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Der Einsatz

Der Einsatz

Titel: Der Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ignatius
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geblieben. Harry besuchte ihn hin und wieder in Paris am Boulevard Mortier, wo er im wegen der Nähe zum städtischen Schwimmbad
«La Piscine»
genannten Hauptquartier des DGSE ein cremeweiß gestrichenes Büro hatte, und der Franzose stattete ihm regelmäßig einen Gegenbesuch ab, wenn er in Washington war. Er nannte Harry immer beim vollen Namen, und zwar mit einem starken französischen Akzent:
‹’ar-ry Pap-pa‘›.
    Es war ein angenehmes Mittagessen, bei dem sie nur wenig über berufliche Probleme sprachen; aber kurz vor dem Aufbruch sagte der Franzose etwas, das Harry beunruhigte. «Wir machen uns Sorgen um euch», meinte er. «Wir fürchten, dass die CIA ins Straucheln gerät, und würden euch gern helfen, aber wir wissen nicht recht, wie.» Harry konnte ihm keine Antwort geben.
     
    Als Harry am Nachmittag bei Fox vorbeischaute, saß der wie ein kleiner König in seinem Büro. Selbst an einem heißenTag wie diesem, wenn die meisten ihre Krawatte lockerten oder ganz abnahmen, trug er eine Fliege um den Hals.
    «Wir haben Sie gestern im Weißen Haus bei der Besprechung der Abteilungsleiter vermisst», begrüßte er Harry vorwurfsvoll.
    Anscheinend hatte er noch nichts davon gehört, dass Harry in London gewesen war. Umso besser. Zumindest was das betraf, hatte der Direktor sein Wort gehalten.
    «Tut mir leid. Ich hatte meiner Tochter versprochen, mit ihr einen Ausflug zu machen. Sie sieht mich ohnehin viel zu selten, deshalb konnte ich nicht absagen.» Eine doppelte Lüge.
    «Wir haben ein paar interessante Ideen entwickelt», sagte Fox und meinte mit diesem «wir» offenbar sich selbst und den Präsidenten.
    «Ich bin ganz Ohr.»
    «Dieser Doktor Ali muss uns so schnell wie möglich Beweise dafür liefern, dass die Informationen aus seiner E-Mail auch wirklich wahr sind. Wir stellen uns das folgendermaßen vor: Erst muss er uns beweisen, dass diese Tests mit der Neutronenquelle tatsächlich stattgefunden haben, und anschließend müssen wir herausfinden, woher die Ausrüstung stammt. Und wir müssen wissen, was es mit dem Plutoniumprogramm auf sich hat. Wenn er uns die Antworten darauf gibt und sie ihn erwischen, dann ist das seine Sache. Darauf müssen wir es ankommen lassen. Und wenn wir alles gegen sie zusammenhaben, machen wir sie fertig.»
    Harry zuckte zusammen. Wenn Fox seine markigen Sprüche abließ, klang er immer besonders unglaubwürdig. «Und was bedeutet das?»
    «Der Präsident tendiert zu einer Seeblockade. Sobald wir die Beweise auf dem Tisch haben, gehen wir mit dem Material zur UNO und verkünden, dass die Iraner eine Atombombe bauen. Wir sagen, dass wir das nicht tolerieren können und deshalb aufgrund des Atomwaffensperrvertrags jedes für den Iran bestimmte Schiff aufhalten und auf waffenfähiges Material kontrollieren werden.»
    «Ich möchte Ihnen und dem Präsidenten gegenüber ja nicht respektlos erscheinen, Arthur, aber ich halte das für einen Fehler. Wenn Sie mit diesen Informationen an die Öffentlichkeit gehen, bringen Sie unseren Informanten in höchste Gefahr. Er wäre tot, bevor wir wüssten, was die Iraner wirklich tun. Sie würden vielleicht kurzfristig bei den Vereinten Nationen punkten, aber was dann? Die Iraner können ihr Programm insgeheim weiter vorantreiben, und wir gucken in die Röhre.»
    Fox machte ein grimmiges Gesicht, auf dem sich trotzdem ein selbstzufriedenes Grinsen breitmachte.
    «Die werden schon nicht weitermachen, wenn wir ihre Anlagen bombardieren.»
    «Großer Gott, Arthur! Wir können dem Präsidenten doch unmöglich jetzt schon den Rat geben, einen Krieg anzufangen. Dazu wissen wir schlicht und einfach viel zu wenig. Kommen Sie endlich auf den Boden der Tatsachen zurück, verdammt nochmal.»
    «Da gibt es nichts mehr zu diskutieren, Harry. Der Präsident hat sich entschieden. Unser Job ist es nicht, Politik zu machen, sondern die Entscheidungen der Politiker auszuführen.»
    «Unser Job, Arthur, ist es, unsere Arbeit ordentlich zu machen.Und das bedeutet, dass wir fundierte Informationen liefern. Ich dachte, das wäre inzwischen eigentlich jedem hier klargeworden.»
    Harry ließ den Blick durch Fox’ Büro schweifen. Auf dem Schreibtisch standen Fotografien in Silberrahmen, an denen man genau sehen konnte, was ihm wichtig war: Fox zusammen mit dem Präsidenten in Camp David, Fox mit Stewart Appleman an Deck eines Bootes, vermutlich in der Nähe von Nantucket. Genau daraus leitete er seine Autorität ab, dass er mit den hohen Tieren auf Du war. Und

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