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Der Einzelgänger

Der Einzelgänger

Titel: Der Einzelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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aber ich muß zugeben, er ist eine gute Wahl für diese Art von Unternehmen. Er ist ein Zweisitzer - ein reinrassiger, nicht zwei plus zwei, auch nicht zwei plus Gepäck. Im Innenraum ist Platz für zwei, und nur zwei Personen: Der Beifahrer sitzt vorne, der Fahrer ein wenig höher und seitlich nach hinten versetzt (die gleiche Sitzkonfiguration wie in einem Kampfhubschrauber, hat mir ein Chummer mal gesagt). Der Witz ist, wenn beide Verdecke geöffnet sind, gibt es keine Möglichkeit für jemanden, sich in dem Wagen zu verstecken. Folglich braucht man sich keine Gedanken zu machen, ob sich jemand auf dem Beifahrersitz duckt und außer Sicht wartet. Die Straßenbeleuchtung enthüllt die dunkle Gestalt einer Person in dem Wagen, eine kleine Gestalt auf dem Fahrersitz. Ich glaube nicht, daß es sich um eine Falle handelt, beschließe aber trotzdem, noch eine oder zwei Minuten zu warten und zu beobachten, weil es einfach nicht cool wäre, die Sache mit Übereifer anzugehen. Dann leuchtet die Leselampe auf der Fahrerseite auf, und ich sehe, wer es ist.
    Ich erhebe mich, wobei ich das schmerzhafte Knacken in meinen kalten, steifen Kniegelenken ignoriere, und schlendere über die Straße zu dem wartenden Wagen.
    Cat Ashburton lächelt mich aus dem engen Innenraum des Tsarina an. »Willst du in meine Richtung, Seemann?« fragt sie.
    Ich schüttle kichernd den Kopf, schwinge mich auf den Beifahrersitz und versuche eine bequeme Stellung für meine langen Beine zu finden. Die Verdecke schließen sich, die Turbine kommt wieder auf Touren -im Wagen ist davon nicht mehr als ein unterschwelliges Surren zu hören -, und wir fahren los.
    Der Nachteil des Tsarina besteht darin, daß man sich nicht von Angesicht zu Angesicht unterhalten kann. Ich sitze in Fahrtrichtung, blicke über die kurze, geschwungene Haube nach vorne und habe einfach nicht genug Platz, mich umzudrehen. Andererseits hat Cat einen erstklassigen Ausblick auf meinen Hinterkopf und die beginnende kahle Stelle darauf. Dennoch, man muß zufrieden sein mit dem, was man hat. Zumindest ist es in dem Wagen warm und gemütlich.
    »Was machst du denn hier?« frage ich sie. »Bist du mein offizieller Fahrer?«
    Ich höre sie kichern und wünschte, ich könnte ihr Gesicht sehen. »Das bin ich, Omae«, bestätigt sie. »Drum-mond hat es mir gesagt. Ich schätze, er wollte jemanden, den du kennst, zu dem du aber keine nachweisbaren Verbindungen unterhältst, oder so.«
    »Mag sein.« In meinem Kopf klingelt eine Alarmglocke, aber ich weiß nicht, warum.
    Ohne es zu wollen, lenkt Cat mich von diesem Gedanken ab, bevor ich ihn weiterverfolgen kann. »Hast du Mayflower überprüft?« fragt sie.
    »Ja, hat mir aber nicht viel genützt. Crystalite, Griffin und der Rest - wer, zum Teufel, sind die?«
    »Was sind die«, korrigiert sie. »Nämlich große, in Tir niedergelassene Konzerne, die in Seattle keine offiziellen Unternehmungen am laufen haben.«
    »Wie soll mir das weiterhelfen?« will ich wissen.
    »Das Schlüsselwort ist ›offiziell‹.«
    »Und?«
    Cat seufzt, runzelt wahrscheinlich die Stirn über meine Begriffsstutzigkeit. »Wenn ein Konzern offiziell nicht präsent ist«, sagt sie langsam und deutlich, als rede sie mit einem neugeborenen Ork, »fragt man sich doch, warum Sicherheit von ihnen präsent ist, oder nicht, Omae? Wenn man nichts zu bewachen hat, was will man dann mit Wachen, neh?«
    Ich bin zu müde, um klar zu denken - das ist meine Version, und ich bleibe dabei. »Ja, denk mal an«, murmele ich. »Und all diese Konzerne haben Sicherheit im Plex?«
    »Das besagen jedenfalls die Unterlagen, die der Star über sie hat.«
    »Warum?«
    Sie kichert wieder. »Das ist die große Frage, nicht wahr?« Sie hält inne. »Die Antwort auf diese Frage läßt sich nicht in einer einzigen Datenbank finden. Wenn es überhaupt eine Antwort gibt, läßt sie sich nur finden, wenn man eine Wagenladung verschiedener Daten in einer Wagenladung verschiedener Dateien miteinander vergleicht.«
    Ich seufze. »Also eine Sackgasse, was? Tja, trotzdem vielen Dank, Cat, du hast was bei mir gut.«
    »Und ob ich bei dir was guthabe«, wirft sie ein, »aber ich habe nicht gesagt, daß es unmöglich ist. Nur schwierig.«
    »Ach?« Ein leises Hoffnungsgefühl regt sich in mir. Auch wenn es keine Möglichkeit gibt, Layton, McMar-tin und Drummond im Augenblick meiner Ankunft auf dem Gelände des Stars das Juwel zu überreichen, wäre es immer noch ein Teilsieg, wenn ich ihnen etwas Wichtiges

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