Der eiserne Skorpion - Roman
besser, aber Cormac spielte zappelige Ungeduld und behielt die Umgebung forschend im Blick. Er entdeckte einen Mann in ähnlicher Aufmachung wie er, der auf der anderen Seite des Raums saß. Dieser Mann war vor einigen Minuten noch nicht hier gewesen und hatte kein Getränk vor sich stehen – nachlässig und leicht zu entdecken.
Als Cormac dann mit seinem Kaffee fertig war, betraten drei Personen das Lokal und nahmen direkten Kurs auf ihn. Die beiden Männer waren kräftig gebaut – archetypische Schläger, wie sie von vielen Verbrecherorganisationen eingesetzt wurden. Sie waren entweder mit aufgerüsteter Muskulatur und verstärktem Skelett ausgestattet, oder sie waren ernsthaft steroidabhängig und verbrachten die meiste Zeit damit, Gewichte zu stemmen. Sie trugen eine Mischung aus einheimischer Kleidung und Kampfanzugsteilen, wie sie überall verkauft wurden; in ihrem Fall gehörten lange schwere Mäntel und Hüte dazu, wie die Gangster in antiken Zelluloidfilmen sie trugen. Die dritte Person war eine Frau in Lederkleidung, die ähnlich einem antiken Wappenrock geschnitten war und seitlich an den Beinen Schlitze aufwies, wodurch man eine schwarze Hose und schwere Wanderstiefel erkennen konnte. Das Gesicht verschwand fast unter dem Make-up – mit dick aufgetragenem blauen Lippenglanz und Gesichtspulver, um die Pockennarben zu überdecken. Die Haare waren schwarz und auf dem Schädel zu Kränzen geflochten.
Mit geübter Lässigkeit setzten sich die beiden Schläger beiderseits von Cormac auf die Bank. Einer drückte ihm die Hand auf die Schulter, als er den obligatorischen Versuch unternahm aufzustehen. Cormac spürte, wie ihm etwas an die rechte Seite gedrückt wurde, und blickte auf ein tödliches Stilett hinab. Es ragte aus dem linken Armstumpf des Schlägers hervor, der dort saß. Der Schläger zur Linken zog eine schwere eiserne Flakpistole und hielt sie auf einem geradezu grotesk fleischigen Oberschenkel abgestützt, wobei er auf Cormacs Beine zielte – eine eher törichte Maßnahme, denn sollte er den Abzug drücken, traf er auch die Frau, die sich jetzt ihnen gegenüber an den Tisch setzte. Während er das Stilett weiter an Cormacs Flanke drückte, hielt der Schläger zur Rechten einen Scanner über Cormacs Kopf und fuhr damit vor ihm nach unten, hielt das Gerät dabei eine kurze Weile lang auf einer Höhe mit dem Bauch und legte es schließlich auf den Tisch. Es hätte alle aktiven Wanzen entdeckt und würde jetzt die Signale jeder Wanze empfangen, die noch eingeschaltet wurde – durch ein bestimmtes Wort vielleicht oder sonst ein Signal. Der Scanner war auch mit einem Laserinterface ausgestattet, sodass niemand einen Laserreflektor oder sonst eine distanzmessende Technik einsetzen konnte. Gleichzeitig wurden die Lippenbewegungen der Gruppe verzerrt, sodass selbst ein Lippenleser zum Scheitern verurteilt war.
»Wie ich höre, suchst du nach Samara«, sagte die Frau.
»Anscheinend hat man mich getäuscht«, antwortete Cormac. »Nur wenige Leute tragen noch diesen Namen.«
»Nun, du hast eine gefunden.«
Er beherrschte dieses Spiel auch. »Aber ist es auch die Richtige?« Er brauchte sie nicht allzu genau zu mustern; er wusste auch so, dass sie nicht zu denen gehörte, die bei Carl am Tisch gesessen hatten, aber diese Samara passte zu der Beschreibung einer der Kontaktpersonen Carls, wie Cormac aus der Einsatzbesprechung mit Olkennon wusste. »Carls Beschreibungen der Personen, mit denen er gesprochen hatte, blieben etwas ungenau, wie auch seine Berichte über das, was gesprochen wurde.«
»Und du behauptest, du wärst sein Partner?«
»Ich habe mich selbst als sein Partner betrachtet, aber ob es seiner Absicht entsprach, dass ich es blieb, kann bezweifelt werden.«
»Wie passend, wenn du befürchtet hast, deine Geschichte nicht auf die Reihe zu kriegen.«
»Nun, ich weiß genug, zum Beispiel, dass eine Zahlung fällig ist.«
»An Carl.«
»An Carl, der jetzt dank einer eurer Leute durch einen Schlauch atmet.«
»Wir fanden, dass Carl seinen Beitrag zu dem Geschäft schuldig geblieben ist.«
Cormac starrte sie eine Zeit lang an und fragte dann lässig: »Wird dieser Gorilla seinen Penisersatz von meiner Seite entfernen, oder muss ich ihm erst das brechen, was von seinem Arm übrig ist?«
»Ganz schön harte Worte für einen frischgebackenen Rekruten der ECS. Denkst du wirklich, du könntest ihm den Arm brechen, ehe er dir die Leber aufspießt?«
»Das ist nichts, was ich unbedingt
Weitere Kostenlose Bücher