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Der eiserne Skorpion - Roman

Der eiserne Skorpion - Roman

Titel: Der eiserne Skorpion - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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dichtbevölkerten Welten angreifen, zum Beispiel Coloron, wo man damit am meisten erreichte.«
    »Wirklich«, sagte Layden mit ausdrucksloser Miene.
    Cormac bemerkte, dass er hier einen Fehler machte – Layden war ein widerstrebender Rekrut, und wenn er die möglichen Folgen seines Tuns hier kannte, reagierte er womöglich noch widerstrebender.
    »Jedoch ist fraglich, ob sie jemals auf diese Weise eingesetzt werden«, fügte er hinzu.
    »Inwiefern?«, wollte Layden wissen.
    »Verkauf«, sagte Sheen.
    Cormac warf ihr einen kurzen Blick zu, jetzt völlig sicher, dass an ihr mehr war, als es den Anschein hatte.
    »Genau«, sagte er. »Sie werden bei reicheren Gruppen gegen Dinge eingetauscht, die für den Kampf langfristig wertvoller sind: tragbare Waffen, Geld, abhörsichere Zeit am Computer, Propaganda.«
    So lautete die Parteilinie, aber die Wahrheit kam etwas schäbiger daher. Die Leute, die planetare separatistische Organisationen leiteten, lebten gewöhnlich in Saus und Braus. Ihr strategisches Ziel bestand vielleicht im Sturz der regierenden KIs, aber die tatsächlichen kurzfristigen Ziele waren unrechtmäßig erworbener Reichtum und Drogen, die sie verkaufen konnten, um noch mehr Reichtum und Macht innerhalb der Organisation zu gewinnen. Das alles ging den Bach hinunter, wenn jemand einen bedeutsamen Anschlag verübte, wie es die Vernichtung einer Runcible-KI mit einem CTD gewesen wäre – denn zumeist führte dergleichen dazu, dass die Earth Central Security eine weit härtere Gangart anschlug. Auch gegenüber denjenigen, die bislang nur ein Ärgernis gewesen waren und für die es nicht lohnte, die erforderlichen Ressourcen aufzuwenden, um sie zu vernichten.
    Die Planierraupe vibrierte leicht, der einzige Hinweis darauf, dass die schweren eingebauten Schwungräder Fahrt aufnahmen. Dann ruckte sie vor und rumpelte über das Plaston, und Layden stürzte der Länge nach zu Boden. Cormac bemerkte, wie schnell sich Sheen bewegte, als sie seine Konsole auffing, ehe diese am optischen Kabel schwenkend an die Wand des Fachs krachte, und er speicherte das Erlebnis für später ab. Das Licht der externen Scheinwerfer erzeugte unvermittelt einen hellen Kranz rings um die Räumschaufel hinter ihnen, als die Planierraupe aus der Werkstatt rumpelte. Layden rappelte sich auf und nahm die Konsole von Sheen zurück, und er warf dem Mädchen dabei einen mürrischen Blick zu.
    »Seid vorsichtig«, sagte Cormac. »Die Karre ist nicht für Passagiere gedacht.«
    Das war gelogen, denn man hatte Änderungen an Bau- und Betriebsweise dieser speziellen Raupe vorgenommen. Eine derartige Maschine war absolut in der Lage, über die massiven Schlaglöcher und Gesteinsbrocken rings um das Schiff hinwegzudonnern, ohne beschädigt zu werden. Das hätte jedoch bei jeder Person an Bord zu Knochenbrüchen geführt, und entsprechend würde die Maschine einen leichteren Weg wählen. Darüber hinaus fand man bei keiner anderen Planierraupe im Behälterfach eine Zugangsluke zur Steuerung – diesen Sicherheitsschwachpunkt hatte man vor langer Zeit beseitigt.
    »Ich habe Zugriff auf die Kameras«, meldete Layden.
    Cormac stand auf und ging vorsichtig zu ihm hinüber, und auch die anderen versammelten sich um die beiden. Der Konsolenbildschirm zeigte jetzt den vor ihnen liegenden Weg, derzeit eine Fahrspur, die sich zwischen Stein- und Schlammhaufen und verkohlten und verstreuten Skarchstämmen und ihren vermodernden Blättern hindurchschlängelte, und zuzeiten sah man auch kurz eine der
    Moskito-Automatikkanonen in der Umgebung patrouillieren. Nach wenigen Minuten kam rechter Hand hinter einem hohen Sicherheitszaun die obere Hecksektion des Schiffs ins Blickfeld. Die Planierraupe folgte weiter der Spur zu diesem Giganten und hielt schließlich vor einem hohen Tor, eingerahmt von Wachttürmen, wo sie wartete, bis sich das Tor geöffnet hatte, ehe sie weiter in eine schattige eckige Baugrube fuhr, die sich vierhundert Meter weit rings um das Schiffsheck erstreckte. Wenig später wurden voraus sechs automatische Planierraupen und zwei Kilotonner sichtbar, die gerade den Schutt eines Erdrutsches an der Grubenwand wegräumten. Vier der Raupen schoben Haufen von Schlamm und Geröll vor sich her zu den beiden übrigen Raupen, die ihrerseits Räumschaufeln benutzten, um das Zeug auf die Kilotonner zu laden – automatische Lastwagen, die tausend Tonnen Material laden und kippen konnten.
    Cormac betrachtete forschend die Metallwand rechts von ihnen, die

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