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Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Titel: Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lonnie Barbach , Linda Levine
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ich gehe mit euch und schaue mir
oben das Fernsehen an!< Ich antwortete: >Nein, mein Kind, wir wollen oben
nicht fernsehen, sondern wir wollen uns ein wenig Zeit nehmen, um miteinander
zu reden und uns zu lieben. Später kommen wir wieder herunter.< Ich hatte
das Gefühl, wenn sie wußte, daß wir später wieder herunterkamen, wir also nicht
den ganzen Abend ohne sie verbringen wollten, dann würde es ihr leichterfallen,
für einige Zeit auf uns zu verzichten. Sie ist eben ein Einzelkind und erwartet
jede Menge an Aufmerksamkeit und möchte immer jemanden um sich haben. Ich
selbst bin auch ein Einzelkind gewesen und weiß daher, wie einem solchen zumute
ist, wenn jeder es zurückstößt und es immer mit sich allein läßt. Während der
ersten Zeit ging das recht gut so. Sie ließ uns allein, und wir verbrachten
etwa drei Stunden damit, zusammen ein Bad zu nehmen, miteinander zu reden,
Kerzen anzuzünden und Liebe zu machen. Später kamen wir dann herunter,
bereiteten das Abendessen, aßen zusammen, als Janet dann plötzlich wissen
wollte, was das sei, sich zu lieben. So hatten wir ein fröhliches Tischgespräch
über dieses Thema, und wir erklärten ihr, das sei miteinander Reden und sich im
Arm halten. Sie fragte dann: »Das alles muß man tun ?< und wir sagten nur ja dazu.«
    Eine andere Frau fand die
notwendige Abgeschlossenheit, indem sie vom übrigen Haus eine eigene Wohnung
abtrennte:
    »Nach meiner Scheidung lebte
eine meiner Töchter für ein oder zwei Jahre bei mir. Ich richtete ihr im
unteren Stock unseres Hauses eine eigene Wohnung ein, so daß sie ihre eigene
Umgebung und eigenen Lebensraum hatte. Es war so, daß sie zwar einerseits unter
meiner Obhut war, andererseits aber auch wieder nicht. Sie war-damals erst
siebzehn Jahre alt. Als sie dann neunzehn Jahre wurde, war sie völlig
selbständig .«
    Die von uns interviewten Frauen
wichen beachtlich voneinander in ihrer Einstellung zu der Frage ab, ob sie ihre
Kinder wissen lassen sollten, daß sie Zeit für Sex brauchten oder nicht. Einige
hatten dieses Thema niemals mit ihren Kindern berührt und fügten hinzu, auch
wenn sie genau wüßten, daß sie diese Zeit brauchen, wären sie doch niemals in
der Lage gewesen, darüber mit den Kindern zu reden.
    Andere konnten sich nur dazu
durchringen, ihren Kindern zu sagen, daß sie für eine gewisse Zeitspanne nicht
gestört zu werden wünschten. Da sie sich nicht in der Lage fühlten, ihren
Kindern zu sagen, sie wollten Liebe machten, was ja bedeutet hätte, ihnen auch
das ganze Verfahren erklären zu müssen, bedienten sie sich lieber anderer,
weniger sexuell wirkenden Redewendungen, etwa sie wollten ein Schläfchen
machen, benötigten etwas Zeit für sich, wollten ein wenig schmusen oder sich
gegenseitig liebhaben. Monique erzählte uns dazu:
    »Natürlich hängt die Antwort
vom jeweiligen Alter der Kinder ab, je nachdem was sie begreifen können. Wir
hatten ein Schloß an der Schlafzimmertür. Unserer Fünfjährigen sagten wir:
»Mama und Papa brauchen ein wenig Zeit für sich. Das hat nichts damit zu tun,
daß wir dich nicht ebenso liebhätten, aber gerade jetzt möchten wir einmal
allein sein, und deshalb mußt du anklopfen .< « Eve
ist Mutter von neun und elf Jahre alten Söhnen. Sie teilte uns mit: »Solange
die Kinder kleiner waren, benutzten wir die Zeit des Mittagsschlafes, vor allem
am Wochenende, um Sex zu haben. Das galt auch, wenn ich ziemlich müde und nicht
sonderlich dazu aufgelegt war. Da die Kinder nur zwei Jahre auseinander sind,
hat der Große auch noch mittags geschlafen, solange der Kleine es tat. Auf
diese Weise hatten wir auch dann Zeit. Solche »Mittagsschläfchen« gönnen wir
uns am Wochenende auch heute noch, obwohl die Kinder natürlich nicht mehr
schlafen wollen. Wir ziehen uns dann ins Schlafzimmer zurück, und ich weiß
nicht, wieviel die Kinder davon begriffen haben, daß Vater und Mutter, wenn sie
sich zu einem Schläfchen zurückziehen, in Wirklichkeit ja gar nicht schlafen.
Ich denke, sie kommen langsam in das Alter, in dem sie schon eine Vorstellung
davon bekommen, daß es da auch noch andere Dinge im Schlafzimmer gibt, als nur
zu schlafen .Wir haben niemals direkte Fragen von ihnen gestellt bekommen über
unser Geschlechtsleben als solches, aber ich habe den Eindruck, der ältere von
meinen Söhnen beginnt zu begreifen, daß die Menschen nicht nur Liebe machen, um
Babys zu bekommen. Tatsächlich fragte er mich auch genau einen Tag nach einem
unserer Mittagsschläfchen, wie

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