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Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Titel: Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lonnie Barbach , Linda Levine
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Daraus
können rasch Mißstimmungen und sogar ein Streit entstehen. Die Dinge könnten
unendlich einfacher sein, wenn er gleich zu Anfang sagen würde, >ich würde
gern chinesisch essen gehen, wie denkst du darüber ?< Sie würde vielleicht sagen: >Schade, ich hätte mehr auf etwas Italienisches
Appetit<. Da haben sie nun einen Ausgangspunkt, von dem aus sie miteinander
verhandeln können. Vielleicht würde er dann sagen, »Italienisches Essen wäre
mir an einem anderen Abend hochwillkommen, nur heute habe ich absolut keinen Magen
dafür<, worauf sie dann vielleicht antwortet: >Okay, chinesisches Essen
war ohnehin als Nr. 2 auf meiner Liste .< Oder sie
entscheiden sich auch, beides fallenzulassen und statt dessen in ein
Fischrestaurant zu gehen.
    Manche mögen sich beim Lesen
dieses Kapitels fragen, warum wir so viel Zeit auf die Besprechung der
Schwierigkeiten verwenden, die Frauen beim Gespräch über sexuelle Dinge
empfinden. Für sie ist die Fähigkeit, sich mitzuteilen, vielleicht kein
Problemgebiet. Auch das Gespräch über sexuelle Dinge und ihre sexuellen
Vorlieben kommt ihnen vielleicht einfach vor. Womöglich sind sie aber auch der
Ansicht, sie hätten über sexuelle Fragen nicht zu reden, weil für sie der Sex
von vornherein gut und in Ordnung gewesen sei, das sei wie durch Zauberhand
gegangen. Das galt sicherlich für einige wenige der von uns interviewten
Frauen, solche wie Billie, die 54 Jahre alt und verheiratet ist und uns auf
unsere Fragen antwortete:
    »Für mich war es nie ein
Problem, ihm beizubringen, was ich gern hatte. Von Anfang an hat es bei uns
gleich richtig geklappt. Auch mit meinem ersten Mann hatte ich da keine
Probleme. Nur hatte ich vielleicht angenommen, daß alle Männer das auf diese
Weise tun .«
    Eine Frau fühlte nur eine
geringe Notwendigkeit zum Sichmitteilen, weil sie eigentlich alles sehr gern
hatte und, wenn sie etwas nicht mochte, von sich aus die Aktivitäten allein
einleitete, die sie bevorzugte. Sage ist 35 Jahre alt, Lesbierin und lebt
allein:
    »Ich gebe mir wirklich keine
große Mühe, eine Partnerin wissen zu lassen, was ich gern habe oder was nicht,
denn das führt zu nichts. Und wenn ich auch den Stil, Liebe zu machen, bei den
einen Leuten mehr schätze als bei den anderen, kann ich mir doch nicht
vorstellen, daß es jemanden gäbe, der nur Dinge tut, die ich nicht mag. Ich
will damit sagen, daß ich eigentlich alles gern habe. Ich liebe sanftes
Streicheln, ich liebe auch hartes Streicheln, ich liebe auch beides
abwechselnd. Wenn aber jemand beim Liebemachen nicht gut ist, dann übernehme
ich eben mehr die Initiative und spiele
diese Rolle .«
    Die meisten Frauen allerdings
quälen sich eine Reihe von Jahren damit ab zu lernen, sich einem anderen
mitzuteilen. Wir waren tatsächlich überrascht, wie viele der von uns
interviewten Frauen doch noch beachtliche Schwierigkeiten hatten, sich über sexuelle Dinge zu unterhalten. Und
dabei handelte es sich um Frauen mit sexueller Phantasie und Einfallskraft, die
im allgemeinen einen hohen Grad sexuellen
Wohlbefindens erreicht hatten. Manche von ihnen meinten, obwohl sie mit ihren
Partnern über andere Dinge ausgezeichnet sprechen könnten, falle ihnen die
spezifische und direkte Diskussion über sexuelle Fragen mit ihrem Partner doch
schwer. Susan, 35 Jahre alt und seit fünfzehn Jahren verheiratet, war
ausgesprochen stolz auf den guten Meinungsaustausch, den sie mit ihrem Mann im allgemeinen hatte. Nur wenn sie ihn um Oralsex bitten
wollte, merkte sie, daß sie damit Probleme hatte:
    »Im allgemeinen bin ich diejenige, die den Oralsex beginnt, indem ich an ihm sauge. Ich habe
Oralsex sehr gern und er auch, und wir wissen das beide voneinander. Aber bis
heute habe ich noch nicht den richtigen Weg gefunden, ihm zu sagen, er solle
doch bei mir in den Keller steigen. Damit muß er anfangen. Tu ich es bei ihm
als erste, folgt er zwar manchmal von sich aus nach, aber das ist nicht immer
der Fall. So habe ich eben noch keinen guten Weg, ihm zu sagen, >jetzt bin
ich an der Reihe< .«
    Es waren aber nicht nur die
Frauen, die Schwierigkeiten mit der Kommunikation hatten, vielen Partnern
erging es ebenso. Monique, 32 Jahre alt und verheiratet, gestand uns:
    » Die Kommunikation ist
wahrscheinlich das zäheste Gebiet für uns alle beide. Wie sollen wir uns
gegenseitig fragen, worauf der andere Teil gerade Lust hat, oder uns sagen,
wenn einer etwas nicht tun möchte? Der Versuch, meinem Mann zu helfen, daß er
mit mir über Sex redet,

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