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Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Titel: Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lonnie Barbach , Linda Levine
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>Du weißt genau,
daß du hier immer zu Hause bist<, und er fragte dagegen: >Wirklich? Mehr
als jemand anderes ?< Ich erwiderte ihm: >Das ist
doch klar. Ich kann sexuelle Beziehungen mit jemandem haben, ohne daß ich deshalb
mit ihm eine Partnerschaft auf lange Zeit eingehe müßte. Wir haben sexuelle
Freude aneinander. Wir genießen die gegenseitige Gesellschaft, aber ich bin
nicht monogam, nur auf den einen fixiert, den ich treffe .< Ich wußte genau, das würde für ihn hart sein, denn er ist ein sehr ernstes
Kind. Er brauchte einige Zeit, um damit fertig zu werden.
    Bei Campingfahrten schliefen
Ray und ich im Campingwagen und mein Sohn im Lager oder sonst irgendwo getrennt
von uns. Das war völlig in Ordnung, aber ich ließ Ray nie über Nacht bei uns zu
Hause. Ich weiß nicht, ob ich das heute täte, aber das war meine damalige
Einstellung. Wahrscheinlich würde ich es wieder so machen, wenn mein Sohn
wieder im gleichen Alter wäre und wieder die gleichen Schwierigkeiten hätte, einen
Stiefvater zu akzeptieren und nicht genau zu wissen, wie sich seine künftige
Rolle im Hause gestalten würde. Er war einfach verwirrt darüber, was jetzt im
Hause alles von ihm verlangt würde, nachdem mein Mann gegangen war. Und die
Verwirrung über einen fremden Mann, der aus meinem Schlafzimmer käme, wäre
einfach zu viel für den kleinen Kerl, darüber bin ich mir absolut im klaren .«
    Die 45jährige Jane teilte uns
einige Probleme mit, die sich nach ihrer Scheidung ergaben, als sie mit ihren
dreizehn und neunzehn Jahre alten Söhnen über ihre Sexualität sprach:
    »Als ich frisch geschieden war,
wünschte ich mehr als alles andere, daß meine beiden Söhne im Teenageralter
begriffen, daß Sexualität weder schmutzig noch etwas war, das nur im
Verborgenen erlaubt ist. So hatte ich wirklich einige Männer ein oder zweimal
über Nacht bei mir, wenn die Jungens in ihrem Schlafzimmer lagen und schliefen.
Kurz darauf geschah es, daß mein jüngerer Sohn und ich einige hitzige
Auseinandersetzungen hatten. An einem bestimmten Punkt in solch einer
Auseinandersetzung, in der es um etwas ganz anderes ging, nannte er mich eine
Hure; da zählte ich zwei und zwei zusammen. Mir wurde klar, daß mein Verhalten
nicht zu dem paßte, was ich ihn gelehrt hatte, daß nämlich Sex ein Ausdruck der
Liebe zweier Menschen sei. Was ich dabei lernte, war die Notwendigkeit,
sexuelle Erlebnisse ohne eine langdauernde, wirklich enge Partnerschaft irgend woanders als in der eigenen Wohnung zu haben, in der
alle Zusammenleben. Andernfalls verlangt man zu viel von den Kindern .«
     
     

Lesbische
alleinstehende Mütter
     
    Frauen, die sexuell zu Frauen
tendierten, spürten die doppelte Bürde, ihre Kinder nicht nur wissen zu lassen,
daß sie sexuelle Wesen seien, sondern auch, daß sie eine weibliche Liebhaberin
hätten. Wann und wie das den Kindern zu sagen war, hing weitgehend von der
eigenen Einstellung der Frauen zu sich selbst als Lesbierin oder Bisexuelle ab.
Wenn die Frau erst einmal selbst mit ihrer Sexualität einig geworden war und
einige der kulturell oder zivilisatorisch beeinflußten Gefühle von Scham oder
Abnormität überwunden hatte, dann waren auch ihre Kinder in der Lage zu mehr
Verständnis für ihre sexuelle Orientierung.
    Es war ebenso wichtig, daß die
Kinder dazu bereit waren, diese Information aufzunehmen. Wenn wir allerdings
von dem ausgehen, was die Mütter uns berichteten, waren die Kinder besser
darauf vorbereitet, die Wahrheit zu hören. Darüber hinaus hatten die Kinder
nicht nur zu verarbeiten, daß ihre Mütter von der Norm abwichen, sondern auch,
daß diese Situation Rückwirkungen auf ihre Beziehungen zu Freunden in der
Nachbarschaft wie in der Schule haben konnte.
    Justine, eine Lesbierin, die
mit ihrer Liebhaberin und ihren zwei Kindern von zehn und zwölf Jahren lebt,
hatte folgende Erfahrungen, die sie uns während des Interviews vorlegte:
    »Ich lebte mit einer Frau
zusammen und hielt das geheim, weil ich nicht wußte, wie meine Kinder das
verkraften würden. Zudem lehrte sie an ihrer Schule, so daß sie täglich mit ihr
zusammenkamen. So war es leichter und ich fand es auch besser, ihnen nichts
davon zu sagen. Ich sah auch einen anderen Grund, und zwar, wenn man ein Kind
ist und die Mutter hat viele Freunde und das sind alles ebenfalls Frauen, wie
soll man das dann beargwöhnen? Sie wissen ja nicht, mit wem die Mutter nachts
ins Bett geht. Aber meine Überlegungen erwiesen sich als falsch. Als ich mit
Ellen

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