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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Wie
lange mag es noch dauern, bis ein Verräter aus unseren eigenen Reihen die Formel in die Finger kriegt und den Sicherheitsbehörden ausliefert? Nur weil wir Esper sind, heißt das
noch lange nicht, daß man uns nicht hereinlegen kann! Wir
müssen die Droge jetzt einsetzen, solange der Vorteil der
Überraschung noch auf unserer Seite ist.«
»Richtig!« stimmte Stevie Drei zu. »Wer schert sich schon
um ein paar tote Normale?«
»Wir zum Beispiel«, erwiderte einer der Klone. »Unser Argument lautete stets, daß wir mehr als bloße Sachen sind; wir
sind Menschen. Und wir werden nicht unsere Menschlichkeit
riskieren, indem wir die Verantwortung für ein Massensterben
übernehmen!«
»Ihr wart schon immer Träumer!« sagte Stevie Eins. »Wir
können nicht friedlich mit Normalen zusammenleben. Wir
sind zu verschieden!«
»Auf Nebelwelt scheint das Zusammenleben reibungslos zu
funktionieren.«
»Ja, ja, Nebelwelt . Nach allem, was ich über Nebelwelt gehört habe, muß es die reinste Hölle sein«, entgegnete Stevie
Eins. »Ich möchte nicht für alles Geld der Welt dort leben
müssen.«
»Wir kommen schon wieder vom Thema ab«, mischte sich
Evangeline in die Diskussion. »Mir scheint, es gibt noch immer zu viele offene Fragen, was die Droge betrifft. Erstens
können wir nicht sicher sein, daß die Sterblichkeitsrate wirklich nur zwanzig oder vierzig Prozent beträgt, wenn wir eine
derart große Menge von diesem Zeug ins Trinkwasser geben.
Es könnte sich herausstellen, daß noch weit mehr Menschen
daran sterben. Irgendwann würde sich herumsprechen, wer
dafür die Verantwortung trägt, das ist ganz unvermeidlich.
Und dann werden uns die Normalen mehr hassen als je zuvor.
Zweitens denke ich, daß es ein gutes Stück schwieriger sein
wird, das Mittel an allen Kontrollen und Filtern vorbeizuschmuggeln, als Ihr alle annehmt. Ein Mann allein könnte
kaum darauf hoffen, alle Sicherheitsmaßnahmen zu überlisten. Ich denke, man sollte die Kyberratten bitten, zuerst einige Computersimulationen laufen zu lassen. Und in der Zwischenzeit sollten wir uns meiner Meinung nach darauf konzentrieren, einflußreiche Leute für unsere Sache zu gewinnen.
Der wirkliche Krieg wird in den Köpfen und Herzen der Leute überall ausgetragen und entschieden, und sonst nirgends.
Die Eiserne Hexe kann nicht ewig leben, und vielleicht kann
eine Koalition aus den richtigen Leuten sie irgendwann ablösen.«
»Ja, genau«, sagte Stevie Drei. »Eine Koalition. Das würde
Euch gefallen, was? Zweifellos mit Euch an der Spitze?«
»Es könnte schlimmer kommen«, sagte Huth.
»Wir haben genug gehört«, entschied der Drache. Er streckte sich langsam, und eine leichte Welle rann über seine goldenen Schuppen. »Evangeline Shreck hat die Stimme der Vernunft erhoben, wie immer. Wir lehnen den Plan nicht rundweg ab, aber es scheint jetzt klar, daß wir noch viel mehr Forschungsanstrengungen unternehmen müssen, bevor wir ein
derartiges Unternehmen durchführen dürfen. Die Angelegenheit ist vertagt.« Er bedachte die Stevie Blues mit einem
strengen Blick, und sie funkelten zurück. Aber keine der drei
Frauen widersprach. Zumindest nicht im Augenblick. Der
Drache nickte bedächtig. »Kommen wir nun zum nächsten
Punkt: dem Schicksal des Verräters Erwin Burgess. Führt ihn
herein!«
Evangelines Kopf fuhr herum, als ein Mann langsam aus einem niedrigen Eingang kam. Er stolperte unsicher in die Mitte
der Kammer. Seine Bewegungen schienen unbeholfen und
bedacht. Er wurde eindeutig von außen kontrolliert. Burgess
war ein kleiner, nichtssagender Bursche mit geistesabwesendem, leerem Gesicht und Furcht in den Augen. Auf seiner
Stirn standen dicke Schweißperlen, und seine Kleidung wies
dunkle, feuchte Flecken auf. Als er näher kam, konnten sie
hören, daß er leise wimmerte. Schließlich blieb er genau in
der Mitte der großen Kaverne reglos stehen. Unnatürlich reglos.
»Erwin Burgess«, sagte eine kalte, körperlose Stimme
scheinbar aus jeder Richtung zugleich. »Du bist des Verrats
gegen deine Brüder und Schwestern angeklagt, und die Informationen in deinem Bewußtsein sind Beweis genug. Du
wolltest den Ort dieses Treffens an die Imperialen Sicherheitskräfte verraten, und wir konnten dies nur durch eine
rechtzeitige Warnung unseres Verbündeten Huth verhindern.
Erzähl uns, warum du das getan hast. War es Geld?«
»Zum Teil«, gestand Burgess, und auf seinem Gesicht zeigte sich Verzweiflung und Panik, als die

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