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Der eiserne Skorpion - Roman

Der eiserne Skorpion - Roman

Titel: Der eiserne Skorpion - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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verfügte über die besten Unterseefenster, Luftschleusen und Tauchanlagen. Dort waren sie schon oft abgestiegen, und zu Ians beständigsten Erinnerungen gehörte, wie ihr Vater alle drei Jungen zum ersten Mal ins Meer hinausführte. Damals gab es noch nicht die hautengen Ganzkörperdruckanzüge, sodass die Hotelzimmer unter Luftdruck standen und es nicht ganz einfach war, einen Ausflug hinaus ins Meer zu unternehmen.
    Unterwegs zu ihrem Ziel hielt Cormac Ausschau nach Stellen, die er von früher her kannte, aber abgesehen von der äußeren Form der Straßen hatte sich alles verändert. Eine Menge Geschäfte schienen geschlossen zu haben, und die einst übliche Fülle an ausgelegten Waren fehlte.
    »Er schlägt hier richtig durch«, stellte Dax fest.
    »Überall«, wandte ihre Mutter ein. »Ich denke nicht, dass es an mangelnder Versorgung liegt, sondern am Schuldgefühl über die fortbestehende Versorgung.«
    »Wir haben Krieg«, warf Cormac ein.
    Seine Mutter hob die Sonnenbrille an und gab so den Blick auf ihre geröteten Augen frei, und sie warf Dax einen dieser wissenden Blicke zu, die den Jungen so ungeheuer ärgerten.
    »So die vorherrschende Meinung«, sagte sie. »Er scheint in vielen Menschen den Puritaner hervorgelockt zu haben.«
    Dax schüttelte den Kopf. »Töricht«, fand er. »Das meiste, was hier verkauft wird, hätte gar keine Auswirkungen darauf.« Er legte eine nachdenkliche Pause ein. »Es sei denn, die Lage würde viel schlimmer.«
    Sie folgten weiter der Promenade und trafen schließlich in der Säulenhalle des Watts ein. Entlang der Front dieses Gebäudes reihten sich fünf schwere ovale Kettenglastüren auf, die ursprünglichen Druckschleusen des Hotels. Hannah schob ihre Cash Card in eine Konsole neben einer Tür und traf die Zimmerwahl auf einem Sensormonitor. Cormac blickte zu dem Monitor hinauf und stellte zufrieden fest, dass sie drei zusammenhängende Zimmer gewählt hatte, alle mit Dusche und WC – sodass Cormac sein eigenes Zimmer, seinen persönlichen Freiraum bekam. Bei ihrem jüngsten Besuch hatte er ein Zimmer mit der Mutter teilen müssen, während Dax und Alex eigene Räume erhielten. Diesen Wandel verstand er so, dass er nicht mehr so ein kleines Kind war.
    Die nächstgelegene Drucktür öffnete sich nach Einführung einer der drei Schlüsselkarten, die von der Konsole geliefert worden waren, und Cormac und seine Mutter betraten die Schleuse, während Dax darauf wartete, zusammen mit dem Loyalty Luggage an die Reihe zu kommen. Sie erreichten eine Vorhalle mit einem zentralen Automatenkiosk, prall gefüllt mit all den Dingen, die die Hotelgäste vielleicht benötigten, wenn sie in die Stadt hinausgingen. Entlang der Wände führten zahlreiche Türen zu den Unterkünften, während die zwischen ihnen angebrachten Bildschirme Ausblicke ins Meer boten.
    »Eigentlich hatten sie die abschaffen wollen«, sagte Dax, als er in die Halle kam, und deutete dabei hinter sich auf die Drucktüren.
    »Viele Leute erhoben Einwände, und Anträge wurden gestellt, sie unter Denkmalschutz zu stellen«, erklärte Hannah. »Die Eigentümer des Hotels erkannten schließlich, dass sie hier eher eine Attraktion für ihre üblichen Gäste als einen Hemmschuh hatten – hält ihnen das nichttauchende Gesindel vom Leibe.«
    Sie ging zu einer der Türen am Ende der Vorhalle und steckte die Schlüsselkarte in den Schlitz. Anschließend folgten sie einem langen Flur mit Zimmern an beiden Seiten. Als Hannah vor einer der Türen zur Linken stehen blieb, war Cormac noch glücklicher, denn soweit er sich erinnerte, lagen die Zimmer dort dem Meer am nächsten und hatten echte Unterseefenster.
    »Das da ist deins«, sagte sie zu Dax, deutete auf das Zimmer, an dem sie gerade vorbeigekommen waren, und warf ihm eine Schlüsselkarte zu. »Und deines dort.« Sie reichte Cormac eine weitere Karte und deutete auf das nächste Zimmer. »Ich schicke dir den Koffer, Dax, sobald ich ausgepackt habe, und du kannst ihn zu Ian weiterschicken.« Sie unterbrach sich kurz. »Ich meine, zu Cormac.«
    Cormac öffnete seine Zimmertür mit der Karte, trat ein, schloss die Tür hinter sich und sah sich mit Genuss um. Ein großes Bett stand links von ihm; ein interaktiver Netzmonitor wartete in einer Ecke dem Bett gegenüber, und ein großes geschwärztes Fenster beanspruchte die gesamte Wand rechts davon. Dazu kamen etliche Schränke, einige niedrige Sessel rings um einen Couchtisch und eine Tür zum Bad an der rechten Wand. Er ging

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