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Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Titel: Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lonnie Barbach , Linda Levine
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hätte und was ich mir wünschte, das
Gefühl habe, daß er nur mit mir beschäftigt sei, und daß das seinen Lustpegel
nicht gerade in die Höhe treibe. Auch sagte ich früher eher, was ich nicht gern
hätte, als daß ich ihm gesagt hätte, was mich wirklich erregt. Ich sagte eher:
>Das ist zu hart<, als >kannst du das sanfter tun ?< .
Heute sage ich, ehe ich ihm mit einem >das ist nicht fest genug< komme,
eher einmal: >Ich hätte es gern fester .< Ich
habe mehr Aufmerksamkeit darauf verwandt, es positiv bestätigend zu sagen. Mein
Basisstil, nach dem ich völlig klar alles sage, hat sich dabei keineswegs
verändert, nur die Art, wie ich das tue .«
    Für viele Frauen kann das Reden
über Sex in der ersten Zeit sehr unangenehm sein. Vielfach haben die Frauen
einfach Angst und Sorge vor der Reaktion ihres männlichen Partners. Unsere
vorgeschriebene Rolle als Frau hat uns darauf programmiert, für die Bedürfnisse
unseres Partners Sorge zu tragen. Es liegt innerhalb unseres
Verantwortungsbereiches, ihm das Leben komfortabel zu machen. Wir haben dafür
zu sorgen, daß er gut gefüttert wird und entsprechend gekleidet ist und daß
sein Haus gefällt und genügend Komfort bietet. Es ist erstaunlich, wie willig
wir doch sind, uns selbst Unbequemlichkeiten zu bereiten, ehe wir unserem
Partner solche zumuten. Oftmals sind wir sogar bereit, ständig mit der
Unannehmlichkeit eines unbefriedigenden Sexuallebens vorliebzunehmen, anstatt
unserem Partner die ersten zehn oder fünfzehn Minuten des Unwohlbefindens
zuzumuten, die der Beginn einer Unterhaltung über sexuelle Schwierigkeiten
vielleicht in Anspruch nehmen würde.
    Die Frage, was wir selbst
wollen, ist ein wesentlicher Aspekt der sexuellen Kommunikation, gerät aber
natürlich total in Konflikt mit der für uns vorgeschriebenen Rolle. Noch
einmal, Frauen haben gut, keusch und rein zu sein, kurzum asexuell und passiv.
Manchmal bedarf es mehrerer Jahre, bis eine Frau sich aus dieser alten und
verhärteten Rollenvorschrift befreit hat. Ebenso oft erfordert es ein hohes Maß
an Vertrauen zwischen der Frau und ihrem Partner — Vertrauen, daß er hilfreich,
offen und nicht auf Verteidigung eingestellt sein wird. Manche Frauen
berichteten, daß es eine gehörige Zeit zur Bildung des notwendigen
Selbstvertrauens und Zutrauens gekostet habe, ehe sie mit ihrem Partner
beginnen konnten, sich über ihre sexuellen Wünsche zu unterhalten. Mary, 48
Jahre alt und kürzlich geschieden, gab uns die folgende Schilderung:
    »Mit neunzehn Jahren war ich
völlig unfähig zu sagen, was ich sexuell gern hätte oder mir wünschte. Als ich
dann 25 Jahre alt geworden war, gab es auch noch erhebliche Schwierigkeiten
damit für mich. Es war erst nach etwa fünfzehn oder sechzehn Ehejahren, daß ich
mich in der Lage fühlte, meine Bedürfnisse mitzuteilen. Zuvor, als ich mich
scheute, das klar und eindeutig auszusprechen, war ich nie wirklich befriedigt .«
    Darielle, 27 Jahre alt und seit
drei Jahren verheiratet, dazu: »Als wir uns zuerst gegenseitig kannten, war es
für mich ein wenig furchterregend, ihm zu erzählen, welche Sachen ich gern habe
und welche nicht. Nachdem wir jetzt verheiratet sind und unsere Beziehung
zueinander sich besser stabilisiert hat, habe ich keinerlei Hemmungen und sage
ihm, wenn ich etwas nicht mag, was er tut. Heute ist mir klar, daß es stupide
wäre, einfach nichts dazu zu sagen. Sagte man nie etwas, dann würde das ja nur
immer so weiter gehen. Und das könnte dann nur schieflaufen .«
    Eine interessante Entdeckung
ergab sich aus unseren Interviews. Keine der Frauen, die einmal von ihren
Partnern eine negative Antwort erhalten hatte, brachte es ein weiteres Mal
fertig, das Gespräch über Sex zu eröffnen oder sich mit ihm darüber
auszutauschen. Louise, eine 36jährige Witwe, fand heraus, daß manche Männer nur
sehr geringe Informationen zu schätzen wissen:
    »Einige Männer haben mir
gesagt, daß sie wirklich möchten, daß die Frauen ihnen sagen, was sie sexuell
wünschten. Ein Mann sagte mir wörtlich: >Frauen sollten mit ihrem eigenen,
individuellen Leitfaden kommen. Unterschiedliche Frauen lieben auch
verschiedenartige Dinge, wenn sie auch vom Mann immer noch erwarten, daß er es
schon richtig machen wird und sie ihm nur selten Hinweise geben.< Aus meiner
eigenen Erfahrung kann ich sagen, daß die Männer, die ich getroffen habe, schon
sagen, daß sie möchten, daß man mit ihnen spricht und diese Hilfe zu schätzen
wissen. Ich hatte immer gedacht, das

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