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Der eiserne Skorpion - Roman

Der eiserne Skorpion - Roman

Titel: Der eiserne Skorpion - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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selbstzufriedenen Eindruck zu machen, nickte Sheen zu und wandte sich ab.
    Die Greifarme waren gerade dabei, die Letzten einer Auswahl an Keramokarbid-Gesteinsbohrern beiderseits des Hecks der Raupe in ordentlichen Reihen auf dem Fußboden auszulegen. Das waren die letzten Posten aus dem Grabungsfach. Als Cormac dorthin zurückkehrte, löste sich ein Greifarm vom Bohrer, schwenkte zur großen Erdschaufel hinüber, verband sich wieder mit ihr und stoppte.
    »Bereit?«, fragte er Layden.
    Der Mann nickte und zog das optische Kabel aus dem Anschluss, und die inzwischen auf ihren Posten zurückgekehrte Sheen setzte rasch die Abdeckung wieder ein, die sie zuvor entfernt hatte. Inzwischen war Pramer in das leere Behälterfach gestiegen, rasch gefolgt von Layden – der dabei die so wichtige Konsole behielt – und dann Sheen. Cormac stieg ebenfalls in das beengte Fach, als der Greifarm seine Bewegung wieder aufnahm. Einen Augenblick später schwenkte die Räumschaufel heran und sperrte schließlich das Licht aus, als sie in den Steckplatz an der Mündung des Fachs krachte. Dann erfüllte grünliches Licht das Fach, ausgehend von einer chemischen Lichtkugel, die Pramer an die Keramalwand geheftet hatte.
    »Können wir jetzt reden?«, fragte Layden.
    »Sicher«, antwortete Cormac, »aber ich rate davon ab, es zu laut zu tun – da draußen sind immer noch Ohren aktiv.«
    »Erzähle mir von dem Programm, das du benutzt hast.« Layden bezweifelte sehr, dass irgendein Mensch ein Programm schreiben konnte, das in der Lage war, die Sicherheitsmaßnahmen rings um das Schlachtschiff zu knacken. Layden verfügte schließlich über genügend Sachverstand, um zu wissen, mit welchen Schwierigkeiten das verbunden war.
    »Es war ein mutagener Wurm«, erklärte Cormac. »Carl wusste darüber mehr als ich. Dieser Wurm erzeugt augenscheinlich im Speicher der Garage einen Angriffspunkt für Viren, und die Beseitigung des Angriffspunktes löscht zugleich den entsprechenden Teil des Speichers. Die KI wird also noch wissen, dass Wartungsarbeiten geplant waren, kennt aber keine Einzelheiten mehr.«
    »Und die Drohne?«
    »Teilt den Speicher mit dem Komsystem der Garage – sehr primitiv. Die meisten Sicherheitsmaßnahmen dieser Zone findet man außerhalb dieser Garagen.«
    Layden runzelte die Stirn. »Sehr nützlicher Bursche, dieser Carl.«
    Cormac gab vor, wütend zu werden. »Weshalb es töricht von euch Leuten war, dass ihr ihn umbringen wolltet!«
    »Meine Leute sind das nicht.« Layden hielt Sheen die Hand hin, und sie reichte ihm den Satz Schraubenzieher. Er suchte ein Mehrzweckgerät aus und machte sich daran, die Schrauben zu öffnen, die eine Platte in dem Fach hielten.
    »Wie lange?«, fragte Pramer und fummelte dabei an der künstlichen Hand herum.
    »Zwanzig Minuten«, antwortete Cormac. »Dann fährt diese Raupe los, um Schüttgut von der Nordseite des Schiffs wegzuräumen. Ungeachtet der angeblichen Störung wird diese Maschine eingesetzt, weil nur die Räumschaufel gebraucht wird, nicht die Greifarme.«
    Cormac lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. Auch die Übrigen machten es sich bequem und wurden still. Cormac schloss die Augen und versuchte sich zu entspannen oder zumindest den Anschein einer solchen Verfassung zu machen. Er war jedoch stark angespannt, von Angst und Hochgefühl zugleich erfüllt, und wusste nur zu gut, dass dieser Einsatz jeden Augenblick fürchterlich schiefgehen und ihn das Leben kosten konnte. Nie zuvor hatte er sich derart lebendig gefühlt.
    »Was hast du mit den Dingern vor?«, fragte Layden.
    Cormac brauchte einen Augenblick, um sich darüber klar zu werden, dass die Frage an ihn gerichtet war. Er öffnete die Augen und stellte fest, dass die anderen drei ihn alle anstarrten, während sie auf seine Antwort warteten. Er hätte das Ganze nach Art des Söldners abtun und sagen können, dass ihn diese Entscheidung nichts anging, aber er trat hier als Separatist auf, als Kämpfer für die Sache.
    »Diese Entscheidung fällt das Zentralkomitee.« Agent Spencer hatte ihn nach der Begegnung mit Samara verhört und war an diesem Punkt besonders interessiert gewesen. Seit der Bombardierung durch die Prador hatten die hiesigen Separatisten nicht ihre übliche Zellenstruktur aufbauen können. Noch immer konnte man eine Führung identifizieren und leicht den Weg zu ihr finden. Er fuhr fort: »Falls es jedoch an mir läge, würde ich sie vom Planeten fortbringen – und eine Runcible-KI auf einer der

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