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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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in Berührung kommt, geschweige denn es trinkt. Niemand würde
die Droge bemerken, bis es zu spät wäre. Niemand außer uns
ahnt von ihrer Existenz, und wenn man nicht genau weiß,
wonach man suchen muß, dann fällt die Esper-Droge unter all
den anderen Drogen im Wasser gar nicht auf. Es ist voll mit
Tranquilizern und Glücksdrogen, um das Volk ruhigzustellen.
Wenn quasi über Nacht Millionen von Espern auftreten, dann
bleibt der Imperatorin gar keine andere Wahl, als Espern die
vollen Bürgerrechte zu geben. Schließlich wären dann die
meisten ihrer Untertanen Esper. Wer weiß, vielleicht haben
wir Glück, und sie erlebt sogar mit ihrem eigenen Drink eine
Überraschung …?«
Ein langes Schweigen entstand, und jeder blickte jeden fragend an. Die Stevie Blues grinsten sich selbstgefällig zu.
»Das kann doch nur ein schlechter Witz sein!« sagte Evangeline schließlich. »Ihr seid verrückt!«
»Oh, ich weiß nicht«, warf Valentin ein. »Mir persönlich
gefällt der Gedanke.«
»Das sieht Euch ähnlich«, meldete sich David. »Aber jeder,
der etwas auf sich hält, trinkt Wasser, das von anderen Welten
nach Golgatha importiert wird. Nur die unteren Klassen trinken Leitungswasser. Und die Eiserne Hexe würde mit Sicherheit lieber jeden einzelnen von ihnen auf diesem Planeten
auslöschen, als sich vom Pöbel zu etwas zwingen zulassen.«
»Nett gesagt«, stimmte Evangeline zu. »Ich dachte nicht,
daß Ihr so weit vorausschauen würdet, David.«
»Deei-wied!«
»Ist doch egal, Todtsteltzer.«
»Seht mal«, meldete sich Stevie Eins erneut zu Wort. »Die
Untergrundbewegungen kämpfen jetzt seit beinahe drei Jahrhunderten um Selbstbestimmung, und was haben wir bisher
erreicht? Nichts, außer ständig verschärften Sicherheitsmaßnahmen auf allen Ebenen und stärkeren Kontrollen überall.
Die Elfen entstanden aus dem Bedürfnis heraus, endlich zurückzuschlagen und den Kampf zum Feind zu tragen. Das hier
wäre ein Schlag gegen die Autorität der Eisernen Hexe, den
sie nicht vertuschen oder ignorieren könnte. Ihre Leute sind
zu wichtig, um sie einfach alle auszulöschen.«
»Richtig«, pflichtete Stevie Drei ihr bei.
Auch die Kyberratten auf den Schirmen entlang den Wänden murmelten zustimmend; allerdings waren sie stets für ein
wenig Chaos und Konfusion zu haben und bewunderten Dreistigkeit. Sie waren immer in erster Linie Unruhestifter gewesen und erst in zweiter Rebellen. Die verschiedenen Gesichter
auf den Schirmen riefen wirr durcheinander Zustimmung und
gute Ratschläge, dann wandten sie sich einander zu und fuhren sich gegenseitig über den Mund. Einen Augenblick lang
herrschte Chaos, bis einer der Esper schließlich die Geistesgegenwart besaß, einfach die Lautstärke herunterzudrehen.
Die Kyberratten tobten lautlos weiter und bemerkten gar
nicht, daß niemand ihnen mehr zuhörte. Aber schließlich waren sie daran gewöhnt.
Evangeline wandte sich an die drei Stevie Blues. »Ihr überseht das gewichtigste Argument, das dagegen spricht«, sagte
sie. »Nach den Ergebnissen, die mir vorliegen, tötet die
Esper-Droge zwanzig bis vierzig Prozent der Leute, die sie
eingenommen haben. Wenn wir der gesamten Bevölkerung
von Golgatha die Droge geben – wie viele unschuldige Menschen würden für unsere Rache ihr Leben lassen?«
»Es gibt keine unschuldigen Menschen«, widersprach Stevie Zwo aufsässig. »Sie gehören alle zu dem System, das uns
unterdrückt. Sie benutzen jede Gelegenheit, um an unserem
Schmerz zu verdienen.«
»Richtig«, stimmte ihr Stevie Drei zu. »Wann haben sie sich
jemals um uns gesorgt?«
»Was sollen wir denn Eurer Meinung nach tun?« fragte Stevie Eins und starrte Evangeline wütend an. »Aus Protest öffentlichen Selbstmord begehen, genau wie der arme Dummkopf, den Ihr bei der Hochzeit eingeschmuggelt habt? Was
würde es schon für einen Unterschied machen? Keiner würde
einen verdammten Dreck darauf geben. Es ist ihnen völlig
egal, ob ein Esper oder ein Klon stirbt; wir sind nur Sachen.
Wir werden einfach ersetzt. Es ist nicht so, als waren wir Bürger. Muß ich mich wirklich erst hinstellen und Euch die ganzen Horrorgeschichten erzählen, was man mit uns alles gemacht hat, um unseren Plan zu rechtfertigen? Keiner von uns,
der nicht jemand ihm Nahestehenden verloren hätte. Es ist
gerade mal ein Jahr her, daß Lord Dram unsere Basis in Neutrost angegriffen hat. Es sollte unser erster Schritt nach vorn
werden, aus der Dunkelheit ins Licht. Esper und

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