Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse
ich glücklich oder doch zumindest zufrieden war in dieser
Zeit, in der ich einfach nicht genug wußte, um Ausschau zu halten und mein
Leben weiterzuentwickeln.«
Anna ist 28 Jahre alt und hat
eine sechsjährige Tochter, die aus ihrer ersten, geschiedenen Ehe stammt,
während sie seit fünf Jahren mit dem Lehrer Tyler wiederverheiratet ist:
»Ich hatte als alleinstehende
Mutter mit eigenem Sexualleben eine harte Zeit, denn ich kam mir dabei vor wie
eine, die ständig die Männer wechselt. Ich fühlte in mir die Notwendigkeit,
mein Bild als alleinstehende Mutter hochzuhalten. Es war wirklich sehr wichtig
für mich. Danach ging eine Mutter nicht auf die Straße, um sich einen Mann zu
angeln. Zu jener Zeit lebte ich bei meinen Eltern, eine Wahnsinnsaufgabe, durch
die ich mich hindurchfinden mußte, weil ich die Bedürfnisse meiner Tochter
Elaine über meine eigenen stellte. Ich dachte, es sei wichtig für sie, in einer
Familie aufzuwachsen, obwohl der Einfluß meiner Eltern auf sie mehr als nur
negativ war. Genauso hart war es für mich, während des Lebens im Hause meiner
Eltern keinerlei Sexualleben haben zu können. Meine Eltern hätten das niemals
akzeptiert. Partnerschaften mußten so aussehen, als seien sie für die Ewigkeit
geschlossen, sonst durfte ich das Haus nicht verlassen. Dinge, wie ein Treffen
für eine Nacht, gab es da nicht. Und ich verfiel wieder auf die alte
Teenagertaktik zu sagen, ich ginge hierhin, während ich in Wirklichkeit ganz
woanders hinging. Aber das brachte ich dann auch nicht fertig — vielleicht wäre
es für mich gesünder gewesen, wenn ich für mich allein gewesen wäre.
Schließlich wurde uns klar, daß ich dort nicht weiterleben konnte, wenn ich zu
mir selbst finden wollte. Also zog ich weg, als Elaine vier Jahre alt war .«
Einige Frauen hatten zwar
sexuelle Beziehungen, verbrachten aber niemals eine ganze Nacht mit ihrem
Liebhaber:
»Ich brauchte meinen Kindern
nie etwas zu erklären, denn ich hatte niemals im eigenen Hause
Geschlechtsverkehr. Ich wollte es einfach nicht im eigenen Hause tun, vor
allem, weil die Kinder wie meine Wächter waren seit den ersten Wochen, als mein
Mann uns verlassen hatte. Mein ältester Sohn war zwölf Jahre, und wenn ich von
einem Treffen nach Hause kam, es konnte Mitternacht oder neun Uhr oder ein oder
vier Uhr in der Frühe sein, er saß in einem Sessel und wartete auf mich.
Natürlich erhob er sich sofort und schüttelte dem Mann die Hand, der mich
heimbrachte. Und wenn er nicht auf mich wartete, dann taten es meine Eltern.
Sie kamen und blieben vier Wochen, fuhren dann für zwei Wochen heim und kamen
wiederum für vier Wochen und gingen anschließend für zwei Wochen heim usw. So
lebte ich in einer Situation, in der ich ernüchternde Gefühle einfach nicht
unterdrücken konnte. Zum anderen hielt ich auch von der Angeberei mit neuen
Partnerschaften nichts. Ich wollte die Kinder nicht mit einem neuen Mann im
Hause zusammensperren, sei es nun wegen des Sex oder aus irgendwelchen anderen
Gründen .«
Die hauptsächlichen Gründe
aber, warum alleinstehende Mütter sich dagegen sträubten, einen Liebhaber über
Nacht bei sich zu haben, lagen in der Verletzlichkeit der Kinder. Die meisten
fanden, ihre Kinder hätten bereits einen Mann in ihrem Leben verloren, ihren
Vater, und darunter genug gelitten, wodurch die Kinder besonders hungrig auf
diese Art Gesellschaft seien.
Louise, eine Pastorin,
verwitwet, mit zwei Kindern von drei und sechs Jahren, erklärte uns dazu:
»Ich habe Robert niemals über
Nacht hiergelassen, nicht weil ich vor den Kindern die Tatsache, daß ich mit
ihm sexuell verbunden bin, verstecken wollte. Ich habe das Gefühl, wenn er über
Nacht bliebe und mit uns morgens am Frühstückstisch säße, sähe das gerade so
aus, als sei er ein Teil unserer Familie. Und ich bin ziemlich sicher, daß er
nie ein Teil unserer Familie werden wird. Ich meine deshalb, daß ich für die
Gefühlswelt meiner Kinder ein unverantwortliches Risiko eingehen würde, wenn
sie ihn in dieser Art betrachteten. Wenn er in unserem Hause schliefe*, mit uns
äße und alles mit uns teilte, und ich würde dann aufhören, mich mit ihm zu
treffen, so daß er wieder verschwände, wäre das für die Kinder ein Verlust.
Sie haben bereits eine sehr
schmerzliche Erfahrung gemacht, als ihr Vater starb, und ich muß heute noch
versuchen, ihnen klarzumachen, daß man einen Menschen lieben kann, ohne daß das
unbedingt heißen muß, daß er dann für alle Zeiten
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