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Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Titel: Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lonnie Barbach , Linda Levine
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war wirklich eine qualvolle Strapaze in meiner Ehe.
Nach seinem Gefühl ist die Sexualität etwas sehr Persönliches, besser noch
bleibt sie im Mysterium. Aber auf der anderen Seite frage ich mich, wie er das
bekommen soll, was er sich wünscht, wenn er mir seine Wünsche nicht sagen will?
So haben wir in den letzten neun Jahren eine Menge Zeit damit zugebracht, nach
Wegen zu suchen, auf denen wir miteinander darüber reden können. Er ist auf diesem
Gebiet viel empfindlicher als ich, weshalb ich außerordentlich vorsichtig sein
muß. Nach meinem Gefühl ist sein Ego ungeheuer fragil in bezug auf seine
sexuelle Identität. Zuweilen, wenn ich etwas schroff oder fordernd bin, kann
ich genau sehen, wie sich sein Körper in sich zusammenzieht, und später kommt
es dann garantiert zum Streit, wie es in der Vergangenheit oft genug passiert
ist. Deshalb versuche ich, das, was ich wünsche, nur zart anzudeuten und auf
ein wenig delikatere Weise auszudrücken. So zum Beispiel tut er öfters etwas,
was mir weh tut, etwa meine Clitoris in einer Weise stimulieren, die mir
Schmerzen bereitet, und ich habe den Eindruck, das tut er absichtlich oder,
weil er zu wenig feinfühlig ist. Da kann ich sofort böse werden und empfindlich
reagieren und würde ihn am liebsten anschreien: >Du gefühlloser Bastard,
warum kannst du das nicht richtig machen !< Natürlich weiß ich genau, wenn ich so reagieren würde, wäre das ganze Erlebnis
ruiniert. Deshalb muß ich meinen Ärger unterdrücken und sagen: Vorsicht, das
tut weh, kannst du es nicht ein wenig sanfter machen, bitte?< Oder ich muß
seine Hand nehmen und ihm sagen: >Es ist schön, daß du das tust, aber auf
diesem Wege fühlt es sich noch besser an!< Ich kann nichts von ihm verlangen,
ohne dabei seine Gefühle nicht auch in Betracht zu ziehen. Und das ist eines
der schwierigsten Dinge in einer andauernden, sexuellen Partnerschaft .«
    Oft sprechen Frauen deshalb
nicht über sexuelle Themen, weil wir keinerlei Übung im Gespräch über solche
Dinge bekommen haben. Über eine Menge anderer Themen haben wir sprechen
gelernt:
    Essen, Religion, Kinder,
Politik, Mode. Aber wir hatten nie Vorbilder, die uns lehrten, wie man über
Sexualität spricht. Und die meisten von uns haben ja nicht nur nie mit ihren
Eltern darüber gesprochen, sondern auch die wenigsten hatten Gelegenheit, mit
Freunden sexuelle Fragen in allen Details wirklich zu diskutieren. So lernten
wir in gewissem Sinne nie eine Sprache für den Sex. Manche von uns haben ja
nicht einmal ein Vokabular für sexuelle Dinge. Wir sind aufgewachsen und sind
dabei gelehrt worden, bestimmte Worte für ebenso bestimmte Körperteile zu
benutzen, wie Schwänzchen, Unterleib, Po oder Hinterteil. Aber für Erwachsene
sind solche Worte wohl kaum mehr angebracht. Viele unter uns haben ihr
sexuelles Vokabular entwickelt, als sie heranwuchsen und sich dann nie mehr
Mühe gegeben, es auf neuen Stand zu bringen oder aufzubessern. Das ist aber
deshalb sehr wesentlich, weil wir in Partnerschaften häufig feststellen müssen,
daß die gleichen Worte bei verschiedenen Menschen auch unterschiedliche
Bedeutungen haben. Gerade bei sexuellen Begriffen ist es aber so, daß sie
häufig eine Vielzahl von Bedeutungen und Betrachtungsweisen haben. Während eine
Frau sich durchaus dabei wohlfühlen kann, wenn sie das Wort >Schwanz<
gebraucht, kann ihr Partner davon unangenehm berührt sein. Wenn er umgekehrt
von ihrer >Pussie< redet, kann das für ihn wirklich lusterweckend sein,
während sie unter Umständen ärgerlich wird und das respektlos von ihm findet.
Manche Worte oder Ausdrucksformen, die die von uns interviewten Frauen
gebrauchten, mögen manchen Leserinnen nicht passend erscheinen. Sie empfinden
sie vielleicht als zu gewöhnlich oder unterhalb ihres Sprachniveaus oder auch
als zu steif und ziehen andere vor, die ihnen passender erscheinen. Letzten
Endes ist es Sache jeder einzelnen Frau und ihres Partners, Worte zu finden,
die ihnen beiden angenehm sind. Infolgedessen sollte man sich erst einmal vor
den Spiegel stellen und dort einige der Sätze sprechen, ehe man sie gegenüber
einem Partner verwendet.
    Viele der Frauen, die wir
interviewt haben, hatten Hemmungen, uns Sätze wiederzugeben, die sie im
Gespräch mit ihren Partnern verwendeten. Immerhin fanden sich die folgenden
Frauen dazu bereit, uns diese Information mitzuteilen.
    Darielle, 27 Jahre alt und seit
drei Jahren verheiratet: »In den allermeisten Fällen spreche ich ziemlich
direkt mit

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