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Der Einzelgänger

Der Einzelgänger

Titel: Der Einzelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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Gefahr könnte ich für einen ehrgeizigen Elf-Pinkel darstellen? Es sei denn, Timothy würde im Kreuzfeuer stehen, wenn der Star und die Cutters mich zu geeken versuchen, kann ich nicht erkennen, wie ich für diesen verdammten Timothy Telestrian von Bedeutimg sein kann. »Im Augenblick nicht«, sage ich zaghaft.
    Argent kichert. »Dann denk mal nach, Omae. Wenn dir kein Grund einfällt, dann wenigstens um deinetwillen.«
    »Was du nicht sagst, Sherlock.« Ich reibe mir die Augen. Blöde Sache, sich direkt nach dem Aufwachen damit auseinandersetzen zu müssen, wie man in die internen Machtkämpfe eines Elfen-Konzerns paßt. »Hat Peg irgendwas über Mr. Nemo ausgegraben?«
    »Nichts unter diesem Namen«, sagt Argent, indem er das Gesicht verzieht. »Was nicht weiter überraschend war. Und deine Beschreibung war nicht gerade Gold wert.«
    »Es gab auch nichts zu beschreiben«, schnauze ich zurück, da ich mich plötzlich angegriffen fühle. »Braun und braun, olivfarbener Teint, mittelgroß, mittelschwer, keine besonderen Kennzeichen, Alter zwischen achtundzwanzig und vierzig. Nicht viel, woran man sich hochziehen kann, wenn du verstehst, was ich meine.« Übersetzung: Ich würde gern sehen, ob du 'ne bessere Beschreibung liefern könntest, Heißsporn ...
    Einen Augenblick lang verengen sich Argents modifizierte Augen und nehmen einen frostigen Glanz an. Ich weiß, er hat die letzte Botschaft ganz genau verstanden, und ich glaube, diesmal bin ich zu weit gegangen. Aber die Spannung hält nur einen Augenblick an, dann entspannt sich Argent wieder und nickt. »Nichts für ungut, Wolf.«
    »Ist schon in Ordnimg«, lüge ich zurück, und der Ehre ist genüge getan. Zum Teufel mit diesem Macho-Drek. Er stört einfach zu oft. »Echt schade.«
    »Shoganai«, sagt der Runner. »Japanisch für ›Drek, wir können's nicht ändern.«
    Ich schweige eine Weile, dann sage ich: »Weißt du, manchmal kann auch die Tatsache ein besonderes Kennzeichen sein, daß es keine besonderen Kennzeichen gibt. Zum Beispiel scheiden wir beide aus. Ich bin zu groß, du...« Ich beende den Satz nicht.
    Argent grinst raubtierhaft, und es klickt metallisch, als er die Fäuste ballt. »Schon verstanden.«
    »Nehmen wir also mal an, Nemo arbeitet irgendwo im TIC-Imperium«, fahre ich fort. Der Runner nickt bestätigend. »Zu Personalakten gehören immer auch Fotos. Könnte Peg Fotos von allen besorgen, die männlich und völlig nichtssagend sind und keine besonderen Kennzeichen haben? Es ist zwar ein Schuß ins Blaue, aber vielleicht finde ich ihn.«
    Argent ist nicht überzeugt. »Weißt du, wie groß das TIC-Imperium ist, Omae?«
    »Dann grenzen wir's auf Timothys Revier ein«, sage ich ungehalten.
    »Vielleicht.«
    »Weißt du was Besseres?«
    Schließlich schüttelt der Shadowrunner den Kopf. »Nein«, gesteht er ein. Aber er gibt sich noch nicht geschlagen. »Glaubst du, Nemo ist die Mühe wert?«
    »Keine Ahnimg, könnte aber gut sein. Wir haben einander erkannt, weißt du noch?«
    »Ich weiß auch noch, daß du keine Ahnung hast, woher du ihn kennst.«
    Ich schlucke meine Ungeduld hinunter. »Ich weiß nicht, ob es wichtig ist. Ich weiß nur, es könnte wichtig sein. Hast du 'ne bessere Idee?«
    Argent sagt kein Wort, aber seinem steten Blick entgeht die Botschaft nicht: Ja, schaff deine traurige Visage hier raus und kriech wieder den Konzernen für die dicke Kohle in den Arsch wie ein guter kleiner Shadowrunner.
    Wir sitzen vielleicht fünfzehn Sekunden lang so da und starren einander nieder, und langsam will die Elektronik Argent echt ans Leder. Doch es ist der Shadowrunner, der zuerst den Blick abwendet und kaum merklich nickt. »Okay, es ist möglicherweise eine Spur«, sagt er leise. »Ich leite es an Peg weiter.«
    Und mir wird klar, daß ich gerade einen Streit mit einem Shadowrunner zu meinen Gunsten entschieden habe.

20
    Bleibt nur noch die Frage, was, zum Teufel, ich als nächstes unternehmen soll. Ich bin ein Nullhead, also kann ich bei der Datenbeschaffung nicht helfen. Und da die Cutters, der Star und vielleicht sogar Timothy Telestrian das Todesurteil über mich gefällt haben, ist jeder Versuch, rauszugehen und mich auf der Straße umzutun, eine offene Einladung, mich zu geeken. Und wohin sollte ich überhaupt gehen, auf welchen Straßen sollte ich mich umtun? Ich komme mir so sinnlos vor wie ein Paar Titten an einem verdammten Bullen, und das gefällt mir nicht.
    Kaum ist Argent gegangen, um Peg die Deckerin noch mal auf Nemo

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