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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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den Laden wirklich nicht, wie?« erwiderte Hazel
grinsend. »Gewöhnst du dich nicht allmählich an das Ambiente?«
»Wenn ich mich je daran gewöhne, will ich tot umfallen«,
sagte Owen mit Bestimmtheit. »Außerdem werde ich allein
schon von dem Zeug krank, das hier in der Luft schwebt. Ich
hatte schon Pickel am Hintern, die angenehmer waren …«
Hazel deutete auf eine der Damen am Ende der Theke.
»Sieht so aus, als gefällst du ihr.«
»Lieber gehe ich in ein Kloster.«
Und genau in diesem Augenblick brach eine wüste Schlägerei los. Owen konnte nicht sehen, wer angefangen hatte oder
was es für einen Grund gab, aber ganz plötzlich schien jeder
in der Kneipe mit Schwertern, Messern, abgeschlagenen Flaschen oder Stuhlbeinen gegen jeden zu kämpfen. Der Krach
war nicht zum Aushalten. Schlachtrufe, Schreie und Flüche
erfüllten die Luft. Blut spritzte in alle Richtungen, und wer
fiel, wurde von den anderen totgetrampelt. Owen zog das
Schwert und wich bis zur Theke zurück. Diskretion war in der
Regel besser als Tapferkeit, einer der wenigen Leitsätze, die
er von seinen Lehrern gelernt hatte. Oder, mit anderen Worten: Nur ein Idiot läßt sich in die Auseinandersetzungen anderer hineinziehen . Er blickte zu Hazel und zuckte zusammen.
Sie grinste breit beim Anblick des Chaos’ und schien die Szene aus vollen Zügen zu genießen. Sie sah aus, als wolle sie
sich jeden Augenblick in den Kampf werfen und mitmachen.
Owen packte sie am Arm, aber erst als er ihr ins Ohr schrie
und sie in Richtung des Ausgangs schob, erlangte er ihre
Aufmerksamkeit. Hazel nickte enttäuscht, und Rücken an
Rücken bewegten sie sich mit gezückten Schwertern zur Tür.
Ein paar verwegene Individuen versuchten sie am Weggehen
zu hindern, aber als sie die offensichtliche Kompetenz bemerkten, mit der Owen und Hazel ihre Waffen schwangen,
zogen sie es vor, lieber wieder bei der allgemeinen Schlägerei
mitzumachen. Die beiden erreichten unangefochten die Tür
und stolperten über den bewußtlosen Türsteher nach draußen
in die Gasse. Hier draußen schien alles sehr ruhig und friedlich zu sein, obwohl der Krach aus der Kneipe ununterbrochen weiter dröhnte. Owen beruhigte sich nach und nach und
steckte sein Schwert weg.
»So weit, so gut. Laßt uns von hier verschwinden, bevor das
Gesetz eintrifft.«
»Das Gesetz? Machst du Witze, Todtsteltzer? Nur Grünschnäbel lassen sich hier blicken. Die Wachen ziehen es vor,
dieses Viertel zu meiden, wenn nicht gerade ein Aufstand
ausbricht.«
»Und das hier ist natürlich keiner?«
»Wohl kaum, Todtsteltzer. Ein paar Hitzköpfe, das ist alles.
Es ist genauso schnell wieder vorbei, wie es angefangen hat.
Du mußt lernen, die Dinge gelassener anzugehen, Owen
Todtsteltzer. Nebelhafen ist nicht so schlecht, wie du denkst.
Es tendiert halt ein wenig zum Theatralischen.«
Das zugenagelte Fenster neben ihnen schien plötzlich nach
außen zu explodieren, und eine Gestalt kam hindurchgeflogen. Owen und Hazel wichen instinktiv zurück, gerade rechtzeitig, um einem zweiten Flieger auszuweichen. Der zweite
flog nicht ganz so schnell wie der erste und krachte in eine
Schneewehe kurz hinter dem zerbrochenen Fenster. Stöhnend
taumelte er auf die Beine, schwankte einen Augenblick unsicher und näherte sich dann vorsichtig dem Fenster.
»Ich möchte mich entschuldigen.«
»Wofür?« erklang eine fragende Stimme aus dem Innern.
»Für alles.«
Dann setzte er sich in Bewegung und ging langsam und vorsichtig die Gasse hinunter, als wäre er nicht ganz sicher, daß
alles fest und heil und da war, wo es sein sollte. Owen und
Hazel grinsten sich an und setzten sich ebenfalls in Bewegung. Oben auf einem schrägen Dach, von dem aus man den
Tollwütigen Wolf im Auge hatte, beobachtete Katze mit einem Gefühl der Erleichterung, wie die beiden endlich gingen.
Er hatte sich leichte Sorgen gemacht, als sie die Spelunke
tatsächlich betreten hatten, und größere Sorgen, als die Schlägerei ausgebrochen war – er hatte nämlich nicht die Absicht,
in diesen Laden zu gehen, ganz egal, was den beiden dort
drinnen zustoßen mochte. Es gab schließlich Grenzen.
Im letzen Augenblick bemerkte er aus den Augenwinkeln
im tiefen Schatten unten auf der Straße eine Bewegung, und
sein Instinkt ließ in zur Seite springen, als ein Disruptor sich
entlud und das Dach an der Stelle explodierte, an der er noch
einen Sekundenbruchteil zuvor gekauert hatte. Doch auch so
war die Wucht der Explosion

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