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Der Eiserne König

Der Eiserne König

Titel: Der Eiserne König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Henry Eagle
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unseren Gefährten nicht helfen können, sollten wir wenigstens auf den Rat des Olms hören«, schlug sie vor. »Er war immerhin der Diener der drei blinden Feen.«
    »Ja, angeblich«, sagte der Fuchs. »Aber vielleicht ist er auch nur eine Weißwurst mit Kiemen.«
    »Wenn wir an der einen Front nichts tun können, müssen wir uns der anderen zuwenden«, rief Maleen aufgewühlt. »Wollt ihr wirklich tatenlos dasitzen, während unsere Freunde von Karontiden abgeschlachtet werden?«
    »Das Mädchen hat Mumm«, murmelte der Dachs.
    »Oh, ja, natürlich«, sagte Reineke Fuchs. »Ein Backfisch, ein bejahrter Dachs, ein Hutzelweib und ein … äh … mutiger, aber besonnener Fuchs kämpfen gegen den Rest der Welt. Großartiger Plan.«
    »Darf ich erfahren, wer das Hutzelweib sein soll?«, fragte die Muhme mit drohendem Unterton.
    »Oh«, hüstelte der Fuchs. »Das ist mir so herausgerutscht.«
    »Na, schön«, sagte die Muhme verärgert. »Bei Anbruch der Dämmerung werden ein Backfisch, ein bejahrter Dachs, ein Hutzelweib und ein … äh … feiger Fuchs aufbrechen, um mit den Welsen zu reden.«
    Maleen klatschte erfreut in die Hände.
    »Einverstanden«, grunzte Meister Grimbart.
    Reineke Fuchs fraß finster weiter.
     
    Der Kultknecht trat von Sneewitt zurück, schlug die Hacken zusammen, reckte eine Faust und rief: »Fertig, Meister!«
    »Ausgezeichnet«, erwiderte Grimm. Er ließ seinen Blick über die Gefährten gleiten, deren Hände über dem Kopf an die Wand gekettet waren. Drei Karontiden wachten draußen vor der Tür; hinter ihnen standen Eisenhans und die Jungfer und lugten in den dunklen Kerker.
    »Ihr seid mir zwei Mal entwischt«, sagte Grimm. »Nun seid ihr fällig. Ein Jammer, dass die Hexe mit den grünen Augen nicht dabei ist, denn sie hätte eine Sonderbehandlung von mir bekommen.«
    Die Gefährten starrten schweigend zu Boden.
    »Haa-haaach!«, kreischte die Jungfer und versuchte, sich an den Karontiden vorbeizudrängeln. »Lass mich rein, du Ratte! Ich will die Kehlen der süßen Kerle streicheln!«
    »Die Karontiden unterstehen jetzt mir«, sagte Grimm, ohne sich umzudrehen. »Bleib, wo du bist, alte Vogelscheuche.«
    Die Jungfer raufte ihren blutverkrusteten Haarschopf. »Huh-huuuuh!«, heulte sie. »Du … du bist sooooo gemein!«
    »Ja, lass uns rein!«, brüllte Eisenhans. »Ich will die Weiber wenigstens einmal aus der Nähe betrachten.«
    Grimm schnippte mit den Fingern. Sofort eilten Kultknechte herbei und zerrten Eisenhans und die Jungfer von der Tür weg.
    »Verkommene Subjekte«, murmelte Grimm. »Mit so etwas ist man nun verbündet …«
    »Gleich und Gleich gesellt sich gern«, sagte Sneewitt.
    Grimm schlug ihr mit dem Panzerhandschuh ins Gesicht. Ihr Kopf knallte gegen die Wand, Blut quoll aus geplatzten Lippen. »Dein Mundwerk ist viel zu lose«, zischte er. »Wir werden dir die Zunge herausreißen.« Dann drehte er sich zu Hans um. »Du …«, grollte er. »Ich kenne dich, aber mein Gedächtnis versagt mir den Dienst. Wer bist du?«
    Hans war wie betäubt. Eigentlich hätte er panisch werden müssen, aber seine Angst vor der Enge schien verflogen zu sein. Er lächelte befreit.
    »Hast du Bohnen in den Ohren?«, brüllte Grimm und riss seinen Kopf bei den Haaren hoch. »Ich will wissen, wer du bist!«
    Hans sah nur selig zu ihm auf.
    »Vielleicht steht er unter Schock, Meister«, sagte der Knecht, der die Gefährten angekettet hatte.
    Grimm stieß Hans’ Kopf weg. »Na, er ist ohnehin so gut wie tot«, grollte er. »Wo ist der Schlüssel für die Schellen?«
    »Hier, Meister«, antwortete der Kultknecht und präsentierte einen rostigen Bartschlüssel.
    »Ich gehe zu meiner Herrin«, sagte Grimm. »Lass die Klappe der Tür offen, damit du die Gefangenen im Auge behalten kannst. Und sorg dafür, dass ihnen die beiden Spukgestalten nicht zu nahe kommen.« Die Karontiden wichen ihm aus, als er den Kerker verließ. Kurz vor dem Wurzellabyrinth drehte er sich noch einmal um, betrachtete Wachen und verriegelte Tür und rief: »Morgen drehen wir die Waschlappen durch die Mangel!«
    Der Kultknecht reckte stumm die Faust und ließ sich vor dem Kerker nieder.
    Darin herrschte Stille. Sneewitt stöhnte hin und wieder; dann schüttelte sie den schmerzenden Kopf und sagte: »Verglichen mit diesem Loch war die Herberge ›Zur munteren Matrone‹ das Paradies.«
    »Wohl wahr«, ergänzte Hardt. »Sehr ungesunde Haltung.« Er hievte sich in eine bessere Sitzposition.
    »Dieses Miststück von

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