Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse
zu. Unsere
Schlafzimmertür steht immer offen, auch während der Nacht, wenn diese Tür aber
fest geschlossen ist, wird auch niemand hineinkommen. Ich habe ihnen das
niemals so ausdrücklich erklärt, und ich glaube auch nicht, daß sie das so ganz
verstehen. Denn immer mal wieder kommt eines von ihnen und hat etwas ganz
Dringendes zu erzählen, während wir gerade mitten beim Geschäft sind. Wir
bleiben dann geradeso beieinander liegen und schmusen weiter. Beispielsweise
drehen wir uns zusammen auf die Seite, halten uns aber weiter im Arm, während
wir mit dem Kind sprechen und feststellen, was es braucht. Aber wir machen
keine große Sache daraus, daß sie uns so sehen und schreien sie ganz bestimmt
nicht an, sie sollten machen, daß sie aus dem Zimmer hinauskämen .«
Manche Frauen verfügten über
den Luxus von einem oder zwei besonderen Räumen im Hause, die in einem
separaten Teil desselben lagen und die sie tagsüber für den Sex nutzen konnten. Die 60 Jahre alte Jesse erinnerte sich:
»Solange meine Kinder ziemlich
klein waren, gab es keine Probleme, denn wenn sie einmal im Bett lagen, waren
sie für die Nacht auch versorgt. Ich hatte niemals Schwierigkeiten mit
aufwachenden Kindern, und sie sind unserem Sexualleben auch niemals in die
Quere gekommen. Als sie dann größer wurden, hatten wir schon ein Problem. Mein
Mann fing manchmal beim Orgasmus ganz spontan an zu keuchen. Manchmal war er
ziemlich laut dabei, und das hörte sich dann wie ein Schrei an. Einmal merkte
ich, daß meine älteste Tochter, die damals elf Jahre alt war, diesen Schrei
gehört hatte. Und sie interpretierte ihn dahingehend falsch, daß Mutter den
Vater bestraft habe. Glücklicherweise lag mein Atelier, eine Kombination aus
Atelier und Gästezimmer, etwas abseits von den übrigen Räumen. Dorthin zogen
wir uns in Zukunft zum Sex zurück. Das war sehr angenehm. Ich meine, es wäre
klug von den meisten Eltern, wenn sie ein Zimmer hätten, das weit entfernt von
den Schlafzimmern der Kinder läge. So ist man zum einen vorgewarnt, ehe sie
hereinplatzen und hat etwas mehr Privatatmosphäre für sich .«
Eine unserer Patientinnen hatte
eine kluge Idee, um ein wenig Zeit für intimes Alleinsein mit ihrem Mann zu
haben, wenn er von Geschäftsreisen zurückkam:
»Als mein Mann noch auf
Geschäftsreisen zu gehen pflegte, erzählte ich meinen Töchtern immer, er werde
nicht vor vier oder fünf Uhr nach Hause kommen. Sie sollten ruhig so lange
draußen bleiben und spielen. So weit so gut, denn in Wirklichkeit kam er in der
Regel um Mittag zurück, jedoch wollten wir dann gerne eine Zeitlang für uns
haben, ehe die Mädels nach Hause kamen .«
Eine allgemeinere Lösung
besteht darin, die Kinder irgend jemandem anzuvertrauen, sei es für einen Abend, über Nacht oder auch über ein
Wochenende. Viele Frauen waren aber wenig glücklich dabei. Sie fühlten sich
schuldig, weil sie zum einen um der Kinder Sicherheit fürchteten, zum anderen
auch besorgt waren, sie könnten emotional davon geschädigt werden. Immerhin war
das bei von uns interviewten Frauen die meist genannte Lösung, um zum einen
Zeit für sich zu gewinnen und zum anderen ihre Partnerschaft einmal wieder mit
Leben zu erfüllen. Ann, eine 59 Jahre alte Lehrerin, die seit 36 Jahren mit dem
Anwalt Steve verheiratet ist, erinnerte sich beim Interview:
»Als die Kinder klein waren und
auch noch Jahre später, gönnten wir uns zuweilen das, was wir >Wochenende
für Orgien< oder >Orgienferien< nannten. Wir ließen dann die Kinder in
guten Händen und verschwanden. Ich weiß, daß sie alles hören können, was im
Hause vor sich geht, und das kann ich nicht vertragen. Deshalb fuhren wir in
die Stadt in ein Motel für zwei Tage und hatten dort alle Annehmlichkeiten für
ein erotisches Wochenende, das französische Bett und das Frühstück im Bett. Wir
liebten uns jeden Freitagabend und an jedem Samstag tagsüber und kamen dann am
Sonntag entspannt zurück .«
Die Frauen hatten verschiedene
Verfahren, wie sie für die Kinder sorgten, wenn sie an solchen Wochenenden
nicht daheim waren. Die meisten Frauen fühlten sich nicht wohl, wenn sie die
Kinder für längere Zeit mit Fremden allein ließen. Die bevorzugte Wahl fiel auf
Verwandte. Diejenigen, die über die nötigen Mittel verfügten, engagierten
zusätzlich einen Babysitter oder ein im Hause schlafendes Hausmädchen, das den
Verwandten half. Ann hatte diesen Luxus zur Verfügung. Sie berichtete:
»Ich war vom Glück begünstigt.
Ich hatte
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