Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse
für eine gewisse Zeit hatte. Sie dauerte einmal sechs Monate, ein
anderes Mal ein ganzes Jahr, und es gab immer nur einen Mann zu gleicher Zeit,
und das ist bis heute so geblieben. Ich habe meine Freunde einige Male
gewechselt, aber in der Regel schlafe ich nur mit einem Mann zu gleicher Zeit .«
Andere, wie Kelly, mühten sich
mit diesem Thema ab und kamen letzten Endes zu dem Ergebnis, daß sie sich
wohler fühlten, wenn sie mit verschiedenen Männern schliefen:
»Ehe ich noch geschieden wurde,
realisierte ich, daß ich einige wesentliche Entscheidungen für mich allein zu
treffen hatte. Dabei war mir auch klar geworden, daß die Erfordernisse meiner
Kinder in dieser Zeit in gewisser Weise hinter den meinigen zurückstehen
müßten. Ich hatte einen wirklich kritischen Punkt in meinem Leben erreicht,
denn es wurde mir bewußt, daß ich drauf und dran war, zu vergessen, wer und was
ich war. So traf ich einige wichtige Entscheidungen, einschließlich der
Scheidung und der Sterilisierung, und nahm zum ersten Mal nach zehn Jahren
einen Job an. Meine Betrachtungen über meine Kinder nahmen in diesem Moment
wirklich nur den zweiten Platz ein. Ich wußte genau, daß ich sie liebe und daß
ich wünschte, auch weiterhin mit ihnen zusammen zu leben, aber stärker
beschäftigte mich die Frage, was ich jetzt brauchte und was ich für mich selbst
tun müßte. So war anfangs, nachdem mein Mann und ich uns hatten scheiden
lassen, jemand da, der alles mit mir teilte. Er zog zwar nie zu mir, verbrachte
aber einen großen Teil seiner Zeit hier, auch die Nächte. Die Erinnerung daran
ist schon ziemlich verblaßt. Ich brauchte zu jener Zeit einfach jemanden, und
ich fühlte mich ihm verbunden. Mir war wohl bei ihm, obwohl ich genau wußte,
daß diese Bindung nicht lange anhalten würde. Die Kinder waren zu dieser Zeit
vier, fünf und neun Jahre alt und völlig in das Geschehen einbezogen. Nach den
ersten paar Monaten, in denen ich von all den Begleiterscheinungen und aller
Unruhe der Scheidung meistens überfordert war, begann ich wirklich zu bremsen
und lange darüber nachzudenken, wie ich dieses regeln solle, wie ich meine
Kinder und ihre Erfordernisse in meine Betrachtung einbeziehen könne und ihnen
eine gute Erziehung sicherzustellen vermochte. Wie können wir als Familie mit
einem Erwachsenen leben und ich gleichzeitig weiterhin
meine eigenen Notwendigkeiten als Individuum erfüllen? Mir wurde langsam klar,
daß ich Schuldkomplexe bekommen würde, wenn ich mit verschiedenen Männern käme
und ginge, die mit mir schliefen und Sex hätten. Und wenn das auch einigen mir
notwendigen Forderungen entgegenkäme, würde es doch für die Kinder ein
reichlich oberflächliches Bild von Freundschaften und auch vom Geschlechtsleben
ergeben. Auf der anderen Seite befand ich mich in einer sexuellen Hochblüte,
und es war zu jener Zeit für mich außerordentlich wichtig, alle Arten
verschiedenster Dinge auszuprobieren. Ich hatte gerade eine Ehe hinter mir, in
der ich gedacht hatte, ich sei frigid. Ich war ein Produkt der Mittelklasse und
ihrer Vorstellungen, was eine Frau sexuell tun darf und was nicht, wenn sie in
der katholischen Kirche groß geworden ist. Daher hatte ich eine Menge negativer
Gefühle über meine Sexualität, die durch meine Ehe vollends durcheinander
geraten waren. Es war einfach schwierig, meine und meiner Kinder Bedürfnisse
auf einen Nenner zu bringen.
Es ist schwer, kurz und bündig
zu sagen, was ich in diesem Dilemma tat. Ich versuchte, den Eindruck im Auge zu
behalten, den meine Kinder bekamen. Wenn jemand auftauchte, der vielleicht für
mich zu einem Sexualpartner werden konnte, versuchte ich nicht, ihn zu einem
Familienmitglied zu machen, wenn es nicht notwendig war, aber nachher kannten
die Kinder ihn ja doch. Natürlich gab es auch Enthüllungen, und sie kannten
sich gegenseitig. Im Laufe der Jahre hatten wir einige wirklich interessante
und komische Szenen bei uns. So etwa, wenn jemand zum allerersten Mal bei uns zu
Hause war, vielleicht jemand, den ich selbst gerade erst kennengelernt hatte,
und meine Kleinste fragte ihn, ob er über Nacht bliebe und ob sie eine
Extrapille holen solle! Schließlich fühlten sie sich ganz wohl dabei. Ich kann
wohl sagen, daß ich zwar in den letzten fünf Jahren eine Reihe
Geschlechtspartner gehabt habe, daß aber keiner von ihnen mit uns gelebt hat.
Ich versuchte, es so leicht und natürlich zu nehmen, wie ich konnte und mit dem
größtmöglichen Respekt vor den Gefühlen
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