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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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stark genug, um ihn umzuwerfen. Mit rudernden Armen und Beinen rutschte er über das
Dach nach unten, und dann war da plötzlich nur noch Luft. Er
fiel mehr als zehn Meter tief und landete in einer hohen
Schneewehe, wo er reglos liegenblieb. Luzius Abbott, der
Wampyr, grinste und senkte den Disruptor. Er hatte Katze nie
gemocht. Langsam setzte er sich die Straße hinunter in Bewegung, hinter Hazel und Owen her. Noch immer grinsend, noch
immer mit der Waffe in der Hand.
    An der Kreuzung der unbeleuchteten Gasse mit der Hauptstraße blieben Hazel und Owen wie angewurzelt stehen, als
sie das unverwechselbare Geräusch einer feuernden Energiewaffe vernahmen. Sofort stellten sie sich wieder Rücken an
Rücken und nahmen ihre Verteidigungspositionen ein. Owen
versuchte, gleichzeitig in alle Richtungen zu blicken, aber
wohin er auch sah, überall gab es weit mehr Schatten als
Licht. Hazel hatte ihm erzählt, daß Energiewaffen auf Nebelwelt sehr selten waren, und er hatte aufgehört, sich auf dieser
offensichtlich primitiven Welt deswegen Gedanken zu machen. Jetzt fühlte er sich nackt und verletzlich, und er wußte
noch nicht einmal, aus welcher Richtung der Schuß gekommen war. Er hatte zwar seine eigene Pistole und sein Schwert
gezückt, aber damit konnte er höchstens angreifen, nicht sich
verteidigen. Ein Disruptorstrahl würde ihn zerreißen, ohne
auch nur in seiner Intensität nachzulassen. Er wußte plötzlich,
daß er besser einen Schutzschild hätte mitnehmen sollen.
    Trotz der Kälte bildeten sich Schweißperlen auf seiner Stirn.
Und dann kamen sie. Die Schatten schienen lebendig zu werden. Aus jeder Richtung zugleich, aus allen Ecken und Seitengassen. Eine kleine Armee von Männern und Frauen. Sie
waren mit schmierigen, schlechtsitzenden Fellen bekleidet,
und jeder trug etwas bei sich, das er als Waffe benutzen konnte. Sie bewegten sich mit langsamer Unerbittlichkeit voran
und bildeten einen Kreis um ihre beiden Opfer. Owen leckte
über seine trockenen Lippen. Es waren mindestens hundert,
vielleicht sogar mehr. Dann löste sich ein großer Schatten aus
der Menge, und Luzius Abbott trat vor. Er hielt einen Disruptor in der Hand. Owens Mut sank noch weiter, und der Wampyr grinste. Seine Zähne sahen groß und wirklich beunruhigend scharf aus.
    »Du hast doch nicht gedacht, daß es so einfach werden würde, oder vielleicht doch, Todtsteltzer? Hast du wirklich gemeint, du könntest mich einfach zur Seite fegen und mich
dann vergessen? Es braucht mehr als nur einen lächerlichen
Schlag, um mich außer Gefecht zu setzen. Du darfst eines
nicht vergessen: Ich bin ein Wampyr. Ich bin nicht länger
menschlich. Nicht mehr, seit sie mich sterben ließen und wiedererweckten. Wie gefallen dir meine Freunde? Alles Plasmakinder. Blutsüchtige. Blutsbrüder und -Schwestern, die mir
treu folgen. Unsere Bande sind stärker als die von Familien
oder Liebe, Leben oder Tod. Du hast ihm nie die ganze Geschichte erzählt, Hazel, oder? Was es wirklich bedeutet, ein
Plasmakind zu sein? Ich habe nicht nur ihr Blut getrunken,
Todtsteltzer. Sie hat auch das meine getrunken, immer nur ein
paar Tropfen, aber schon so wenig meines künstlichen Blutes
bewirkt eine ganze Menge. Ich benötige menschliches Blut
und verwandle es in etwas anderes. Sie sagen, es sei die wirkungsvollste Droge, die es überhaupt gibt. Sie erleben einen
so intensiven Rausch, als würden sie zugleich leben und tot
sein. Stimmt das etwa nicht, Hazel? Hast du es ihm erzählt?«
    »Es ist schon so lange her, Luzius«, erwiderte Hazel bleich.
Ihre Stimme klang fest und entschlossen. »Ich habe mich von
dir befreit. Es hat mich unglaublich viel Kraft gekostet, aber
ich habe es geschafft. Du bedeutest mir nichts mehr.«
    »Du gehörst mir«, erwiderte der Wampyr. »Genau wie all
meine anderen Kinder. Komm zurück, Hazel. Nimm mein
Blut, und ich lasse dich am Leben.«
»Ich würde eher einen Kakerlaken fressen«, sagte Hazel.
    Der Wampyr grinste kalt. »Tötet beide. Aber laßt sie zuerst
ein wenig leiden.«
Owen riß den Disruptor hoch und feuerte auf Abbott, doch
der Wampyr schien mit der Menge zu verschmelzen. Der
Strahl der Waffe fetzte durch eine zerlumpte Gestalt und setzte noch ein paar andere dahinter in Brand. Sie starben lautlos.
Unglaublicherweise rührte sich die Menge überhaupt nicht.
Ihre Hände Hieben ruhig, ihre Augen fest auf Owen und Hazel gerichtet. Der Wampyr trat erneut vor. Er grinste noch
breiter.
»Ich

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