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Der Einsatz

Der Einsatz

Titel: Der Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ignatius
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aufgebraucht. Irgendwer hatte ihm eine Frau auf die Suite geschickt, ein wunderschönes blondes Mädchen aus Minsk, nicht älter als zwanzig Jahre. Sie sah aus wie ein Fotomodell. Er ließ sie alle ihre Kleider ausziehen, gab ihr ein Päckchen Spielkarten und sagte ihr, sie solle auf dem Bett eine Patience legen, während er ihr zuschaute. Sie glaubte, irgendetwas Erotisches machen zu müssen, deshalb berührte sie sich und stöhnte. Aber er wollte ihr wirklich nur beim Patiencelegen zusehen. Am nächsten Morgen flog er mit dem Privatjet zurück nach Teheran.
     
    In den Iran zurückgekehrt, besuchte Al-Majnoun als Erstes Mehdi Esfahani. Allerdings nicht in dessen Büro, denn er betrat dasselbe Gebäude nur selten zweimal, nicht einmal in einer sicheren Umgebung wie Teheran. Berechenbar zu sein war ein Fehler, ganz gleich, ob in Hinblick auf das, was man sagte, oder den Ort, an dem man sich aufhielt. Aus diesemGrund dachte Al-Majnoun auch darüber nach, ob er sich noch einmal das Gesicht operieren lassen sollte – nicht dass er eine solche Operation gebraucht hätte oder sich überhaupt erlauben konnte. Es war nicht mehr viel Haut in seinem Gesicht übrig, mit der man noch etwas anfangen konnte. Aber lustig wäre es doch, Leute wie diesen lächerlichen Mehdi mit seinem Ziegenbärtchen zu verunsichern, weil sie sich nicht sicher waren, ob noch derselbe Mann vor ihnen stand, den sie zu kennen glaubten und der er vorgab zu sein.
    Der Wahnsinnige zitierte Mehdi auf das Gelände der Revolutionsgarden im nordöstlichen Sektor der Stadt. Dort besaß er ein Büro, das er vor Jahren einmal benutzt und dann leer und verschlossen zurückgelassen hatte. Solche Zufluchtsorte hatte er überall in der Stadt. Sie waren sein eigenes Netzwerk von sicheren Gebäuden.
    Als Mehdi an die Tür klopfte, befahl ihm eine gedämpfte Stimme einzutreten. Der Raum war so finster, dass Al-Majnoun, der am anderen Ende über seinen Schreibtisch gebeugt saß, anfangs kaum zu erkennen war. Unsicher näherte sich Mehdi dem Schatten, der ihn gerufen hatte. Als er nur noch ein paar Schritte entfernt war, zündete Al-Majnoun unvermittelt ein Streichholz an und erleuchtete mit dessen flackernder Flamme sein Gesicht. Er hatte seine Sonnenbrille abgenommen, sodass Mehdi in dem schwachen, gelblichen Schein jede Narbe auf dem Gesicht des Libanesen sehen konnte. Al-Majnoun hielt das brennende Streichholz an den Kopf einer Pfeife und zündete sie an. Dann sog er genüsslich den Rauch in die Lungen.
    «Du hast ein Problem», sagte er mit rauer, heiserer Stimme.
    «Was denn für ein Problem, Herr General? Bestimmt ist es nicht meine Schuld.»
    Er war so verängstigt, der arme Mann. Er wusste nicht, warum man ihn an diesen abgelegenen Ort gerufen hatte, in einem Teil des Hauptquartiers der Pasdaran, den er nie zuvor betreten hatte.
    «Natürlich ist es nicht deine Schuld», krächzte Al-Majnoun. «Sei nicht töricht.»
    «Was ist dann das Problem, Herr General? Sagen Sie es mir, damit ich Ihnen helfen kann, es zu lösen. Ich bin Ihnen doch stets zu Diensten.»
    «Ein Dokument aus dem Programm ist verschwunden», sagte der Libanese. «Es betrifft einige der Tests, die bei der Firma Tohid Elektro durchgeführt worden sind. Eine der Firmen, die du überwachen solltest. Das ist schlecht.»
    «Schlecht», wiederholte Mehdi und räusperte sich angelegentlich. Natürlich würde man ihn dafür verantwortlich machen. Tohid war schließlich eine der diversen verdeckten Einrichtungen, die in seinen Zuständigkeitsbereich fielen. Es war also doch seine Schuld.
    «Sehr schlecht.»
    «Wurde das Dokument aus den Akten bei Tohid entwendet?»
    «Das wissen wir nicht. Vielleicht ja, vielleicht nein. In einem heiklen Fall wie diesem stellt man keine Hypothesen auf.»
    «Natürlich nicht, Herr General. Worum ging es denn in dem Dokument? Falls Sie mir das überhaupt sagen können?»
    «Natürlich kann ich dir das sagen. Deshalb habe ich dich jahierherbestellt. Es ist eine Beschreibung der Testergebnisse für den Zündmechanismus der Einheit. Tohid hatte Probleme mit diesen Tests. Wir wissen nicht, warum.»
    «Haben wir denn dieses   … Dokument?» Mehdi war verwirrt.
    «Nein. Wir wissen nur, dass jemand danach gesucht hat. Und es eventuell gefunden hat. Ich kann dir nur sagen, worum sich die Experimente in etwa drehten. Das muss für den Anfang reichen.»
    Al-Majnoun gab Mehdi Esfahani eine schwarze Mappe, und der Inspektor nahm sie vorsichtig entgegen.
    «Ich will, dass du dich

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