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Der Einsatz

Der Einsatz

Titel: Der Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ignatius
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voller Angst, das habe ich ihr angehört, selbst über dieSatellitenverbindung. Ich habe ‹Liebste› zu ihr gesagt, und sie hat gemeint, ich soll die Klappe halten. So außer sich war sie.»
    «Und was hast du geantwortet? Was hast du gesagt, als sie wissen wollte, wieso der Einsatz schiefgelaufen ist?»
    «Nichts. Ich wusste es doch auch nicht. Ich weiß es wirklich nicht.»
    Harry musterte ihn, ohne recht zu wissen, ob er ihm glauben sollte oder nicht. Einstweilen beließ er es dabei.
    «Was hat sie noch gesagt? Red schon, verdammt! Da muss doch noch mehr gewesen sein.»
    Adrians Augen füllten sich erneut mit Tränen. Er sah jetzt nicht mehr nur reumütig und gequält, sondern zutiefst verängstigt drein. Dann beugte er sich zu Harry hinüber und flüsterte kaum hörbar:
    «Sie hat mich gefragt:
Wer zum Teufel ist Al-Majnoun?
Gleich nachdem sie mich gefragt hat, was hier eigentlich läuft. Sie wollte wissen, wer Al-Majnoun ist.»
    Harry hielt ihn mit beiden Armen fest, sodass ihre Stirnen sich berührten.
    «Und was ist die Antwort darauf?»
    Adrian schüttelte den Kopf. Seine Augen waren rot vom Weinen und von der Erschöpfung.
    «Das weiß ich nicht», flüsterte er. «Ich wusste beim besten Willen nicht, was sie meint. Das hat mir ja solche Angst gemacht.»
    Harry ließ Adrian in seinen Sitz zurücksinken. Ihm schien, dass sein am Boden zerstörter Freund die Wahrheit sagte.
     
    Als sie in London landeten, überlegte Harry, ob er Kamal Atwan direkt aufsuchen sollte. Adrian war völlig am Ende, von ihm war keine Hilfe mehr zu erwarten. Doch dann entschied er sich dagegen, Atwan gleich zu konfrontieren. Genau das würde der libanesische Unternehmer ja erwarten: Er saß in seinem eleganten Londoner Stadthaus und hatte alles bis ins kleinste Detail arrangiert, genauso perfekt wie die Gemälde an den Wänden. Alle sichtbaren Teile dieses Puzzles waren durch Kamal Atwans Hände gegangen, doch solange Harry ihre Form und ihren Inhalt nicht genauer bestimmen konnte, würde es ihm auch nicht gelingen, sie zusammenzusetzen. Schlimmer noch: Er würde sie zu der Form zusammenfügen, die Atwan für ihn vorgesehen hatte, ohne die anderen Kombinationsmöglichkeiten auch nur zu erahnen. Er würde also warten müssen, bis er alles genauer verstand – selbst wenn er bis dahin womöglich nur noch ein bloßer Privatmann war.
     
    Während seines kurzen Aufenthalts in London stattete Harry Sir David Plumb einen Besuch ab. Er sagte Adrian nichts davon, sondern rief den Geheimdienstchef direkt an, um einen Termin mit ihm zu vereinbaren. Doch als er in Vauxhall Cross ankam, wartete Adrian bereits in Sir Davids Büro. Sie hielten zusammen, die Briten, das musste man ihnen lassen. Harry war das einerlei.
    Das Gespräch dauerte nicht allzu lang. Harry wollte vorwiegend wissen, was London jetzt vorhabe. Sir David erläuterte ihm die Lage und zeigte sich alles in allem doch recht guter Laune. Trotz seines holprigen Verlaufs hatte der Einsatz im Iran dem Premierminister doch genau das geliefert,was er brauchte. Das iranische Nuklearprogramm war unter Kontrolle. Das hatte Großbritannien natürlich schon die ganze Zeit gewusst. Sie hatten die Sache von vorn bis hinten durchschaut, doch Amerika hatte ja nicht hören wollen.
    «Aber wir wissen doch noch gar nicht, was in Maschhad geschehen ist», wandte Harry ein. «Wir wissen so vieles nicht.»
    «Papperlapapp!», erwiderte Sir David mit einer abfälligen Geste. «Die Einzelheiten werden schon noch ans Licht kommen. Wir haben jedenfalls genug in der Hand, um dem Premierminister einen Bericht vorzulegen. Und der Premierminister seinerseits weiß genug, um vernünftig handeln zu können. Wir werden uns nicht noch einmal auf ein sinkendes Schiff begeben, das muss Ihnen doch auch klar sein. Wir wollen keinen zweiten Irak! Diese ganz besondere Freundschaft zwischen unseren Ländern ist schließlich kein Selbstmordpakt. Und bevor das Weiße Haus irgendwelche Dummheiten macht, wird der Premierminister eigene Schritte einleiten.»
    «Was genau hat er vor?»
    «Es tut mir sehr leid, mein Freund, aber auf diesem Verteiler stehen Sie nun wirklich nicht. Um genau zu sein, sind Sie, Harry, sogar das letzte echte Problem, das unsere Regierung bei diesem Plan noch hat. Man scheint Ihnen nicht recht über den Weg zu trauen. Aber ich habe allen erklärt, sie bräuchten sich Ihretwegen keine Sorgen zu machen.»
    «Und was, Sir David, hat Sie zu dieser Aussage veranlasst?»
    «Die Tatsache, dass wir Sie in

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