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Der einsame Weg

Der einsame Weg

Titel: Der einsame Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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„Aber mir scheint, Sie haben mich mit einem anderen verwechselt. Ich bin Dr. Charles Derrel. Von Venus auf der Durchreise zur Erde. Und ich kenne diesen Chan Derron nicht.“
    Ein spöttischer Ausdruck war in ihre violetten Augen getreten, und Chan bemerkte zum ersten Male, daß sie kaum merklich schief standen.
    „Ich könnte Sie unmöglich verwechseln“, sagte sie leise.
    Ihre schlanken Hände öffneten eine weiße Handtasche und gestatteten ihm einen kurzen, aber ausreichenden Blick auf seine eigenen Züge unter den schreienden Buchstaben, die eine Viertelmillion Dollar als Belohnung boten. Die Tasche schloß sich, und ihr Lächeln blendete ihn.
    „Und jetzt, Charles“, fragte sie, „wollen wir essen?“
    „Wie du willst, meine Liebe“, gab er ihr zur Antwort.
    Im Innern des massiven, goldgefaßten Portals mußten sie ihre Vorbestellscheine vorweisen. Chan erhaschte einen Blick auf den des Mädchens. Der Name darauf lautete auf Janya Eloyan. Wohnsitz Juno. Es war jedoch eine gelbe, zeitweilige Bescheinigung wie seine eigene.
    Im Spielsaal bugsierte Chan das Mädchen an einen abseits stehenden Tisch.
    „Janya Eloyan“, bemerkte er langsam. „Von Juno. Mir scheint jedoch, du stammst von der Erde, Janya. Habe ich recht?“
    Die Vollkommenheit ihrer Züge erstarrte plötzlich in einem Ernst, der fast tragisch zu nennen war.
    „Ich ziehe es vor, nicht über mich zu sprechen. Ich kam hierher, Chan Derron, um dich zu treffen und dir eine Frage zu stellen.“ Sie beugte sich ein wenig vor, ihre herrliche Gestalt hatte sich gestrafft; ihre violetten Augen leuchteten in einem Feuer auf, das hell und schrecklich zugleich war.
    „Wo ist Dr. Eleroids Erfindung?“
    Alles Blut wich aus Chan Derrons Gesicht. In dem Kerker auf Ebron hatte er diese gleiche Frage zehntausendmal vernommen, bis ihre Silben genügten, um jene Zeit der Qual wiedererstehen zu lassen. Es dauerte eine Weile, bis die Trockenheit in seiner Kehle ihm das Sprechen ermöglichte. Dann erwiderte er: „Ich habe Dr. Eleroid nicht ermordet. Und ich habe seine Erfindung nicht geraubt. Meine Verurteilung erfolgte zu Unrecht. Ich bin das Opfer von etwas – Ungeheuerlichem geworden. Glaube mir, Janya …“
    „Ich glaube dir nicht, Chan Derron.“ In ihrer gesenkten Stimme lag tödliche Entschlossenheit. „Und du wirst mir nicht entkommen, bis ich weiß, wozu du Dr. Eleroids Geheimnis verwandt hast – oder immer noch verwendest.“
    Die gnadenlose Haltung und ihr durchdringender Blick ließen sie Chan schrecklicher und zugleich schöner erscheinen als irgend etwas, das er je zuvor gesehen hatte. Und plötzlich traf ihn wie ein Schlag ein Gedanke.
    „Vergiß nicht, Chan Derron“, warnte ihre kalte Stimme, „mit zwei Worten kann ich heute nacht deinem Leben – und der Laufbahn des Basilisken ein Ende bereiten!“
    Chan Derron lehnte sich langsam in seinem Sessel zurück. Er starrte über den Tisch auf die Gestalt, in der sich das Symbol der Lieblichkeit verkörperte. Er starrte sie an, während ein Kellner das Essen brachte und sich lautlos zurückzog. Und was er sah, beunruhigte ihn mehr als ihre eisige Drohung.
    Denn in seinen Gedanken hatten ihre violetten Augen ein klares Eisgrün angenommen. Der platinweiße Glanz ihres Haares war zu einer mahagonifarbenen Pracht geworden. Ja, wahrhaftig, er kannte ihr Gesicht!
    Dieses Wesen war keine Frau! Es war Luroa, die letzte Überlebende der synthetischen androiden Ungeheuer Eldo Arrynus. Der Preis, der für sie ausgesetzt war, entsprach dem, der auf seinen eigenen Kopf gesetzt wurde.
    Chan Derron lächelte schwach.
    „Du kennst zwei Worte“, flüsterte er unterdrückt. „Doch ich kenne auch eines – Luroa.“
    Spannung zuckte über ihr Gesicht. Etwas Dunkles und Tödliches blitzte in den tiefen Seen ihrer Augen auf. Einen Augenblick später aber lächelte sie ihn strahlend an.
    „Die Speisen, Charles“, versetzte sie, „sind zu gut, um vernachlässigt zu werden – und wir müssen vor Mitternacht im Diamantenen Raum sein.“
    Als sie in dem Spielsaal standen, kaufte das Mädchen einen Stapel Spielmarken. Sie spielte, wobei er die Chips nach ihren Weisungen setzte. Und sie gewannen.
    Als die drei Legionäre eintraten, erkannte Chan Derron den Befehlshaber und Hal Samdu sofort – und bedauerte inbrünstig, daß er nicht zehn Zentimeter kleiner war.
    Die Rückgabe seiner Schlüssel und der Bescheinigung durch Jay Kalam überzeugten ihn, daß man ihn identifiziert hatte – und daß die

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