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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Reise warten kann. Ich bin
sicher, wir sollten zuerst Jakob Ohnesorg finden, bevor jemand anderes uns findet. Jakob kann uns sicher vor jedem
schützen, der uns an den Fersen klebt. Jakob Ohnesorg kann
eine ganze Armee aufhalten. Der Mann ist eine lebende Legende! «
    »Er war eine Legende, meinst du wohl«, entgegnete Hazel.
Sie blickte unverwandt nach vorn und verlangsamte ihre
Schritte keinen Deut. »Der Mann hat seine beste Zeit schon
lange hinter sich. Das letzte Mal, als ich ihn gesehen habe,
trieb er sich in Bars herum und erzählte gegen freie Drinks
Geschichten aus seiner Vergangenheit.«
    »Seid Ihr sicher, daß wir von der gleichen Person sprechen?
Jakob Ohnesorg, der professionelle Rebell?«
Hazel seufzte und hielt den Blick unverwandt nach vorn gerichtet. »Rebell und Gesetzloser zu sein ist ein ziemlich hartes
Geschäft, Todtsteltzer. Es zehrt einen aus. Jakob Ohnesorg ist
nicht mehr der gleiche Mann wie früher. Seit dem Fiasko auf Blauer Engel , wo sie ihm ganz eindeutig in den Arsch getreten haben, hat er keinen Aufstand mehr angezettelt. Wenn du
mich fragst, ist es ein Wunder, daß er überhaupt lebend und
mit größtenteils heiler Haut davongekommen ist, und alle
wissen das. Seitdem sind Jahre vergangen. Ohnesorg ist …
eine unbekannte Größe in deinem Plan. Ich weiß, daß ich
mich auf Ruby verlassen kann, aber er …? Ruby ist brandgefährlich, und sie hat die richtige Einstellung zu ihrem Geschäft. Sie ist die beste.«
»Und arbeitet jetzt als Rausschmeißerin.«
Hazel funkelte ihn wütend an und beschleunigte ihren
Schritt. Owen trottete hinter ihr her und schwieg diplomatisch. Er hatte das Gefühl, als müßte er Jakob Ohnesorg stärker verteidigen, aber je länger er darüber nachdachte, desto
weniger Argumente fielen ihm ein, die seinen Standpunkt
untermauern konnten. Sicher, der Mann war eine Legende.
Niemand bestritt das. Er hatte mehr Rebellionen gegen das
Imperium angeführt als jeder andere, doch obwohl er ein paar
berühmte Schlachten geschlagen hatte, waren seine Siege
immer nur vorübergehend gewesen. Er besaß Charisma und
war ein blendender Redner, aber das Imperium besaß die Mittel. Es hatte immer mehr Schiffe, mehr Kanonen und mehr
Soldaten gehabt, die es zusammenrufen konnte. Und als die
Jahre ins Land gingen, hatte Jakob Ohnesorg schließlich mehr
Auseinandersetzungen verloren als gewonnen, und das Imperium jagte ihn von Planet zu Planet und von Kampf zu
Kampf, ohne auch nur in seinem Fundament zu wanken.
Owen seufzte. Wenn er Jakob Ohnesorg schon nicht vertrauen
konnte, wem sonst?
Er verringerte den Abstand zu Hazel und zog seinen Umhang fröstelnd enger. Ein bitterkalter Wind hatte sich erhoben
und schien durch seine Kleidung hindurchzublasen. Allmählich zerrte die ewige Umstellung zwischen eiskaltem Draußen
und glühendheißen Innenräumen an Owens Nerven. Wenn
das so weiterging, würde er sich noch eine ernsthafte Erkältung zuziehen. Und das auf einem derart unzivilisierten Planeten, Lichtjahre von jedem qualifizierten Arzt entfernt.
Er versuchte den Gedanken an Quacksalber mit Blutegeln
zu verdrängen.
    Owen und Hazel trotteten nebeneinander durch verwaiste
Straßen. Jeder hing seinen eigenen Gedanken hinterher. Keiner von beiden bemerkte die vermummte Gestalt mit der
Armbrust, die sich auf einem Balkon aufrichtete und Owens
Rücken anvisierte. Der Finger des Assassinen krümmte sich
um den Auslöser der Waffe, und ein Stein aus Katzes Schleuder traf ihn mitten zwischen die Augen. Der Mann kippte lautlos nach hinten, und der Bolzen verschwand ungezielt im Nebel. Ein Tier kreischte erschreckt auf. Katze grinste und fand
sein Gleichgewicht auf dem vorspringenden Giebel auf der
dem Balkon gegenüberliegenden Straßenseite wieder. Lustige
Sache mit diesen Typen, dachte er. Es schien ihnen nie in den
Sinn zu kommen, daß man sie verfolgen könnte, während sie
ihre Opfer verfolgten. Das war jetzt schon der siebzehnte
Kopfgeldjäger, den er außer Gefecht gesetzt hatte, und allmählich gingen ihm die Strategien aus. Ganz zu schweigen
von Steinen für seine Schleuder. Er wünschte sich, Hazel und
Owen könnten sich endlich einigen, wo sie hinwollten, und
dann auch dort bleiben. Es war harte Arbeit, ihnen quer durch
die Stadt auf den Fersen zu bleiben, von Dach zu Dach zu
springen und sich um den scheinbar nicht versiegen wollenden Strom von Möchtegern-Kopfgeldjägern zu kümmern, die
den beiden überall auflauerten. Jetzt

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