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Der eiserne Skorpion - Roman

Der eiserne Skorpion - Roman

Titel: Der eiserne Skorpion - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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der Seite mit zu und versuchte zu helfen, aber obwohl sich der Behälter ein Stück weit aus der Halterung bewegte, schnalzte er jedes Mal, wenn sie mit dem Druck nachgaben, in die ursprüngliche Position zurück.
    »Wir brauchen einen Hebel.« Cormac trat auf den Korridor hinaus und ging zurück Richtung Kapitänssanktum. Es überraschte ihn nicht, als er feststellte, dass Sheen an seiner Seite ging und ihn nach wie vor argwöhnisch im Blick behielt.
    »Da.« Er streckte die Hand aus. Die Überreste der Gasdruckwaffen, die die Prador-Zweitkinder eingesetzt hatten, lagen am Heck des Gravoschlittens aufgehäuft, der auch mit den Leichen beladen war. Cormac und Sheen sichteten den Haufen und wählten längliche Stücke aus hartem Pradormetall aus, die womöglich hilfreich waren. Cormac ergriff gerade ein flaches Stück von einer eckigen Stange, das Ende wie bei einem Stemmeisen abgeflacht, als ein hoher, mädchenhafter Schreckensschrei durch den Korridor hallte.
    »Layden«, sagte Sheen.
    Das gehörte nicht zu Cormacs Plan. Ein Mensch schrie nicht dermaßen, weil die ECS kam, um ihn zu verhaften, sondern weil er entsetzt war und Schmerzen litt. Nur zwei Ursachen schienen hier wahrscheinlich: Entweder hatte Pramer etwas mit Layden angestellt, oder etwas anderes war gerade aufgetaucht.
    Ausgerüstet mit ihren Behelfswaffen stürmten Sheen und Cormac zurück zu den beiden Gefährten, und als sie um eine Ecke kamen, sahen sie Pramer auf sich zu rennen. Er kam rutschend zum Stehen, und Sheen warf ihm einen der Griffe dieser Gasdruckpistolen zu: einen schweren Metallring an einem kurzen dicken Brocken Metall, scharf an den Kanten, wo er abgebrochen war. Pramer packte das Ding mit seiner natürlichen Hand und hielt es wie einen gewaltigen Schlagring; dann drehte er sich um. Cormac fiel auf, dass die künstliche Hand fehlte und dort jetzt das kurze Stoßmesser zu sehen war, von dem so etwas wie grünes Öl tropfte. Dann tauchte das Prador-Zweitkind auf.
    Cormac erlebte den vertrauten Adrenalinstoß, aber er erschien ihm diesmal nicht mehr so intensiv. Womöglich lag es daran, dass dieser Prador nicht so groß war wie diejenigen, die man auf dem Sanktumkorridor vergast hatte, oder vielleicht lag es auch einfach daran, dass sich Cormac an dieses Gefühl gewöhnte. Sicher, mit einer Schale von mehr als einem Meter Durchmesser und mit Klauen, die groß genug waren, um jemandem den Kopf abzuschneiden, war dieser Prador nichts, dem man begegnen wollte, ohne dass man eine dicke Knarre in der Hand hielt. Cormac musterte das Metallstück in seiner Hand und dann den Prador, der die Verfolgung einstellte und jetzt auf dem Korridor hin und her trippelte und es offenkundig nicht riskieren wollte, die drei Menschen anzugreifen, die ihm gegenüberstanden. Scheinbar mühelos erinnerte sich Cormac an alles, was man ihm über Prador-Physiologie beigebracht hatte. Die unter dem Rumpf der Kreatur gefalteten Greifhände waren nicht annähernd so gefährlich wie die Klauen, es sei denn, sie hielten irgendwelche Waffen, und das taten sie in diesem Fall nicht. Die Oberseite der Panzerschale hinter dem Sehturm und den Stielaugen war hart wie Stein, wie die Klauen auch. Das Wesen wies nur wenige verwundbare Stellen auf.
    »Zielt auf den Sehturm, die Beingelenke und das Krallengelenk direkt am Rumpf«, sagte er. »Achtet darauf, dass dieser Arsch keine Klaue um euch schließt, oder ihr seid tot.«
    »Sag bloß!«, sagte Sheen, tat einen Schritt zur Seite und hielt ein Metallstück wie ein langstieliges Hackebeil.
    Das Prador-Zweitkind traf eine Entscheidung und stürmte heran, die Klauen weit ausgebreitet, bereit, sie um jedes erreichbare Stück Fleisch zu schließen. Cormac zögerte einen Augenblick lang, als er sah, wie er und seine Begleiter sich gegenseitig in die Quere kommen würden, und rannte unvermittelt auf die Kreatur zu. Der Prador stieß ein zischendes Quietschen aus und öffnete und schloss die Klauen, vielleicht ein Versuch in Einschüchterung. Ehe Cormac für die Klauen in Griffweite war, warf er sich auf die Kreatur, schlug einen Salto, wobei eine Klaue seinen Kopf streifte, und landete mit den Füßen auf der Panzerschale. Er fand Gelegenheit für einen Hieb mit der Metallstange, traf damit ein Stielauge und schlug es zermalmend in den Sehturm hinein, ehe sein Bewegungsimpuls ihn rückwärts von dem Prador schleuderte.
    Er prallte mit der Schulter auf, rollte sich ab und kam auf die Beine, während die Kreatur stoppte und sich halb zu

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