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Der einzige Mann auf dem Kontinent - Roman

Titel: Der einzige Mann auf dem Kontinent - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luchterhand
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wird
sich über dich ergießen,
über dich, denn ich werde nicht da sein, ich werde irgendwo
sein,
irgendwo die Sau rauslassen, bei ausgeschaltetem oder nicht
umgeleitetem oder einfach nicht gehörtem Handy …
    Man kann sich nicht ständig entschuldigen. Ständig ein schlechtes Gewissen haben. Wer etwas erreichen will, muss anderes beiseite lassen können, einer muss es ja machen, wir können schließlich nicht alle in den Wald ziehen!
    Dachte es und wurde endlich wütend.
    Gottverdammtes Lesbenpack, gottverdammte Ökoromantiker, wenn meine Frau früher zusammenbrach, dann blieb sie hier, bei mir und verließ die Wohnung nicht. Und das war besser? Natürlich war das besser! Man kann nicht hinter einen Punkt zurück, an dem man schon war, zurück in die Agrargesellschaft, ich will leben wie meine Großeltern, das ist so ein Klischee, als ob das möglich wäre, damit sie dann kommen und uns platt machen, wer, wer, jeder, der will, Chinesen, Russen, Außerirdische … Herrje, was stummbrülle ich hier zusammen? Ich verliere offenbar grad den Verstand.
    ...
    Die Weiber und der Suff, det reibt den Menschen uff.
    ...
    Wenn es wenigstens ein Herumvögeln in Zeit und Raum wäre, aber nein. Es sind die Frauen in deiner Familie. So sieht es aus, Vatta, so sieht es aus. Ist es schön in/bei Dubrovnik?
    ...
    Ich werde euch hiermit ignorieren. Man kann nicht ständig … Einer muss ja …
    Halten wir uns daran, was positiv ist. Denn es gibt Positives. Wenn jeder sein Geld bekommt, wenn die Konten ausgeglichen, im Plus, oder wenigstens auf 0 sind, das, zum Beispiel, ist positiv, damit hat man einen Ausgangspunkt, von da aus kann man losgehen. Den Tag von vorne anfangen.
     
    Dacht’s, trat sich in die Hacken, zog sich so die Schuhe aus - kleiner Schmerz, bald nicht mehr sichtbare Abschürfung. Die
leichten Socken fühlten sich feucht an, auf dem Parkett blieben Abdrücke, während er den Flur entlang auf das Licht und das Rauschen (das Badezimmer) zuging, dabei noch mehr Kleidungsstücke verstreuend. Stieg in die Dusche, stieg wieder heraus, stellte die Spülung ab, benutzte die Toilette, betätigte die Spülung, stieg wieder in die Dusche, und so weiter:
    Die Bushaltestelle (heute sind wir geduldig genug)
die Sonne (sie ist noch da, zwar schon schwächer, aber danke,
dass sie noch da ist)
    der Bus
die S-Bahn (Wenn ihr wüsstet, dass ich diese Strecke heute
schon das zweite Mal fahre …)
Ich bin der Held.
    die unterirdischen Bahnsteige, die Echos, die Zugluft, die
Rolltreppe
das oben Ankommen, das kleine Stück Platz, die goldenen
Buchstaben
das Foyer, der Portier, der Fahrstuhl
die Küche, der Etagenempfang
die Bürotür, das Büro, die Kartons, der Pfad, der Stuhl -
guter, herrlicher Stuhl.
    Er setzte sich, stand wieder auf, ging zurück in die Küche, holte sich keinen Cappuccino, sondern ein Wasser. Danach gab es eine Weile keine Unterbrechungen mehr.
    Korrektur. Am Etagenempfang, soeben noch leer, jetzt, auf dem Rückweg mit dem Wasser: eine Frau mit großem, dunkel geschminkten Mund, die Chefin von Herrn Lasocka und Frau Bach, mit Namen Eigenwillig.
    Guten Morgen, Frau Eigenwillig! (Wie gerne spreche ich Ihren Namen aus! Denn Sie sind eine Hexe auf spitzen Absätzen. Deswegen bin ich, wenn mir danach ist, ganz besonders
freundlich zu Ihnen. Ich behandle Sie, als respektierte ich Sie, mehr noch, als fände ich Sie attraktiv.) Guten Morgen, Frau Eigenwillig! Wie geht es Ihnen? Sie hier? Herr Lasocka ist doch nicht etwa krank?
    Frau Eigenwillig, mit Grabesstimme: Nein. Er hat im Lotto gewonnen. Kein Scherz. Mitten in der Nacht angerufen, privat, zu Hause bei Frau Eigenwillig, und hat eine Nachricht hinterlassen, er habe im Lotto gewonnen und würde morgen, also heute, nicht mehr zur Arbeit erscheinen. »Warten Sie nicht auf mich.« Er war offensichtlich betrunken, trotzdem denkt Frau Eigenwillig nicht, dass er es nur deliriert hatte. Er hatte wahrscheinlich tatsächlich im Lotto gewonnen, wahrscheinlich hatte er den Jackpot geknackt, denn mit den 52 000, die es für 5 Richtige gibt, Frau Eigenwillig hatte sogleich nachgeschaut, kann man doch kein neues Leben anfangen, aber neues Leben hin oder her, ist das ein Grund, gleich gar nicht mehr zur Arbeit zu erscheinen und seine Chefin den Dreck (das sagt sie nicht) alleine machen lassen? Frau Eigenwillig ist empört und bitter enttäuscht. Die Leute haben keinen Anstand mehr.
    Darius Kopp stimmte zu, auch er würde das nicht so machen, er ist nicht der Typ dafür, von einem Tag

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