nicht zu danken, Chan Derron. Kalam, Samdu und der alte Habibula haben dich ebenso durchschaut wie ich. Sie warten lediglich auf Mitternacht – wie ich.“
    Und Mitternacht kam.
    Das Mädchen hatte Chans Arm gepackt. Und ihre Augen verfolgten jede Bewegung, die er machte, ebenso scharf, wie er das angekündigte Opfer des Basilisken beobachtete – Abel Davian.
    Ihre andere Hand, bemerkte er, spielte beständig mit dem großen weißen Juwel an ihrer Kehle.
    Chan Derron vernahm das furchtbare Brummen. Er sah Davian flimmern, seltsam erstarren – und sah, daß er verschwunden war.
    Dann – kaum gewahr, daß er unter der Wirkung irgendeines beißenden, würgendes Gases keuchte – starrte er mit bestürzten Augen auf das monströse Wesen, das an Davians Stelle erschienen war.
    Auf drei dünnen Beinen stehend, ragte es dreieinhalb Meter hoch auf. Sein Körper war mit grünschwarzen Schuppen bedeckt. Drei riesige Augen von einem fahlen und düsteren Rot glühten in dem panzerbewehrten Kopf. Sein gewaltiger Schnabel öffnete sich, um eine Vielzahl säbelartiger Zähne zu enthüllen. Lange Tentakeln hingen unter dem Schnabel.
    Grünlicher Schleim tropfte von dem gräßlichen Körper auf den Boden, genau, dachte Chan, als wäre die Kreatur gerade in diesem Moment aus dem Sumpf irgendeines Dschungels gerissen worden. Und der stechende, würgende Dunst erfüllte die Luft, den Chan langsam als den Geruch von Chlor erkannte.
    Ein seltsames Schweigen, hatte sich über den Diamantenen Raum gesenkt. Dann begannen die Näherstehenden, gewürgt von dem Chlorhauch, der mit dem Monster gekommen war, zurückzustolpern. Und dann wurde aus der Stille eine irrsinnige Panik.
    Aber das Ding hatte sich bereits bewegt. Drei Schwingen streckten sich abrupt von seinem gepanzerten Rücken aus. In einer sonderbaren Weise „entrollten“ sie sich. Sie waren von transluzentem Grün und mit feinen Rippen dunklerer Smaragdfarbe durchzogen. Eine auf jeder Seite und die dritte, schwanzähnlich, in der Mitte, hoben und senkten sie sich versuchsweise und verschwammen dann in rasender Bewegung.
    Aus dem furchtbaren Schnabel drang ein entsetzenerregendes Brüllen. Widerhallend in dem hohen Gewölbe des Diamantenen Raumes, trieb es die flüchtenden Tausende zur Eile. Und die Kreatur selbst lief mit überraschender Schnelligkeit vorwärts.
    „Zurück, Janya!“ keuchte Chan.
    Er sprang zu ihr hinüber. Doch die große Schwinge traf ihn am Kopf und schmetterte ihn zu Boden. Im Fallen sah er, daß das Mädchen in der Bahn des Monsters stand. Er erkannte, daß ihre beiden Hände zu dem seltsamen weißen Anhänger erhoben waren.
    Dann rissen die grünen Tentakeln sie in die Höhe. Das Ding erhob sich rasch mit ihr über die Menge angstgeschüttelter Flüchtlinge und flog die Halle hinunter.
    „Ergreift ihn!“ Es war die laute Stimme Hal Samdus, der vergeblich den kreischenden Tumult zu überbrüllen suchte. „Haltet Chan Derron!“
    Blind und hustend von dem Chlor taumelte der Riese umher, wischte sich die Augen und schwenkte einen langen, schimmernden Blaster. Neben ihm versuchte Jay Kalam, würgend und ohne ein Wort hervorzubringen, den Legionären in Zivil Befehle zu erteilen.
    „Ja, haltet ihn!“ krächzte Giles Habibula unter einem Tisch hervor. „Und tötet das Ungeheuer!“
    „Eine halbe Million!“ bellte Gaspar Hannas, „dem Mann, der Chan Derron fängt!“
    Betäubtes Entsetzen und Giftgas, erkannte Chan, hatten ihm wenige Sekunden Zeit verschafft. Und, unter dem grünen Gewand an seinen Körper geschnallt, trug er die Geopelleranlage seines Reserveraumanzuges. Das Kontrollkabel lief an seinem Arm herunter, und seine Finger packten den Griff. Ein rascher Druck – und er erhob sich lautlos aus der Mitte seiner Gegner. Hoch unter der Wölbung des Diamantenen Raumes fliegend, schoß er hinter der Monstrosität und dem Mädchen her.
    Weiße Protronenblitze stachen nach ihm. Aber Chan verfolgte einen hin und her schießenden

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