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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Glitzernder Stahl fuhr aus allen Richtungen gleichzeitig auf Owen und Hazel herab, und er konnte nicht alle Klingen gleichzeitig parieren oder kontern. Plötzlich erkannte er
mit ruhiger Gelassenheit, daß Hazel und er den Kampf nicht
überleben würden. Es waren einfach zu viele. Nur ein einziger
Glückstreffer, und der Kampf wäre vorüber.
Eine verdammte Hölle von Tod für einen Todtsteltzer, von
namenlosen Hunden in einer namenlosen Seitengasse niedergerissen zu werden. Owen grinste schwach, während er unablässig tötete. Dieses Gefühl hatte er schon einmal gehabt. Daheim auf Virimonde , als seine eigenen Leute ihn umzingelt
hatten und wild auf seinen Kopf ausgewesen waren. Aber
dann war Hazel wie aus dem Nichts erschienen und hatte ihn
gerettet. Diesmal steckte sie in genauso großen Schwierigkeiten wie er selbst. Diesmal würde sie ihn nicht retten können
… vielleicht konnte er sie retten . Er drehte und wendete den
Gedanken in seinem Kopf und fand ihn gut. Owen verdankte
ihr sein Leben, und Todtsteltzer bezahlten ihre Schulden immer. Auf diese Weise wäre sein Tod wenigstens nicht völlig
sinnlos.
Er zwang die verzerrten Gesichter mit ein paar weit ausholenden, waagerechten Hieben zurück und verschaffte sich ein
wenig Luft, dann zog er seinen Disruptor. Inzwischen war
genügend Zeit vergangen, um den Kristall wieder aufzuladen.
Ein Teil des Mobs wich bereits beim Anblick der Waffe zurück. Owen neigte den Kopf zur Seite und schrie nach Hazel.
Er konnte ihren Rücken spüren, der gegen den seinen stieß
und ihm zeigte, daß sie noch lebte und kämpfte, aber er vermochte nicht zu sagen, in welchem Zustand sie sich befand.
»Hazel, ich habe einen Plan!«
»Ich hoffe, es ist ein guter Plan, Todtsteltzer!«
»Ich schieße mit meinem Disruptor eine Gasse durch den
Mob. Ihr rennt los, sobald Ihr die Lücke seht. Ich werde den
Pöbel ablenken.«
»Bist du verrückt? Ich lass’ dich nicht einfach hier sterben!
Ich hab’ deinen Arsch nicht gerettet, um jetzt einfach davonzulaufen!«
»Hazel, ich kann uns nicht beide gleichzeitig retten. Wenn
Ihr nicht rennt, dann werden wir beide sterben. Bitte, laßt
mich Euch diesen Dienst erweisen! laßt mich wenigstens
Euch retten!«
Eine kurze Pause, dann kehrte ihre Stimme zurück: »Du bist
ein tapferer Kerl, Todtsteltzer. Ich wünschte, ich hätte dich
schon früher kennengelernt. Mach’s.«
Owen nahm den letzten Rest seiner Kraft zusammen und
stürzte sich auf den Mob. Das Blut hämmerte durch seinen
Kopf und raste in seinen Adern, und seine Müdigkeit und seine Schmerzen verschwanden wie ein flüchtiger Gedanke. Sein
Schwert schien zu einem Teil seines Körpers geworden zu
sein, während es alles zerhackte, was ihm in den Weg kam.
Weiter und weiter trieb er die bösen Gesichter vor sich her,
und die Klinge bewegte sich viel zu schnell für das menschliche Auge. Der Pöbel wich noch weiter zurück, und für einen
Augenblick breitete sich so etwas wie Verwirrung ob dieser
scheinbar unbezwinglichen, tödlichen Macht in ihrer Mitte
aus. Owen nutzte die Gelegenheit, zog den Disruptor und feuerte. Die Plasmakinder versuchten sich zur Seite zu werfen,
aber der sengende Strahl fuhr durch alle, die nicht schnell
genug reagiert hatten. Für einen Augenblick entstand eine
Lücke in der Menge.
»Lauft los!« schrie Owen, als er Hazel herumriß und auf die
Lücke zuschob. Sie senkte den Kopf und stürzte vor. Hazel
brach durch den Ring aus Angreifern und entkam in die verlassene Leere der dahinter liegenden Straße. Sie rannte einfach weiter, und nur langsam wurde ihr bewußt, daß niemand
sie verfolgte. Hazel blieb stehen und blickte zurück, aber sie
konnte nur die Rücken der Gestalten erkennen, die sich auf
die sich wehrende Figur in ihrer Mitte stürzten. Langsam
senkte Hazel ihr Schwert. In ihren Augen war plötzlich ein
Brennen, als würden jeden Augenblick die Tränen hervorschießen. Er hatte sie nie besonders gemocht, genausowenig
wie sie ihn, aber jetzt würde er sein Leben opfern, um das ihre
zu retten. Eine Sekunde lang wollte sie zurückrennen und
wieder neben ihm kämpfen, aber damit hätte sie wahrscheinlich die Chance vertan, die er ihr verschafft hatte. Während
sie hinsah, schob sich der Mob von allen Seiten schlagend,
hackend und stoßend vor, und schließlich verschwand der
Todtsteltzer unter der Masse von Angreifern. Ein lautes
Schluchzen erzwang sich seinen Weg aus Hazels bebendem
Mund.
»Trauert nicht um

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