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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Bastarde!«
Hab’ ich dich, krächzte eine Stimme in seinem Kopf. Ich
kann nicht nur Leichname vorgaukeln , weißt du?
Huth schüttelte den Kopf und kicherte. »Wir haben es selbst
herausgefordert, oder?«
    Ich hab’ nur ein wenig geübt . Ich krieg’ sonst nie was zu tun
hier unten . Seit Ewigkeiten war keiner mehr hier . Ich weiß
überhaupt nicht , warum wir noch immer Wachen aufstellen . Geht einfach geradeaus und dann die zweite Abzweigung
links . Dann wieder geradeaus , und ihr kommt zum Treffpunkt . Man erwartet euch . Und sagt ihnen , daß ich einen Drink gebrauchen könnte.
    Valentin brannten eine Menge Fragen auf der Zunge, aber
er schwieg. Schließlich hatte auch er seinen Stolz. Er blickte
zu Huth. »Das Personal ist auch nicht mehr das, was es einmal
war.«
    »Es zahlt sich nie aus, einen Esper zu unterschätzen, werter
Valentin«, erwiderte Huth und setzte sich wieder in Bewegung. »Sie wissen einfach alles, was man denkt.«
    »Oh, das wage ich zu bezweifeln«, widersprach Valentin
und stapfte durch den Schlamm hinter ihm her. »Wer in meinen Verstand eindringt, nach all dem, was ich damit angestellt
habe, tut das auf eigene Gefahr.«
    »Gutes Argument«, pflichtete Huth ihm bei. »Aber wie
kommt es eigentlich, daß jemand wie Ihr sich mit der Untergrundbewegung einläßt?«
    Valentin lächelte. »Meine Experimente mit zahlreichen unüblichen Substanzen führten mich zu Gerüchten über eine
neue, noch experimentelle Droge, die aus jedem Menschen
einen Esper machen kann, auch wenn es in seiner Familie
überhaupt keine Hinweise auf PSI-Kräfte gibt. Wenn es eine
derartige Droge gibt, dann muß ich sie einfach haben. ESP ist
eine der wenigen Erfahrungen, die mir gänzlich unbekannt
sind. Allein der Gedanke an etwas so Neues und Vitales läßt
mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Ich muß sie haben!
    Meine Nachforschungen brachten mich schließlich zu den
Elfen und in den Untergrund, und zum ersten Mal erkannte
ich, welch eine potentielle Macht sie repräsentieren. Mit ihrer
Hilfe wird es mir möglich sein, in Positionen aufzusteigen,
von denen ich sonst nur träumen könnte. Und eines Tages
werden die Esper sich ihrer Fesseln entledigen, Huth. Es ist
unausweichlich. Sie bilden die Welle, die in die Zukunft führt;
sie sind der nächste Schritt in der Evolution des Menschen.
Und ich beabsichtige, auf dieser Welle zu reiten, so weit und
hoch ich nur kann. Wer weiß, vielleicht trägt sie mich sogar
bis auf den Eisernen Thron selbst? Das wär’ doch mal was!«
Er schwieg nachdenklich. »Natürlich müßte ich vorher meinen alten Herrn und den Rest der verdammten Familie umbringen, aber was soll’s? Ich kann’s eh kaum erwarten.«
    Plötzlich unterbrach Valentin seinen überraschenden Redefluß. Ihm kam zu Bewußtsein, daß er plapperte wie ein Kind,
und zu allem Überfluß auch noch zu jemandem, den er überhaupt nicht kannte. Er wußte nicht, warum. Vielleicht hatte
ihn die Flutwelle ja doch mehr aus der Fassung gebracht, als
er sich eingestehen wollte? Oder auch nicht. Jedenfalls würde
er von jetzt an seine Worte sorgfältig abwägen. Der Verdacht
keimte in ihm auf, daß er nicht ganz freiwillig so redselig gewesen war. Er hatte immer gewußt, daß ein Risiko darin bestand, sich mit Espern abzugeben, aber er war auch der Meinung gewesen, daß die mentalen Übungen, die er durch das
fortwährende Ändern der Chemie seines Gehirns durchlaufen
hatte, ihm einen gewissen Schutz vor der Neugier von Espern
verliehen hätten. Seine geheimsten Wünsche und Hoffnungen
vor einem vollkommen Fremden auszubreiten sah ihm gar
nicht ähnlich. Valentin zog seine silberne Pillendose hervor,
nahm ein Pflaster heraus und rieb es über seine Halsschlagader.
    »Nur eine kleine Kleinigkeit, um wach zu bleiben«, sagte er
unbekümmert. Valentin grinste breit, als die Wirkung schlagartig einsetzte, und atmete tief durch. Seine Gedanken schienen bereits klarer zu werden, und sein Verstand arbeitete jetzt
schneller und schärfer. »Erzählt mir von Euch, Huth: Was
brachte Euch dazu, unserer kleinen Welt aus Verrat und Täuschung beizutreten?«
    »Ich gehöre den Sicherheitsstreitkräften an, deren Aufgabe
das Aufspüren und Töten der Kyberratten ist«, begann Huth.
»Aber je mehr ich über sie erfuhr, desto mehr verstand ich,
was sie taten, und schließlich beneidete ich sie sogar um ihr
hartnäckiges Streben nach Wahrheit und Freiheit. Die Eiserne
Hexe ist nur an der

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