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Der eiserne Skorpion - Roman

Der eiserne Skorpion - Roman

Titel: Der eiserne Skorpion - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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ausprobieren möchte«, antwortete Cormac – eine gezielte Rücknahme von Draufgängertum. »Ich möchte unser Gespräch jedoch auf eine zivilisiertere Grundlage stellen.«
    Die Frau winkte, und das Messer wurde zurückgezogen. Zweifellos hielt sie Cormac für nicht fähig, mit den beiden Schlägern fertig zu werden, auch ohne dieses Messer an seinen Eingeweiden. Er hatte das Gefühl, dass die Frau gerade das einzige Druckmittel aus dem Spiel genommen hatte, gegen das er nichts hätte unternehmen können, auch wenn er gar nicht wollte, dass die Lage entsprechend eskalierte.
    »Danke«, sagte er. »Du sagtest gerade, deiner Meinung nach wäre Carl seinen Beitrag zum Geschäft schuldig geblieben. Wenn ich mich recht entsinne, hat er euch Zugang zum Pradorschiff ermöglicht. Er hat euch gezeigt, wo ihr unseren Wachring durchbrechen konntet.« Es war unumgänglich, hier das »unser« einzuflechten. Sicher hatten sie von Anfang an gewusst oder wussten zumindest jetzt, wer mit Carl im Schützenloch gesessen hatte.
    »Er hat uns den Zugang geöffnet – das stimmt«, sagte sie widerwillig.
    »Damit wurde die Absprache eingehalten.«
    »Die Idee war, dass unsere Leute hineingehen, sich einen Prador-Gefechtskopf holen und wieder herauskommen. Sie sind aber nicht wieder herausgekommen.«
    »Was wohl kaum unsere Schuld ist, oder?«
    »Da sind noch andere Punkte zu nennen.« Cormac wartete darauf, dass sie fortfuhr. »Carl hat uns nicht nur des Geldes wegen geholfen. Er ist ein Jupiter-Separatist und glaubt an die Sache, daran, den KI-Autokraten und alle seine Lakaien zu stürzen. Bist du hier, um mir zu erklären, dass du der Söldner in diesem Team bist?«
    Cormac achtete darauf, ein unbehagliches Gesicht zu machen. »Nein, das möchte ich nicht sagen – ich stamme auch von Kallisto. Wir beide dienen der Sache jedoch nur bis zu einem bestimmten Punkt. Ja, wir helfen ihr weiter, wo wir können, aber die Bezahlung sollte lieber dem Risiko entsprechen.«
    Ihr Gesicht blieb ausdruckslos, als sie sagte: »Ich verstehe.«
    Cormac spürte, wie sich die Schläger beiderseits von ihm ein bisschen mehr aufrichteten und sich bereithielten. Jetzt war der richtige Zeitpunkt für den Köder.
    »Aber da ich einsehe, inwieweit der Einsatz für euch schiefgegangen ist, bin ich bereit, einen Kompromiss einzugehen.«
    »Einen Kompromiss.« Ausdrucksloser Tonfall. Sie hielt ihn für einen nur auf Geld erpichten Söldner, der jetzt die Gefahr witterte und sich aus der Klemme winden wollte. Sie würde das, was er als Nächstes zu sagen hatte, nur glauben, wenn die Gefahr vorher ausgeschaltet wurde.
    Er ließ etwas in sich los, und das Adrenalin schoss ins Blut, verspannte den Bauch zu einer Kugel und schien Hitze über seinen Rücken zu gießen. Er drehte sich ansatzweise, um besser den Hebel ansetzen zu können. Dumm von den Schlägern, sich so dicht neben ihn zu setzen. Er rammte den Ellbogen in den Hals von Herrn Stilett, packte die Messerhand, die von seinem würgenden Opfer heranzuckte, verdrehte sie und rammte sie heftig abwärts. Die Klinge fuhr glatt durch das Handgelenk des anderen Schlägers, als dieser die Flakpistole anlegte. Der Mann kämpfte weiter und beugte sich vor, während Blut aus der Wunde spritzte, aber sein Griff war nass und rutschig. Cormac nahm ihm die Pistole ab und hämmerte sie Herrn Stilett an die Schläfe. Dann rammte er, fast so, als wäre es ihm nachträglich eingefallen, den Kopf des Mannes, den er gerade entwaffnet hatte, auf den Tisch. Beide waren bewusstlos oder diesem Zustand zumindest so nahe, dass es nicht mehr darauf ankam.
    »Ja, einen Kompromiss.« Er legte die Waffe auf den Tisch, sodass sie auf Samara zielte. Er legte eine kurze Pause ein, atmete gleichmäßig und stellte fest, dass seine Hand überhaupt nicht zitterte. Ihm war allerdings schlecht, aber er widerstand dem Impuls, sich hier und jetzt zu übergeben.
    Er fuhr fort: »Nachdem wir euren Leuten Zugang ermöglicht haben, haben sie es verpfuscht und sind dabei umgekommen. Das kann man uns nicht vorwerfen, oder zumindest nicht mir.« Er setzte hinzu: »Die Gelegenheit, euren Leuten auf diesem Weg Zugang zu ermöglichen, besteht nicht mehr, seit Automatikkanonen den Umkreis patrouillieren und wir Soldaten verlegt wurden. Gemeinsam hätten wir jedoch neue Wege finden können, hätte nicht einer eurer undisziplinierten Idioten es übernommen, Carl die Lungen herauszupusten.«
    »Damit war ich nicht einverstanden«, sagte sie. »Und das

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