Der eiserne Thron
offensichtlich Drillinge waren, und
schenkte ihnen sein charmantestes Lächeln.
»Verschwendet es nicht an uns«, sagte die linke von ihnen.
»Wir sind verheiratet.«
»Wirklich?« fragte Finlay. »Und mit wem?«
»Mit uns«, erwiderte die Frau in der Mitte. »Wir sind die
Stevie Blues. Nennt uns Eins, Zwei und Drei, aber verwechselt uns nicht! Wir reagieren sehr jähzornig, wenn uns jemand
verwechselt. Und wir sind wirklich sehr verschieden.«
»Jawohl, das sind wir«, stimmte die Frau zu, die ganz rechts
stand. »Aber eines haben wir alle gemeinsam: Wir mögen
keine Aristos.«
»So geht es heutzutage den meisten«, entgegnete Finlay.
»Vielleicht kann ich Euch davon überzeugen, daß wir nicht
alle schlecht sind.«
»Das wagen wir zu bezweifeln«, sagten die drei Stevie
Blues einstimmig. »Und wenn Ihr jetzt noch behauptet, daß
einige Eurer besten Freunde Klone sind, muß ich kotzen«,
fügte Stevie Eins hinzu.
Finlay beschloß, die Unterhaltung vorzeitig zu beenden und
gesellte sich wieder zu Evangeline, die anscheinend am Ende
ihres Plädoyers angekommen war. Klone. Wie Evangeline. Er
wußte nicht recht, was er davon halten sollte. Er hoffte noch
immer, daß er genug Zeit zum Nachdenken fand, aber die
Dinge entwickelten sich für seinen Geschmack viel zu rasch.
Als er am Morgen als ältester Sohn und Erbe einer der mächtigsten Familien des Imperiums aufgestanden war, hätte er
nicht im Traum daran gedacht, daß er am Abend hier unten
enden könnte, von allen gejagt und vollkommen hilflos, während ein Klon mit ein paar Espern um sein Leben diskutierte.
Finlay hatte nie viel über Klone und Esper nachgedacht. Sie
waren Gebrauchsgegenstände wie andere Dinge auch die seiner Familie gehörten. Und jetzt stand er hier und liebte einen
Klon. Was auch immer sich an diesem Tag geändert hatte –
seine Gefühle für Evangeline waren die gleichen geblieben.
Er hatte seine Familie verloren, zusammen mit seinem Platz
in der Gesellschaft, und die Imperatorin, der sein ganzes Leben lang zu dienen er geschworen hatte, gehörte jetzt zu seinen unversöhnlichen Feinden. Aber seine Evangeline war ihm
geblieben. Und am Ende war das wahrscheinlich auch alles,
was zählte. Seine Geliebte sprach noch immer lebhaft für ihn
und stritt mit den Anführern, und weil sonst niemand in der
ehemaligen Werkstatt herumstand, mit dem er ein Gespräch
hätte beginnen können, schlenderte er zögernd wieder zu Huth
und den drei Stevie Blues. Ob es ihm nun gefiel oder nicht –
Leute wie sie würden seine zukünftigen Begleiter sein, also
lernte er besser möglichst rasch, mit ihnen auszukommen.
Er war jetzt ein Gesetzloser, genau wie Owen Todtsteltzer.
Finlay wünschte, er hätte sich mehr Gedanken um Owen gemacht, als man den Todtsteltzer für vogelfrei erklärt hatte.
Jetzt erst verstand er, was in jemandem vorging, der verstoßen
wurde. Er verdrängte den Gedanken an Owen und seine eigene Zukunft und nickte dem Mann ohne Gesicht zu. In seiner
Zeit bei Hofe hatte Finlay mit allen Arten von Wahnsinnigen
und Exzentrikern Konversation betrieben. Ein paar Klone und
ein Esper sollten ihm da keine Schwierigkeiten bereiten. Und
wenn mit seiner Aufnahme in den Untergrund etwas danebengehen sollte, konnte er immer noch Evangeline packen
und sich den Weg nach draußen freikämpfen. Finlay war
schließlich der Maskierte Gladiator, und er hatte schon stärkeren Gegnern getrotzt als diesen hier. Oder? Genaugenommen
wahrscheinlich nicht, dachte er, aber er war fest entschlossen,
sich nicht einschüchtern zu lassen.
»Ich bitte um Entschuldigung, daß ich so bei Euch hereingeplatzt bin«, wandte er sich an Huth, »doch das Leben an der
Oberfläche drohte ein wenig zu ungemütlich zu werden.
Überall Disruptorfeuer und Meuchelmörder auf unseren Fersen. Aber Ihr wißt sicher selbst, wie das ist.«
»Ja«, erwiderte Huth. »Wir wissen, wie das ist. Aus diesem
Grund sind wir schließlich alle hier. Aber die Tatsache, daß
Ihr verfolgt werdet, gewährt Euch nicht automatisch Aufnahme in die Untergrundbewegung.«
»Richtig«, meldete sich Stevie Drei zu Wort. Finlay bewunderte ihre Kleider aus Leder und Eisen und erwischte sich bei
dem Gedanken, wie Evangeline wohl darin aussehen mochte.
Er bemerkte, daß der Klon noch immer redete, und konzentrierte sich auf ihr Gesicht. Stevie Drei grinste häßlich, als
hätte sie seine Gedanken gelesen. »Soweit es uns betrifft, seid
Ihr lediglich ein weiterer verdammter
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