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Der Eiserne Rat

Der Eiserne Rat

Titel: Der Eiserne Rat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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der seltenen legalen Konstrukte aus der Stadt, Diener oder Spielzeug irgendeiner reichen Familie? Ein Überlebender des Pogroms jahrelang im Untergrund versteckt gehalten? Was bist du für einer? Folgte es seinem Eigentümer ins Exil, war sein unbeirrbares Stapfen nur die simple Befolgung eines mathematischen Prozesses in seinem Rechengehirn? Cutter musterte es mit dem Argwohn eines Angehörigen der Generation nach dem Krieg der Konstrukte.
    Mit dem Quietschen von schlecht geöltem Metall drehte es den Kopf. Schaute sie an mit Augen, die milchig waren und melancholisch, und mochte es absurd sein zu glauben, dass ein eigenständiges Bewusstsein sich in dem Räderwerk hinter diesen Glasmurmeln verbarg, einen Moment lang hatte Cutter das Gefühl, dass nach der Zerschlagung des Kollektivs die Situation in New Crobuzon so unerträglich geworden war, dass sogar die Maschinen auswanderten. Das Konstrukt ging weiter, und Cutter und Judah setzten ihren Weg fort.
    Noch lagen einige Meilen vor ihnen. Ein Geräusch. Die Miliz musste, dachte Cutter, viele Stunden bei dem erstarrten Eisernen Rat zugebracht haben. Das Geräusch kam näher. Cutter schloss die Augen. Die Gnadenfrist war vorüber, wie er erwartet hatte.
     

     
    Auf einer kleinen, von Steinen übersäten Lichtung sahen er und Judah sich Rahul gegenüber und, auf seinem Echsenrücken reitend, Ann-Hari. Sie hatte die Zähne entblößt. Sie hielt einen mehrschüssigen Revolver in der Hand.
    »Judah.« Sie sprang zu Boden. »Judah.«
    Cutter klopfte seine Taschen ab, bis er seine eigene Pistole fand, hob sie unentschlossen und bemühte sich, sie in Anschlag zu bringen. Blitzschnell war Rahul heran und umschlang ihn mit seinen Saurierarmen, beugte sich vor und nahm ihm die Waffe aus der Hand. Er tätschelte ihm mit ungelenker Freundlichkeit die Wange, zog ihn mit sich, wie ein Vater sein unartiges Kind, zum Rand der Lichtung. Cutter protestierte, aber so schwächlich, dass es war, als hätte er gar nichts gesagt. Er war so gut wie sicher, dass sich aus seiner Pistole kein Schuss gelöst haben würde. Dass sie verstopft war oder nicht geladen.
    Judah stand schwankend da und schaute Ann-Hari entgegen. Er lächelte sie an mit seiner prophetischen Gelassenheit. Ann-Hari zitterte am ganzen Leib. Cutter versuchte, etwas zu sagen, zu verhindern, was er kommen fühlte, aber niemand achtete auf ihn.
    »Warum?«, fragte Ann-Hari. Sie trat dicht an Judah heran. Ihre Augen schwammen in Tränen.
    »Sie wären gestorben«, antwortete Judah.
    »Das kannst du nicht wissen. Das kannst du nicht wissen.«
    »Doch. Du hast es gesehen. Du hast es mit eigenen Augen gesehen. Du weißt, was geschehen wäre.«
    »Ich weiß es nicht, du weißt es nicht, niemand weiß es! Judah … Verdammt sollst du sein!«
    Nie hatte Cutter Ann-Hari dermaßen wütend erlebt, dermaßen außer sich. Es drängte ihn, etwas zu sagen, aber er brachte kein Wort heraus, denn dies war nicht sein Augenblick.
    Judah sah Ann-Hari an und verbarg seine Furcht, sah sie an mit einer alles andere ausschließenden Aufmerksamkeit, die Cutter das Herz abdrückte. Das darf nicht das Ende sein, nicht so. Rahul hielt ihn in einer schützenden Umarmung an sich gedrückt.
    »Ann-Hari.« Judahs Stimme klang weich, obwohl er es wissen musste. »Wolltest du lieber, sie wären gestorben? Wärst du lieber gestorben? Ich habe versucht, euch den Wahnsinn auszureden, wir haben uns bemüht …« Du wusstest, dass sie nicht umkehren würden, dachte Cutter. »Sie sind jetzt in Sicherheit. Ihnen kann nichts mehr geschehen. Der Eiserne Rat wird bestehen bleiben, auf ewig.«
    »Du hast uns konserviert, du Bastard …«
    »Ihr wärt alle tot …«
    »Mach es rückgängig.«
    »Ich weiß nicht wie. Und wenn, würde ich es nicht tun, das weißt du.«
    »Mach es rückgängig.«
    »Nein. Ihr wärt alle gestorben.«
    »Du hast verdammt noch mal kein Recht, Judah …«
    »Ihr wärt gestorben.«
    »Vielleicht.« Sie spuckte ihm das Wort entgegen. Ein langes Schweigen folgte. »Vielleicht wären wir alle gestorben. Aber du weißt es nicht. Du weißt nicht, ob nicht doch welche vom Kollektiv hinter der Miliz gewartet haben, auf uns gewartet haben, um loszuschlagen, und nun wagen sie es nicht mehr. Du weißt nicht, ob sie da waren, du weißt nicht, wie viele aufgestanden wären, ermutigt von unserem Kommen, zu spät oder nicht. Verstehst du? Zu spät oder nicht, wir hätten etwas bewirken können, sogar durch unseren Tod.«
    »Ich musste – es ist der Rat. Ich

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