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Der einzige Mann auf dem Kontinent - Roman

Titel: Der einzige Mann auf dem Kontinent - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luchterhand
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muss dir nicht wehtun! Der Typ ist doch ein Penner!)
    Was kräuselst du so deine schöne Stirn? fragte Gaby und strich mit dem Daumen über die Zornesfalten. (Vorstellung.)
    Verbrachten sie einen Teil des Nachmittags miteinander? Mittwoch ist Wochenmarkttag, fuhren sie zu den Wurzelzwergen? Am Rande gab es vielleicht eine Art Kinderfest, vielleicht sogar einen Streichelzoo mit Ziegen, Schafen und gepunkteten Pferden. Aßen sie etwas, sahen sie den Kindern beim Spielen zu? Erzählte Gaby über den Aufenthalt in ihrer Heimatstadt/ ihrem Heimatdorf, die Familie, vor allem die Mutter? Gehört diese noch zu den Frauen, die nie einen Beruf ausgeübt haben? Hat sie dafür vier Kinder geboren, eine Waschmaschine leisteten sie sich nach dem zweiten, einen Kühlschrank nach dem dritten? Bedauert Gaby sie dafür, obwohl die Mutter selbst sich nie bedauert hat? - Mädel, es gibt nicht mehr als das. Leben ist genau so viel. - Fuhren sie zum Schluss das übrig gebliebene Gemüse zur Tafel? Half ihnen der junge Franziskanermönch mit dem weißen Bart und dem zerschnittenen Gesicht beim Ausladen, und war gestern wieder so ein Tag, an dem Flora sein Anblick so nahe ging, dass sie ihn gar nicht anschauen konnte? Was ist los, Liebste, dachte Gaby, tritt dir das Leben wieder zu nah und du weißt nicht, wie du selbst einen Schritt zurück tun könntest?
    Bevor sie die Arbeit aufnahm, zählte sie das Wechselgeld nach, das muss man so machen. Es fehlten 2 Euro. Der andere schwule Kerl, der nicht Ulysses ist, dessen Namen sich Kopp einfach nicht merken kann (Florian), gab den Beleidigten, sie zählten noch einmal nach, schauten, ob etwas auf den Boden
gefallen war. Nichts. Nahm am Ende der schwule Kerl 2 Euro aus seiner Hosentasche und warf sie Flora hin, da hast du’s, an mir soll’s nicht liegen? Verletzte sie das wieder? (Das muss dich nicht etc., der Typ ist doch etc.) Von Melania erfuhr sie, dass Karo nicht mehr bei ihnen war, dafür hatte Ben eine Frau mit großem Busen eingestellt, eine ukrainische Kurva namens Tamara. Das war nicht etwa nur eine Redensart, Tamara gab es offen zu, respektive prahlte damit: Ich kann auch Französisch, ich war drei Jahre lang Prostituée à Paris. Sie machte es sich nach Ende ihrer ersten Schicht in einem Liegestuhl bequem, ihr großer Busen in der Sonne. Lief Ben der Geifer - auch das nicht im Sinne einer Redensart?
    Den Streit zwischen Melania und Ben bekam Flora nur mehr am Rande mit, denn ihre Schmerzen setzten ein. Als würde dir einer ein Messer in die Leiste stoßen und es umund umdrehen. Anfangs half die Bewegung, half später gar nichts mehr, sie konnte nicht einmal mehr aufrecht stehen. Sie stützte sich auf die Theke. Ulysses fuhr sie an, sie möge hier nicht herumhängen, es gäbe bereits einen Rückstau. Sie versuchte, sich wieder in Bewegung zu setzen, das Tablett zu heben, es fiel zurück auf die Theke. Ulysses fuhr sie an. Als sie gekrümmt zur Toilette ging, sah sie noch, dass er die Augen verdrehte.
    In der nächsten halben Stunde gab es Momente, in denen sie dachte: Jetzt ist es aus mit mir, ich verliere das Bewusstsein, und wenn das geschieht, dann sterbe ich auch. Alles kam auf einmal: der Durchfall, das Blut, das Erbrechen. Saß auf der Toilette, erbrach sich in den Abfalleimer, lass mich nicht die Einzelheiten schildern, die Farben und Gerüche, während in Schwällen hellroten Blutes fladenweise Gebärmutterschleimhaut und dünnflüssige, bröckelige, stinkende Scheiße aus ihr herausschossen und ihr die Schmerzen den Verstand und das
Erbrechen die Luft raubte, ihr die Galle in die Nase stieg, so dass sie nicht einmal um Hilfe rufen konnte, und wenn, dann hätte sie sowieso keiner gehört. Am Ende fand sie sich auf dem schmutzigen Boden zwischen Toilettenpapierfetzen wieder, mit blutverschmierten Beinen, ihr Schlüpfer kringelte sich um einen Knöchel. Die wutentbrannte Melania traf sie bereits im Vorraum an, wo sie sich mit angefeuchteten Papierhandtüchern wusch. Ach so, sagte Melania.
    Hatte man Verständnis für sie und gab ihr für den Rest der Woche frei oder war Ben von der Auseinandersetzung mit Melania so übler Laune, dass er nichts mehr von Frauensachen hören wollte, sondern sagte: Wenn du jetzt gehst, bist du gefeuert? Sprang ihr Melania bei, aber wollte Ben auch von ihr kein Wort mehr hören: Du kannst gerne mitgehen!? Kniff Melania daraufhin den Schwanz ein und ging Flora alleine? Versuchte sie, ihren Mann mehr als ein halbes Dutzend Mal zu erreichen, bevor sie

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