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Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Titel: Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lonnie Barbach , Linda Levine
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natürlich sehr eingeengt, wenn man Kinder hat. Die
Zeiten, zu denen man Geschlechtsverkehr praktizieren kann, werden immer mehr
reglementiert und reguliert, sei es am Morgen oder in der Nacht. Wenn die
Kinder nicht anderweitig beschäftigt sind, kann man am hellichten Tage kaum
einmal sagen: >Du, ich habe Hunger auf dich<, oder >laß uns ins Bett
gehen !< Das heißt, ich muß viel mehr aufpassen und
einen freien Augenblick sofort ergreifen und nicht Vorbeigehen lassen. Ich muß
diesen Moment wirklich sofort festhalten, denn ich habe sehr wenig freie Zeit
für mich selbst. Es ist so leicht, eine Gelegenheit während des Tages
auszulassen und sich selbst zu sagen: >Ich will bis heute abend warten, bis
es elf Uhr ist .< Schön und gut, aber abends um elf
Uhr bin ich oft müde, bin total fertig und bar jeglicher Lust. Ich finde, daß
ich spät in der Nacht viel passiver bin, ich habe keine Lust mehr, weil ich
schlafen möchte oder mich ärgere, daß ich am nächsten Morgen früh aufstehen muß
oder bin noch mit allem möglichen beschäftigt, so daß ich nicht positiv und
integral an dem Erlebnis beteiligt bin. Deshalb ist es entscheidend, daß ich
während des Tages die Verantwortung für meine eigenen sexuellen Notwendigkeiten
in die Hand nehme, wenn ich noch frischer und energischer bin .«
    Die meisten Frauen fanden Wege
heraus, um ihre sexuelle Partnerschaft aktiv und lebendig zu erhalten, obwohl
sie ein oder mehrere Kinder hatten, aber keine von ihnen war damit restlos
zufrieden. Sie hatten nicht die Möglichkeit, an jedem Wochenende wegzugehen
oder einen Babysitter zu bezahlen oder Ehepaare zu finden, mit denen sie sich
beim Babysitting ablösen konnten. Oder sie hatten oder wollten keine ferner
stehenden Familienmitglieder in der Nähe haben, die ihnen hätten aushelfen
können. Beinahe jede Frau, die wir interviewt haben und die Kinder hatte, war
brennend daran interessiert zu erfahren, wie andere Elternpaare mit diesem
Problem fertig wurden. Die häufigste Frage nach diesem Teil des Interviews war:
>Wie werden andere Frauen damit fertig? Kann ich einige Ideen dazu bekommen,
bevor das Buch herauskommt?< Aus diesem Grunde setzt sich dieses Kapitel mit
diesen Erfordernissen auseinander, wobei wir versuchen, die verschiedenen
Lösungen zusammenzufassen, die von Frauen angeboten wurden.
     
     

Mutterschaft gegen
Sexualität
     
    Das Herausfinden von Wegen, auf
denen man in einer Familie sein Sexualleben lebendig erhalten kann, erfordert
Kreativität, Energie, Zusammenarbeit mit dem Partner und, über allem anderen,
echtes Interesse daran, eine aktive sexuelle Partnerschaft weiterhin zu
pflegen. Wir stellten fest, daß nicht alle Frauen, mit denen wir sprachen, eine
solche Motivation besaßen. Manche befanden sich im Konflikt damit, ihre Rollen
als Mutter und als sexuelles Wesen miteinander zu vereinbaren, was eine ohnehin
komplizierte Situation nur noch erschweren konnte:
    »Mein Gefühl über die
Beziehungen zwischen Sexualität und Mutterschaft macht es mir schwer, mich als
sexuelles Wesen zu empfinden, wenn meine ganze Kraft und mein ganzes Dasein von
der Mutterschaft ausgefüllt werden. Wenn ich mich selbst lediglich als Mutter
identifiziere, fühle ich mich überempfindlich, nicht ausgefüllt, und es fällt
mir schwer, mich zu meinem Mann sexuell hingezogen zu fühlen. Im allgemeinen fühle ich mich viel abhängiger, ärmer, deshalb
kann ich mich auch nicht so als aktiv und katzenhaft oder gar kokett empfinden.
Ich bin fest überzeugt, daß es gut ist, für die Erziehung der Kinder so viel
Hilfe wie möglich in Anspruch zu nehmen. Dann fühle ich mich viel freier, mich
auch in mehreren Rollen wohl zu fühlen. Seitdem mein Mann und ich beide
ganztägig berufstätig sind, haben wir uns entschlossen, unter der Woche eine
Haushälterin einzustellen. Ich habe eine wirklich warmherzige und mütterliche
Frau dafür gefunden, die ganz reizend ist. Zudem wohnt bei uns eine
Kunststudentin. Sie sorgt täglich von fünf bis acht Uhr für das Baby als
Entgelt für Kost und Logis. Auf diesem Wege kann ich, wenn ich heimkomme, mit
meinem fünf Jahre alten Kind Zusammensein, das mich in seinem Alter jetzt
wirklich braucht .«
    Manche Frauen empfanden ihre
Rolle als Mutter als vorrangig. Sie verwiesen aus eigenem Entschluß alle
anderen Interessen und Pflichten auf den zweiten Platz. Immerhin brachte Tricia
es fertig, in den 39 Jahren ihrer ersten Ehe ihren Mann immer an die erste
Stelle zu setzen, obwohl sie zwei Kinder

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